Bring mich wieder zum Singen | Mukas ff

Kapitel 22 - Wieder ganz

Mike POV:

Kaum habe ich aufgelegt, renne ich zurück zur Probe und stürze die Treppe zur Bühne hoch.

"Ossama!", rufe ich aufgebracht.
Sofort dreht er sich erschrocken um. "Ist was passiert?" Er hebt fragend eine Augenbraue.

"Lukas kommt her! Er kommt mich besuchen, wir müssen in einer Stunde am Bahnhof sein.", erkläre ich und ziehe ihn am Arm mit mir.

Ossama befreit sich überrumpelt und packt mich an den Schultern. "Mike, beruhig dich!"

Ich hyperventiliere. Oh Shit.

"Wir sind in einer Probe. Wir können uns nicht leisten sie abzubrechen."

"Bitte, Ossama, du hast was gut bei mir. Bitte!", flehe ich beinahe.

Er stöhnt deprimiert auf. "Na schön. Aber wehe, wir lassen das Konzert heute Abend auffallen."

"Danke." Stürmisch falle ich ihm um den Hals.

"Komm, wir beeilen uns wenigstens.", sagt er mit deutlich schlechterer Stimmung, was mich im Moment aber am wenigsten interessiert.

Die Aufregung und der Adrenalin, die ich jetzt verspüre, sind mit den vor meinen Auftritten nicht zu vergleichen.

.....

Als wir am Bahnhof ankommen, laufen wir zu den Gleisen und sehen uns nach Lukas um.

Ossama deutet vielsagend auf eine Person.
Da hinten steht er mit seinem Koffer neben ihm.

Plötzlich verstehe ich es. Es ist wonach du in einem Raum voller Mensch sucht. Das ist wohin dein Herz gehört.

Das ist der Junge, den ich so gerne habe. Ein bisschen unordentlich, verstört und verletzt. Ein wunderschönes Desaster.
Genau wie ich.

Lukas dreht sich zufällig um und erblickt uns zwischen all den Leuten.

Und als er mich ansieht... ich schwöre ich kann nicht mehr atmen.

Wir starren uns ein paar Sekunden reglos an, bis sich ein breites Grinsen auf Lukas' Lippen bildet und er mir mit seinem Koffer entgegen rennt.

Kaum ist er bei uns angekommen, reiße ich ihn in meine Arme und drücke ihn an mich. Lukas lacht leise und hält mich nur fester.

Ich habe das Gefühl ihm die Luft abzuschnüren und lasse etwas lockerer.

Erst jetzt verstehe ich wie sehr mir etwas gefehlt hat. Wie ich das vermisst habe.

Seit ich bei ihm bin, bin ich nicht mehr diese verletzte Person. Ich bin einfach ich. Ich bin wieder ganz. Ich bin nur eine Person- wie jeder andere auch.

"Wenn ihr dann mal fertig wärt, wir müssen los.", reißt mich Ossama zurück in die Realität.
Ich lasse von Lukas ab und lächle ihn an. "Ich freue mich so sehr dich zu sehen."
"Ich mich erst.", entgegnet er strahlend und läuft Ossama hinterher.

Ich folge ihm stets.

"Sorry übrigens, dass wir so spät sind."
"Nicht schlimm. Ich würde Stunden warten um dich Sekunden zu sehen."

Mein Herz pocht zu sehr bei seinen Worten. Was ist nur los mit mir?

Ich kann nicht verstehen, wie man mich vermissen kann. Ich könnte es an seiner Stelle nicht.

"Manchmal verstehe ich dich echt nicht.", murmle ich mehr zu mir selbst.

Lukas zuckt die Schultern. "Wer tut das schon?"

"Hat Marian es eigentlich erlaubt?", frage ich neugierig.

Sein Manager wäre niemals damit einverstanden. Immerhin bin ich ja Lukas' Konkurrent.

"Nicht direkt." Lukas kichert. "Er war jedenfalls nicht begeistert. Aber ich weiß, dass er klarkommen wird."
"Gut. Weil ich habe nicht vor dich wieder so schnell in den Zug steigen zu lassen..." Ich stocke. "Was war vorhin los? Du hast geweint."

Lukas schweigt einen Moment und sagt dann leise: "Manchmal fühle ich mich so verdammt leer und es ist anstrengend nichts und gleichzeitig alles zu fühlen." Unsicher sieht er mich an. "Macht das Sinn?"

Ich nicke stumm.

"Ich bin glücklich dich in meinem Leben zu haben. Bitte geh nie wieder." Ängstlich blicke ich ihn an.

"Ich hatte es doch versprochen... Können wir später reden? Ich muss dir was erzählen."

Irgendwas stimmt nicht.

"Natürlich... Sag mal Lukas, wo willst du eigentlich schlafen?"

Er wird blass. "Ähm..."

Anscheinend hat er sich darüber noch keine Gedanken gemacht.

"Schon okay, du kannst bei mir pennen.", biete ich ihm an.

Nur der Gedanke ihn in meiner Nähe zu haben, lässt mich ganz merkwürdig werden.

"Mike, du brauchst deinen Schlaf.", warnt Ossama, der den Satz gehört hat und protestierend zu uns läuft.
"Na und? So kurzfristig finden wir kein Hotelzimmer mehr."

Ossama gibt auf und seufzt ergeben. "Sie bringen mich noch zur Weißglut, Herr Singer."

Ich grinse Lukas an, der sich mit aller Kraft das Lachen bei Ossamas Anblick unterdrücken muss.

Selbst wenn ich alle Auftritte wegen ihm absagen muss, unsere Freundschaft ist es mir wert. Es ist jede einsame Nacht wert, jede Träne, die ich weinte, weil ich ihn so sehr vermisst habe, und den Schmerz, ihn nicht nah bei mir gehabt zu haben. Er ist es wert, weil er mein einziger Freund ist. Wenn ich mich in der Zukunft vorstelle, sehe ich nur ihn.

Egal wie weh Distanz tun kann, ihn nicht in meinem Leben zu haben wäre schlimmer.

Weil mich nichts glücklicher und trauriger macht als er.

Eyy, neues Kapitel 😍

Meinungen?

Ich kann schon mal so viel sagen, dass es bald Drama geben wird, aber lasst euch überraschen 😜😉

Nächtes Kapitel in 5 Tagen ❤