Hier mal ein kleines Special mit über 1200 Wörtern, da ich gerade die 500 Reads erreicht habe. Danke dafür erstmal😊
Ich empfehle euch, das Kapitel mit der Musik oben anzuhören, ab der Stelle, wo der kleine Pfeil (^) eingeblendet ist. Ich wünsche euch jetzt aber erstmal viel Spaß mit dem Kapitel <3
-----------------------------------------------------------~POV Sebastian~
Ich ging aus meiner WG heraus, um zu Max zu gehen. Gerade als ich loslassen wollte, spürte ich die ersten Regentropfen auf meinem Kopf. Das Wetter passte wenigstens zu meiner Stimmung.
Ich entschied mich, trotzdem zu Max ins Krankenhaus zu laufen, die frische Luft wird mir gut tun.
Eine gute halbe Stunde brauchte ich, bis ich schließlich vor dem großen, grauen Gebäude stand, in dem ich die schlimmsten Stunden meines Lebens verbracht habe. Seufzend trat ich hinein, bevor ich die Gänge entlang zu Max' Zimmer lief und hinein ging. (^)
Max lag immer noch genauso da, wir vor zwei Tagen, als ich ihn das letzte Mal besucht hatte. Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich neben sein Bett.
Sofort stiegen mir wieder die Tränen in die Augen.
Sanft nahm ich seine Hand in meine und drückte sie, da ich mal wieder auf eine Reaktion hoffte.
Doch es kam wieder nichts.
Verzweifelt raufte ich mir meine Haare.
"Hallo Max, ich weiß zwar, dass du mich nicht hören kannst, aber ein Versuch ist es wert.
Hier spricht Sebastian, dein Bruder.
Heute ist mein 22. Geburtstag, und ich muss sagen, ich habe ihn mir echt anders vorgestellt.
Ich wollte dir einfach nur mal danken.
Für alles.
Du hast mir immer geholfen, auch wenn ich mal fies zu dir war.
Du hast immer zu mir gehalten, auch als ich gemobbt wurde.
Als niemand mir zur Seite stand, warst du da. Du bist der beste kleine Bruder, den man sich wünschen kann.
Ich liebe dich über alles, Kleiner. Ach Max..." Ich musste abbrechen, da meine Stimme von den ganzen Tränen schon erstickt war. "Es ist alles meine Schuld! Ich hab dich vernachlässigt! Ich bin schuld, sonst niemand. Wegen mir liegst du hier und wachst nie wieder auf.
Wegen mir stirbst du.
Weil ich so egoistisch war. Ich würde alles tun, um es wieder gut zu machen. Ich sollte hier liegen, nicht du!
Noch nie hatte ich solche Schuldgefühle. Ich kann nichts mehr essen, nicht mehr schlafen. Bitte Max, jetzt wach doch auf! Ich kann ohne dich nicht leben. Du bist mein ein und alles, ohne dich hat mein Leben keinen Sinn mehr. Max...", hauchte ich ein leise, bevor ich durch einen heftigen Heulkrampf unterbrochen wurde.
Plötzlich wurde durch Tür geöffnet und ich schrak hoch.
Eine junge Krankenschwester kam ins Zimmer.
"Oh das tut mir leid... Ich wollte sie nicht stören. Aber wenn ich fragen darf... Wer sind sie?", stotterte die Frau.
Schnell wischte ich mir die Tränen aus den Augen, und versuchte, ihr mit normaler Stimme zu antworten, was allerdings komplett nach hinten losging.
"Ich bin Sebastian Kransen, der Bruder von Max." Die Krankenschwester sah mich mitleidig an, und schaute, als ob sie etwas auf dem Herzen hätte, aber sich nicht traute, es zu sagen.
"Da sie aus der Familie von Herr Kransen sind, haben sie ein Recht das hier zu erfahren und über die weiteren Schritte informiert zu werden. Ihr Bruder befindet sich nach wie vor in einem kritischen Zustand, und hätte bereits vor über einer Woche aufwachen sollen. Die Chance dass er wieder aufwacht, ist dementsprechend gering. Es tut mir leid Ihnen das jetzt sagen zu müssen, aber wir haben überlegt, die lebenserhaltenden Maschinen abzustellen." Geschockt und mit geöffnetem Mund starrte ich die Frau vor mir an.
Das kann doch nicht deren Ernst sein.
"Ich weiss, dass diese Information für sie nicht gerade leicht zu verdauen sind, aber wie haben uns in dem Fall ihres Bruders wirklich viele Gedanken gemacht. Die endgültige Entscheidung liegt aber natürlich bei Ihnen und Ihrer Familie .", teilte sie mir mir.
Ich realisierte nicht, was sie gerade sagte. Was hier gerade passierte.
Was die letzten Tage und Wochen passiert war.
Ich fühlte mich wie in einem Albtraum, doch egal wie oft ich mich ohrfeigte, ich wachte nicht auf.
Das war die Realität.
Max stirbt endgültig.
Ich musste mich an die Stuhllehne klammern, um nicht nach hinten umzukippen. Ein erneuter Heulkrampf überkam mich. Ich bekam Schüttelfrost am ganzen Körper, meine Hände schwitzten, mir war eiskalt. Ich fühlte mich wie eine leere Hülle, fühlte gar nichts mehr. Mit kalten seelenlosen Augen starrte ich die Krankenschwester vor mir an, die daraufhin
zusammenzuckte.
"Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass sie jetzt gehen müssen. Die Besucherzeiten sind schon längst um.", teilte sie mir mit zitternden Händen mit.
Ihr Gesichtsausdruck zeigte ihr Mitleid und Ihre Trauer.
"Ka-kann ich nicht noch etwas länger bleiben? Ich will mich von Max verabschieden. Ich, ich hab heute Geburtstag.", stotterte ich.
Seufzend schaute mich die Frau an.
"Na gut, ich mache eine Ausnahme. Aber bitte erzählen sie es nicht meinem Chef." Ich bedankte mich kaum hörbar bei ihr und sie verließ das Zimmer.
Dann wendete ich mich wieder Max zu.
Eine Welle von Angst und Trauer überkam mich. Das, was ich die ganze Zeit befürchtet habe, war nun eingetreten.
Max stirbt.
"Jetzt ist es wohl so weit. Ich muss Abschied nehmen... Ach Max, was würde ich nur alles tun um mit dir zu tauschen. Jetzt bist du fast tot. Ich habe es jetzt verstanden. Ich will nicht ohne dich.
Ich kann nicht ohne dich."
Mit von Tränen verschwommener Sicht betrachtete ich meinen kleinen Bruder.
"Ich will dir nur noch eins sagen Max. Ich liebe dich über alles. Du bist der tollste Mensch den ich jemals kennenlernen durfte. Weisst du noch, was wir uns damals in der zweiten Klasse geschworen haben? Wenn der eine geht, dann der andere auch. Das habe ich dir fest versprochen.
Und das halte ich jetzt ein.
Ich werde für dich sterben, Max. "
Zitternd, aber dennoch entschlossen wankte ich zu dem Krankenhausfenster.
Ich atmete einmal tief durch, bevor ich es entriegelte.
Sofort kam mir die kalte Nachtluft entgegen.
Eine Gänsehaut überzog in Sekundenschnelle meine Haut, meine Nackenhaare stellten sich auf und alles um mich herum war vergessen.
Ich schaute in den dunklen Nachthimmel. Der Mond strahlte mir in seiner vollen Pracht entgegen, es war eine sternenklare Nacht und dazu noch Vollmond.
Ich wurde geradezu von seiner mysteriösen Schönheit angezogen.
Dann schaute ich hinunter.
Das Zimmer lag im sechsten Stock. Ein paar knorrige Linden waren neben ein paar Strassenlaternen zu sehen, und der kühle Wind wehte ein paar Blätter umher.
Keine Menschenseele war hier, und das ist auch gut so. Ich nahm all meinen Mut zusammen und stellte ein Bein auf das Fensterbrett, kurz darauf folgte das zweite.
Ich klammerte mich mit meinen zittrigen Fingern am Fensterrahmen fest, und schaute hinunter in die Tiefe.
Ein letztes Mal drehte ich mich zu meinem kleinen Bruder um.
"Max, ich liebe dich. Ich tue das nur für dich. Mein Leben hat ohne dich keinen Sinn mehr. Ich, ich komme zu dir.", hauchte ich. Dann schloss ich meine Augen und ich lehnte mich leicht nach vorne. Für einen Sekundenbruchteil bildete ich mir ein, etwas gehört zu haben, doch dann war wieder Stille.
"Max, ich liebe dich!", hauchte ich ein letztes Mal. Meine Stimme zitterte und Angst machte sich in mir breit.
Dann lehnte ich mich langsam aber sicher nach vorne, allerdings nicht, ohne den Fensterrahmen loszulassen. Eine kleine Bewegung noch, dann ist alles vorbei.
Der Schmerz, die Angst, mein Leben.
Ein letztes Mal lauschte ich dem Zwitschern der Vögel und horchte in die Stille hinein, als ich plötzlich eine bekannte Stimme hörte."Sebastian?"
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Sorry für den Cut 😂Gewidmet an Kathi_Martel
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Faith. || Mauz
FanfictionThrowback: "Ich habe immer an unsere Liebe geglaubt, habe dafür gekämpft! Und das ist der Dank dafür?" Er kam bedrohlich näher, bis er seine Hand hob und mir ins Gesicht schlug. Tränen liefen meine Wangen hinunter, nicht weil der Sachlag an sich sch...