Kapitel 24 - Ich weiß es nicht

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Mike POV:

Nervös lasse ich meine Beine vom Brunnenrand baumeln und beobachte die Leute an mir vorbeilaufen.

Ein jüngeres Pärchen befestigt an der Brücke ein Schloss.

Es ist zwar chon spät Abends, aber die Stadt ist überall hell beleuchtet.

Ich liebe München einfach.

Der Auftritt vorhin hat mich müde gemacht, aber ich zwinge mich wach zu bleiben.

Eine Person tippt mir auf die Schulter und reißt mich aus den Gedanken.

"Shit, hab' ich mich erschrocken." Ich halte mir erleichtert eine Hand an mein pochendes Herz.

Lisa kichert schüchtern und mustert mich.
Sie trägt ein blaues Kleid mit gelben Karomustern und gelbe Boots.

"Nettes Oberteil.", stellt sie fest und sieht mich an.
Verwirrt sehe ich an mir herunter.

Das rosana Hemd hat mir damals Lukas geschenkt...

Okay, Rosa steht mir jetzt nicht so, aber wen interessiert es?

Der Kommentar stört mich jedenfalls gewaltig und verletzt meinen Stolz.

"Nettes Kleid.", entgegne ich im selben herablassenden Tonfall und haue mir gedanklich eine rein.

Gott, bin ich blöd. So etwas sagt man doch nicht.

Sie lacht nur darüber und sagt: "Komm schon, laufen wir ein bisschen."

Ich nicke und gehe neben ihr her.

"Also, du wohnst in München?", frage ich neugierig.
Sie schüttelt den Kopf. "Berlin."

Ich hasse Berlin...

"Warst du schon mal da?"
"Öfters. Ich mag die Stadt.", lüge ich.
"Ehrlich?" Überrascht strahlt sie. "Ich auch!"
"Du bist kein Fan von mir oder so, nicht wahr?" Misstrauisch hebe ich eine Augenbraue.

Sie lacht amüsiert. "Bis vor zwei Wochen kannte ich nicht mal deinen Namen, Mike."

Das überrascht mich.

"Meine Schwester ist aber ein riesiger Fan..." Plötzlich bricht sie mitten im Satz ab. "Wie geht es dir eigentlich?"
"Äh... ganz gut?" Ich muss behindert aussehen, so verwirrt bin ich.

Mich frägt nie jemand, ob es mir gut geht.

Abgesehen von Lukas natürlich.

Was er wohl macht während ich weg bin?

"Ich muss aber auch wieder los.", erzähle ich mit einem entschuldigenden Blick.

Enttäuscht senkt sie leicht den Kopf. "Jetzt schon?"

"Lukas ist mich besuchen, ich will ihn nicht unbedingt alleine lassen.", erkläre ich.

Dieser Satz lässt sie stehen bleiben. "Ich dachte, ihr wärt keine Freunde mehr."

Alle Leute denken das. Dabei war es nie offiziell.

"Das dachte ich auch mal... Wir haben uns wieder vertragen, obwohl es schwer für uns beide war."

Sie schmunzelt. "Du magst ihn sehr, oder? Warum?"

Ich sehe sie an.

"Ich weiß nicht. Er ist einfach... ich weiß es nicht."

Wir sind eine Weile still. Aber es ist eine angenehme Stille. Die Art von Stille, die ich vermissen werde.

"Ich mag dich auch.", flüstert sie plötzlich.

Mir fehlen die Worte.

"Mehr als du vielleicht denkst.", fügt sie gedankenverloren hinzu.

Wie sollte sie? Sie kennt mich doch gar nicht.

"Wir haben uns gestern erst kennengelernt."

Sie dreht sich um. "Ich würde dich aber gerne kennenlernen."

Vielleicht ist es das, was Ossama meinte. Ich sollte mein Leben leben dürfen, mich auf neue Dinge einlassen. Ich muss mich nicht ständig einsam sein.

"Ich mag dich auch." Die Worte kanen einfach so über meine Lippen.

"Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du tun?" Mit funkelnden Augen sieht sie in meine.

Ich lehne mich vor und küsse sie auf den Mund.

Ich habe schon einmal ein Mädchen geküsst, aber das hier... ist nicht anders. Wie kann es so gleich sein? Müsste es sich nicht anders anfühlen?

Als ich mich von ihr löse, sehe ich in ihre Augen.

"Ich würde dich gerne wiedersehen.", sage ich.

"Ich dich auch."

...

Leise schließe ich die Zimmertür in unserem Hotel und tapse in den Raum.

Eine Person liegt in dem Doppelbett und atmet regelmäßig.

Langsam laufe ich auf das Bett zu und erkenne im Mondlicht, das durch das Fenster fällt, Lukas' Haare.

"Wie ein Engel.", flüstere ich und gehe zum Kleiderschrank um mich umzuziehen und erblicke, nachdem ich Jeans und Kappe ausgezogen habe, Lukas' Hemd.

Für einen Moment zögere ich und ziehe es mir doch über.

Dieser Duft ist mir so gewohnt. Als würde man nach Hause kommen.
Mir steigen Tränen in die Augen.

Nie wollte iches wieder so weit kommen lassen.

Ich drehe mich zu ihm um und denke daran, wie ich damals nicht schlafen konnte und auf die leere Bettseite neben mir gestarrt habe. Wie ich mich gewundert habe, was ich ihm sagen würde, wenn er neben mir liegen würde.

Und jetzt liegt er hier. So ruhig, alleine und unschuldig.

Ich fahre mit den Augen seine Konturen des Gesichtes nach und bleibe an seinen Lippen stehen.

Seine rechte Hand liegt auf meiner Bettseite mit geöffneter Handfläche.

Unbewusst strecke ich meine Hand aus und fahre mit einem Finger über seine weiche Haut.

Ich beginne ihm wieder zu vertrauen.

Und diese Tatsache macht mir eine gewaltige Angst.

Meinungen? 😘 Lasst gerne Vots und Kommis da Cuties 🤗

Dieses Kapitel widme ich JanaUnicxrn

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