Kapitel 54 - Geständnis

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Lukas POV:

Nervös laufe ich die Treppenstufen nach unten und versuche meinen Herzschlag zu beruhigen.

Ich kann das! Das ist meine Famile, sie werden mich schon verstehen.

Außerdem sind meine Eltern doch nicht diskriminierend was das angeht. Wobei... wir haben eigentlich nie darüber geredet.

"Hi Schatz.", grüßt meine Mutter und deutet mir, mich zu ihnen zu setzen.

Zögerlich setze ich mich neben meinen Dad, der mich misstrauisch mustert. "Alles okay? Du siehst nervös aus."

Ja, weil ich es bin!

"Nein, alles gut.", antworte ich schnell und zwinge mir ein Lächeln ab.

Ich schöpfe Marie einen Löffel Suppe und räuspere mich.
"Hast du keinen Hunger?" Verwirrt legt mir meine Mutter ein Brötchen auf meinen Teller.

Jetzt ist der richtige Augenblick, oder?

"Ich muss euch was sagen.", platze ich heraus, doch meine Mutter überhört mich total und fragt meinen Vater nach seinem Geschäftstreffen morgen.
"Also, ich-", versuche ich es nochmal.

Verdattert starre ich sie an, weil sie mir keinerlei Aufmerksamkeit schenken.

Mein Dad antwortet ihr, als hätte ich nichts gesagt.

Haben sie mich nicht gehört, oder interssiert es sie einfach nicht?

Marie steigt in das Gespräche ein und meine Mom fährt ihr lachend durch die Haare.
Wieder sagt mein Vater etwas.

Alle Wörter schallen in meinem Kopf nach.

Hey!", rufe ich laut, so dass sie alle still sind.
Verwirrt runzeln meine Eltern die Stirn.
"Jetzt hört mir doch zu!", bitte ich.
"Ist es wichtig?", erwidert meine Mutter.

Ungläubig lege ich den Kopf etwas schief.

"Spielt das eine Rolle?" Ungeduldig rutsche ich auf dem Stuhl hin und her.
"Na los." Mein Vater hebt eine Augenbraue. "Was ist so wichtig?"

Plötzlich habe ich vergessen, was ich sagen wollte. Alle Erinnerungen sind wie weggeblasen.

Komm schon, Lukas! Denk an Mike. Mike...

"Gestern war ja Mike da.", beginne ich vorsichtig.
"Wissen wir. Und?", hakt meine Mama nach.
"Er war nicht grundlos hier.", presse ich mit Mühe hervor. "Ich meine... wir sehen uns zur Zeit öfter."

Ich hoffe so sehr, dass sie alleine darauf kommen. Es auszusprechen zu müssen wird Überwindung kosten.

"Das ist doch schön, dass ihr wieder so gute Freunde seid."
"Das ist es ja, ihr versteht nicht, was ich euch sagen will. W-wir sind-" Ich stehe den Tränen nahe.

Ich versuche an Mike zu denken und sehe sein hübsches Lächeln vor mir. Als wolle er mir sagen, dass ich das schaffe. Dass ich nicht alleine bin. Er gibt mir das Gefühl stark zu sein.

"Ich... also wir...sind zusammen." Ängstlich sehe ich vom Tisch hoch in die Augen meiner Mutter.

In ihrem Gesicht spiegeln sich viele Gefühle nach einander ab. Verwirrung. Ungläubigkeit. Schock.

Sie runzelt erst die Stirn, reißt dann aber die Augen auf. "Was meinst du?", fragt sie leise.

"Wir sind ein Paar.", wiederhole ich, damit es eindeutig ist.

Ruckartig steht mein Vater auf und verleppert Maries Suppe. Sie quiekt erschrocken auf.
Mein Dad nimmt ihren Arm und befielt ihr nach oben in ihr Zimmer zu gehen.

Panik macht sich in mir breit.

Erst jetzt realisiere ich, dass ich einen riesigen Fehler begangen habe.

"Wiederhole das noch einmal.", schreit er laut, so dass ich Angst habe, dass mein Trommelfell platzt.

Meine Mutter sitzt immer noch da und hält sich wimmernd die Ohren zu.

Ich schlucke voller Angst.

"Ich sagte, wiederhole das nochmal!" Diesesmal zucke ich vor lauter Schreck heftig zusammen und springe vom Stuhl auf.

Ich versuche einen möglichst großen Abstand zwischen ihm und mir zu bringen.

Hilfesuchend sehe ich zu meiner Mutter, doch sie schluchzt nur, während sie sich noch die Ohren zuhält und dabei die Augen zukneift.

"Ich habe keine Angst vor dir!", brülle ich zurück. "Ich liebe Mike! Und er liebt mich! Du kannst mir gar nichts vorwerfen! Wenn, dann wirf dir etwas vor! Du lässt Mama immer allein. Wer war für mich da, hm? Sie liegst immer besoffen auf der Coach! Habe ich jemals etwas Liebe zurück bekommen?! Nie! Nie wart ihr für mich da! Also habt ihr kein recht!
Ihr könnt mir gar nichts verbieten."

Die darauf folgene knallende Ohrfeige schallt die nächsten Sekunden noch im Raum nach.

Ich realisiere erst was passiert ist, als ich mir meine brennende Wange halten.

Er hat mich geschlagen...

Geschockt sehe ich ihn an.

"Solange du in meinem Haus wohnst, machst du was ich sage! Hast du mich verstanden?!", brüllt er und kommt noch einmal näher, um auszuholen, aber ich kann mich gerade noch reflexartig ducken und zur Balkontür laufen, bevor er mich festhalten kann.

Ich schmeiße die Tür auf und renne durch unseren Garten.
Außer Atem springe ich über die große Mauer und hänge ihn so ab.

So schnell ich kann renne ich die Straße entlang und höre aus der Ferne, wie unser Garagentor aufgeht.

Wenn er mich erwischt bin ich tot.

Ich biege nach rechts ab und renne den abgelegenen Gegweg entlang, damit er mich nicht mit dem Auto verfolgen kann.

Nach einer Weile bin ich so außer Atem, dass ich stehen bleiben muss.

Alles ist still. Nur ein paar Lichter brennen noch in den Nachbarhäusern.

Ich fühle mich so unglaublich einsam. 

Ich weiß nicht, wo ich noch hin soll.

Scheiße, mein Handy habe ich in meinem Zimmer vergessen.

Ich weiß nur, dass ich zu Mike muss.  Hoffentlich haben seine Eltern anders reagiert.

Wie fandet ihr das Kapitel? 😘😞

Ik ik war ziemlich krass 😅✌

Was glaubt ihr wie es bei Mike wird? ❤

Bring mich wieder zum Singen | Mukas ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt