~POV Sebastian~
Ich finde, Max hat sich verändert, seit er mit Luca zusammen ist. Er denkt nur noch über ihn nach. Natürlich ist das normal, wenn man frisch verliebt ist, aber ich habe das Gefühl, als ob ihm unsere Familie egal geworden wäre. Natürlich tut es ihm weh, wenn unser Opa sich so über Schwule äußert, aber er versucht immer nur alleine zu sein, um Kontakt mit Luca aufnehmen zu können. Ich gönne es den beiden ja, dass sie so ein Traumpaar sind, aber ich würde mir wünschen, dass er diese Woche auch ein bisschen mehr Zeit für die Familie hätte. Er ist schon wieder in sein Zimmer verschwunden. Ich bin mal gespannt, ob er sich gleich wirklich mit einer Freundin trifft oder ob das wieder nur ein Vorwand war, um von unserer Familie weg zu kommen und Kontakt mit Luca aufzunehmen. Ich gehe hoch zu meinem Zimmer, klopfe aber zwischendurch bei Max an, um ihn zu fragen, wann er los muss, oder ob das wirklich nur eine Ausrede war. "Warum vertraust du mir nicht mehr, Sebastian?", fragt er mich als Antwort. "Weil du alles tust, um Zeit mit Luca zu verbringen. Gestern Abend warst du niemals so müde, dass du wirklich schon ins Bett wolltest. Ich verstehe ja, wenn du Abstand von Opa brauchst, aber du kannst uns deswegen nicht alle belügen", entgegne ich und klinge dabei wütender als ich eigentlich will. "Na, wenn du das so siehst, dann brauche ich ja gar nichts mehr sagen und kann jetzt einfach gehen." Wütend verlässt er das Zimmer. Mist, das hatte ich doch gar nicht so beabsichtigt, ich wollte nicht, dass wir uns streiten.
~POV Max~ (dieselbe Situation)
Ich bin gerade dabei, mich für meinen Besuch bei Sophie fertigzumachen, als Sebastian kommt und mich fragt, wann ich los muss oder ob das alles nur eine Ausrede war. Das war ja eigentlich wirklich nur eine Ausrede, aber vertraute er mir wirklich so wenig? "Warum vertraust du mir nicht mehr, Sebastian?" Zurück bekam ich einen ziemlich wütenden Vorwurf. Sebastian behauptet, ich würde die Familie belügen, um Zeit mit Luca zu verbringen. Die Wut steigt in mir hoch und ich motze ihn an: "Na, wenn du das so siehst, dann brauche ich ja gar nichts mehr sagen und kann jetzt einfach gehen." Ich verlasse das Zimmer. Ich weiß, dass Sebastian Recht hat. Ich lüge meine Familie an, um Zeit mit Luca zu verbringen. Das war nicht fair, aber was sollte ich tun, wenn ich in der Gegenwart meiner Familie nicht mal eine Nachricht an Luca schreiben konnte, ohne das irgendwer herausfand, was zwischen Luca und mir lief?Ich war sowieso schon soweit fertig, weswegen ich mich eine halbe Stunde zu früh auf den Weg zu Sophie mache. Ich habe keine Lust nochmal nach Hause zu gehen. Ich lasse mir unterwegs viel Zeit und besuche nochmal einige Orte, dir ich früher immer geliebt habe und an denen ich damals viel Zeit verbrachte. Mein Lieblingsplatz war immer der kleine Park. Nun stehe ich hier. Der Park ist nicht mehr dort. Stattdessen befinden sich hier einige Wohnhäuser. Von den Bänken, den Bäumen und den Wiesen ist nichts mehr zu erkennen. Es macht mich traurig, zu sehen, wie sehr sich das alles hier verändert hat. Ich muss los. Sonst komme ich zu spät zu Sophie und das wollte ich auf gar keinen Fall. Ich freue mich, sie wiederzusehen, doch ich habe auch Angst, dass sie sich verändert hat. Früher hatte sie immer ein Lächeln auf dem Gesicht. Ich hoffe, dass sie dieses Lächeln nie verloren hat. Sie war die erste, der ich erzähltz habe, dass ich schwul bin. Sie ist die einzige, die mich wirklich versteht. Sie ist hübsch, zumindest in meinen Augen. Sie hat sich nie geschminkt und ihre blonden Locken waren nur selten zu einer aufwendigen Frisur verarbeitet. Sie bedeutet mir zwar viel, doch wir haben kaum noch Kontakt.
Als ich bei ihr ankomme ist es genau 11 Uhr. Ich bin genau zur richtigen Zeit dort, nicht zu früh und nicht zu spät. Ich klingele an der Tür und während ich darauf warte, dass Sophie die Tür öffnet, erhöht sich mein Puls merklich. Ich höre Geräusche und im nächsten Moment öffnet sich die Tür. Sophie bittet mich herein und wir setzen uns ins Wohnzimmer. Ich erzähle ihr etwas über mein momentanes Leben, lasse den Teil mit Luca, Sebastian und meinem Opa allerdings weg. Ich hoffe, dass Sophie dies nicht bemerkt. Doch ich habe zu Unrecht gehofft. Nach einer Viertelstunde fragt Sophie: "Max, was ist los? Du bist so bedrückt. Du kannst es mir ruhig erzählen." Ich zögere zwar kurz, aber dann erzähle ich es ihr. Einfach alles. Und ich lasse nichtmal das kleinste Detail aus. Sie hört mir zu und sagt am Ende: "Oh, das ist hart. Aber in ein paar Tagen bist du doch wieder bei Luca. Und dann bist du auch deinen Opa los." Mehr sagt sie nicht. Und das ist das, was ich an ihr so schätze. Sie kann schweigen. Sie redet nicht viel. Aber man merkt trotzdem, dass sie für einen da ist. Sie spricht mit ihren Gefühlen und die wenigen Worte, die ihren Mund verließen sind immer ernst gemeint und voller Mitgefühl. Mit ihr kann man nicht viel Spaß haben, aber niemand kann mir bei meinen Problemen besser zuhören und helfen als sie. Sie nimmt mich einfach in den Arm. Das kann sie besser als jeder andere. Ich war glücklich. Trotz meinen Problemen. Ich vergesse Luca, wenn auch nur für einen ganz kurzen Moment. Die Umarmung hält nicht lange an, doch sie zeigt mir alles, was ich wissen muss. Sophie ist immer für mich da.
Sorry, dass länger nichts kam, aber dieses Kapitel ist dafür etwas länger geworden. Wie findet ihr es, wenn ich auch mal die Sicht von den anderen Personen beschreibe, die nicht Max oder Luca sind?
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Faith. || Mauz
FanfictionThrowback: "Ich habe immer an unsere Liebe geglaubt, habe dafür gekämpft! Und das ist der Dank dafür?" Er kam bedrohlich näher, bis er seine Hand hob und mir ins Gesicht schlug. Tränen liefen meine Wangen hinunter, nicht weil der Sachlag an sich sch...