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~POV Caro~

Nachdem ich aufgelegt hatte, machte ich mich fertig und ging auf dem schnellsten Weg zum Bus.
Ich stieg ein und suchte mir einen Platz relativ weit hinten. Ich musste die ganze Zeit über Luca nachdenken. Was war nur los mit ihm? Er wirkte in letzter Zeit total abwesend und unkonzentriert. War vielleicht etwas mit Max passiert? Ich habe schon seit längerem bemerkt, wie wichtig Max für Luca war. Mir fiel kein anderer Grund für Lucas Trauer ein, ausser dass Max etwas zugestoßen sein könnte, sonst wäre er niemals so wie jetzt. Total in Gedanken versunken schaute ich aus dem Fenster heraus. "St. Elisabeth Krankenhaus" , verkündete die monotone Stimme, die aus den Lautsprechern des Busses kam. Schnell stieg ich aus. Ich stellte mich vor das Krankenhaus und schaute mich nach Luca um, aber ich konnte ihn nirgends entdecken. Minutenlang stand ich planlos herum, bevor ich mich entschied, hinein zu gehen. Im Krankenhaus herrschte heilloses Durcheinander, und ich stand mitten in dem ganzen Trubel, unwissend, wo ich hin sollte. An der Rezeption war auch niemand.
Eine junge Arzthelferin musste meine Unsicherheit bemerkt haben und kam zu mir.
"Kann ich irgendwas für dich tun?" , fragte sie hilfsbereit. Ich zuckte mit den Schultern. "Also eigentlich wollte ich mich mit einem Freund hier treffen, ich glaube, einem anderen Freund ist etwas passiert. Aber er war nicht vor der Tür, so wie ausgemacht. Könnten Sie vielleicht mal im Rechner nach Max Kransen suchen?"
Die Frau sah mich entschuldigend an, was mir schon Antwort genug war. "Tut mir Leid, aber ich habe keinen Zugriff auf den Computer. Wie sieht denn ihr Freund aus, von dem sie denken, er könnte hier liegen?"
"Also... Max hat braune, kurze Haare, braune Augen, ist schlank aber nicht dünn. Er ist 20, fast 1.90m gross..." , beschrieb ich Max. "Da haben wir mehrere hier, die ähnlich aussehen... Aber warte, seit gestern liegt hier jemand, der so aussieht. Ich wollte seine Werte checken, aber ein anderer junger Mann war im Zimmer. Er wirkte ziemlich niedergeschlagen. Er ist gross, blond, dünn, hat grün-blaue Augen..." , dachte die Frau nach.
"Das sind Max und Luca, garantiert. Können Sie mir sagen, wo die beiden jetzt sind?", fragte ich aufgeregt. Max war also tatsächlich etwas zugestoßen, und Luca hat ihn besucht. Kein Wunder dass er so abwesend und traurig war, schließlich war Max mit Abstand sein bester Freund.
"Also der Dunkelhaarige liegt auf der Intensivstation, ich darf dir aber keine genaueren Informationen wegen meiner Schweigepflicht sagen. Und der Blonde ist vorher zusammengebrochen, aber inzwischen wieder aufgewacht. Er müsste in Zimmer 379 sein." Ich bedankte mich und schaute der Frau geschockt hinterher. Max? Auf der Intensivstation? Und Luca, zusammengebrochen? Vorher hing es ihm doch noch gut...
Besorgt machte ich mich auf den Weg zu Zimmer 379 und öffnete die Tür. Luca lag im Bett und lächelte mir erschöpft, aber auch traurig zu.
Ich umarmte ihn vorsichtig, bevor er mir endlich alles erzählte, was in letzter Zeit passiert ist. Am Ende seiner Erzählung hatte ich Tränen in den Augen. Luca hatte es echt nicht leicht in letzten Wochen.
"Wann wacht Max denn wieder auf? Und warum hat er sich geritzt?"
Luca schaute mich ahnungslos an und fing an zu weinen. Das alles musste ihn echt mitgenommen haben. Ich tröstete ihn und wir redeten noch etwas. Dann musste ich mich schweren Herzens verabschieden.

~POV Luca~

Kaum war Caro weg kam die Helferin von vorher wieder. Sie fragte mich ein paar Sachen, untersuchte mich kurz und teilte mir mit, dass ich eine Nacht zur Beobachtung da bleiben musste, nicht zuletzt wegen meines Essverhaltens der letzten Tage.
Als ich nach Max fragte, konnte sie mir keine Auskunft geben und ging wieder aus dem Raum. Plötzlich fiel mir Max Familie ein. Weder Sebastian noch seine Eltern wussten über Max Bescheid.
Ich seufzte.
Irgendjemand musste sie ja informieren. Da es erst kurz vor 6 war, entschied ich mich, sie heute noch anzurufen. Ich nahm mir mein Handy und informierte Seppel, dann rief ich bei Max zuhause an. Nach kurzer Zeit ging jemand ran.
"Hallo?"

Faith. || MauzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt