Der Zweite Morgen

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Ich musste gestern an Jungkook gelehnt eingeschlafen sein, denn auch als ich heute Morgen erwachte, spürte ich seine Wärme.
Als mir jedoch die ganze Situation dämmerte, konnte ich keinen nützlichen Gedanken mehr fassen.
Jungkook lag ausgestreckt und auf dem Rücken da, wie ich ihn halt meistens schlafen sah, doch ich...naja...lag irgendwie fast schon AUF ihm.
Mein Kopf lag auf seiner Brust, mein linker Arm führte über seinen Oberkörper und die Finger meiner rechten Hand hatten sich irgendwie in dem Saum seines schwarzen T-Shirts gekrallt.
Ich war wie erstarrt. Wie würde er reagieren, wenn er es bemerken würde? Oder hatte er es schon bemerkt, wollte mich nur nicht wecken?
Langsam lockerte ich den Griff meiner rechten Hand. Wie hatte das alles nur passieren können?
Vorsichtig legte ich meinen Kopf in den Nacken um einen Blick auf Jungkooks Gesicht werfen zu können.
Erleichtert atmete ich aus, als mir klar wurde, dass er wohl noch schlief. Dann gab es für mich noch eine Chance, Abstand zwischen uns zu bringen, bevor er von der Sache Wind bekam...
...aber wollte ich das wirklich?
Denn ich musste zugeben, dass es ein wundervolles Gefühl war, ihm so nahe zu sein. Neben ihm aufzuwachen. Sein Herz in einem ruhigen Takt schlagen zu hören.
Ich legte meinen Kopf wieder auf seine Brust und überlegte.
Wie gerne würde ich hier liegen bleiben und es einfach genießen, dass uns in diesem Moment nichts zu trennen schien.
Doch ich hatte Angst vor dem Moment, in dem er aufwachen würde. Ich hatte Angst, dass seine Reaktion negativ ausfallen könnte. Ich hatte Angst, dass er dachte, ich schmiss mich mit Absicht so an ihn ran...
...denn ich wollte nicht, dass er mich für aufdringlich hielt. Ich wollte überhaupt nicht, dass er irgendetwas negatives über mich dachte!
Verdammt! Warum musste das alles so kompliziert sein!
Darum bemüht ihn nicht aufzuwecken stützte ich mich auf die rechte Hand und setzte mich vorsichtig auf. Alles in Zeitlupe, weil mir selbst das Rascheln meiner Decke, die nur noch über meinen Beinen lag, zu laut vorkam.
Dann sah ich auf ihn herunter.
Und wieder wurde mir klar, dass ich überhaupt keine Wahl gehabt haben konnte – ich hatte mich einfach in ihn verlieben müssen.
Für mich würde es nie jemanden geben, der liebenswerter oder hübscher war...denn für mich verkörperte er schon die Perfektion.

Ich weiß nicht, wie lange ich schon dasaß, als Jungkook sich zu regen begann. Reflexartig sah ich weg.
Er musste nicht wissen, dass ich ihn mal wieder mit sehnsüchtigen Blicken bedacht hatte.
Ich fuhr mir durch die Haare, einfach nur um eine Beschäftigung für meine Hände zu finden.
„Guten Morgen." hörte ich ihn hinter mir sagen und ich wandte mich – gespielt erstaunt – zu ihm um.
„Morgen." antwortete ich und lächelte. Jungkook streckte sich.
„Hast du schon was gegessen?" fragte er mich schließlich und ich schüttelte den Kopf. „Haben wir überhaupt noch was da?" überlegte er wohl bei sich und in mir manifestierte sich die Hoffnung, dass er wohl wirklich nichts von den letzten Minuten mitbekommen hatte.
Ich wandte mich in Richtung Tür damit er mein Lächeln nicht sah, ließ es aber so aussehen, als würde mein Blick einfach auf der Suche nach Essen durch den Raum wandern.
Insgeheim fragte ich mich aber, ob es wohl immer so bleiben würde, dass ich meine Gefühle gegenüber und vor ihm versteckt halten müsste.


BTS - Hold me Tight (JiKook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt