Wie Alles begann...

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Frustriert zappte ich durch die Kanäle des alten Fernsehers, vor den man mich beordert hatte.
Es war anscheinend nicht schlimm genug, dass ich hoffnungslos und unglücklich verliebt war, nein, heute war ich auch noch mit furchtbaren Halsschmerzen aufgewacht – und das ausgerechnet an dem Tag, an dem wir Aufnahmen für einen neuen großen Song machen wollten.
Ich hatte mich noch, die Schmerzen ignorierend, mit dem Team zusammengefunden, doch kaum hatte ich das erste Mal reden müssen, war allen klar, dass ich mir eine Erkältung eingefangen hatte.
Man hatte mich also gegen meinen Willen auf dieses alte Sofa verfrachtet, mir eine Tasse fürchterlichen Tee gemacht und mir befohlen, mich gefälligst wieder zu erholen.
Also saß ich jetzt hier, versuchte mich mit oberflächlichen Fernsehshows von meinen Gedanken abzulenken und lutschte ein Halsbonbon nach dem Anderen, nur um das widerliche Gebräu neben mir nicht anrühren zu müssen.
Sehnsüchtig schaute ich zu der Tür, hinter der man meine Kumpels lärmen hören konnte. Mein Blick wanderte zum Fernseher, dann zurück zur Tür. Die Entscheidung, die ich schließlich traf, fiel mir nicht schwer.
Ich zog den Schal fester um den Hals, strampelte die Decke zur Seite und tapste zur Tür. Nach einem nicht gerade mein Selbstbewusstsein steigernden Blick in den Spiegel, fuhr ich mir durch die Haare und öffnete vorsichtig die Tür und huschte hindurch.
„Jimin!" rief Suga freudig und legte mir den Arm kurz um die Schultern. Jungkook, wegen dem ich eigentlich hergekommen war, sah jedoch nur kurz auf und widmete sich wieder seinem Gespräch mit J-Hope.
Enttäuscht sah ich auf den Boden und ließ mich von Suga mit den Worten: „Solltest du dich nicht erholen?" auf einen Stuhl schieben.
Da das mit den Aufnahmen heute ja nichts mehr werden würde, hatte man beschlossen, heute einfach noch ein bisschen die Choreographie zu üben.
Anfangs machte ich noch habherzig mit, doch bald bekam ich vor Anstrengung fast keine Luft mehr und setzte mich stumm an den Rand und sah zu.
Alle hatten den Tanz eigentlich schon gut drauf, aber trotzdem hatte ich nur Augen für Jungkook.
Die Art wie er sich bewegte. Mit dieser unglaublichen Geschmeidigkeit, zu der sein Körper fähig war.
Ich wurde jedes Mal blind für alles Andere. Doch er schien es entweder nicht zu bemerken oder es zu ignorieren.
Und doch machte ich mir immer wieder Hoffnung, dass ich ihm nicht ganz egal war. Denn so schien es mir in letzter Zeit.
Mich plagten die Fragen. Hatte ich mal etwas Falsches gesagt? Ihn irgendwie verletzt? Oder wusste er vielleicht sogar, dass ich schwul war und auf ihn stand? War er angewidert von mir und hielt deshalb Abstand?
Ich fand einfach keine Erklärung für sein Verhalten, die mich nicht verletzte.
Wie gerne würde ich ihm einfach sagen, was ich für ihn empfand. Doch ich traute mich nicht. Ich traute mich nicht unsere Freundschaft aufs Spiel zu setzten, wenn er mich abwies.
Traurig sah ich weg, als würde das irgendwas helfen.
Suga, der offenbar auch eine kurze Auszeit machte, ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen.
„Man, du siehst echt übel aus." meinte er schließlich zu mir. Ich lächelte schief. „Ist noch was Anderes?" schob er schließlich mit einem Seitenblick nach.
Verneinend den Kopf schüttelnd sah ich weg und richtete den Blick wieder auf die Anderen – nur um zu sehen wie Jungkook mit einem unterdrückten Schmerzenslaut auf den Boden sank.

BTS - Hold me Tight (JiKook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt