Wie ein Engel

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Jungkook:

Ich war komplett aufgewühlt.
Und das nichts nur, weil Jimin halb auf mir drauf lag, als ich erwacht war.
Denn, ja, ich hatte es mitbekommen. Ich wollte die Situation nur nicht noch peinlicher machen und stellte mich schlafend als er zu mir aufsah.
Vermutlich hatte ich erwartet, dass er gleich aufstehen würde und warten, bis ich auch aufwachte, denn ich war ziemlich erstaunt, als er seinen Kopf wieder auf meiner Brust ablegte und so verharrte.
Was machte er?
Meine Gedanken begannen zu rasen.
Wollte er das, was ich mich nicht auszusprechen traute?
Hing sein seltsames Verhalten etwa wirklich damit zusammen, dass er...mich liebte?
Mein Herz begann zu klopfen – ich wusste selbst nicht warum, immerhin war ich felsenfest davon überzeugt gewesen, dass ich nicht auf Jungs stand.
Mir fiel auf, dass ich mich nie sehr mit Jimin auseinandergesetzt hatte. Er war immer einfach dagewesen. Und da ich nur selten mit ihm abhing, war ich ihm auch nie wirklich nah gekommen.
Ich hatte ihn noch nie ohne jemand Anderen erlebt.
Und jetzt schien es mir, als würde ich ihn erst richtig kennenlernen.
Als würde ich ihn kennenlernen in seiner süßen schüchternen Art.

Ich spürte, wie sich Jimin bewegte und einen Augenblick später, wie das Gewicht auf meiner Brust verschwand.
Ich öffnete die Augen gerade soweit, dass er es nicht bemerkte, ich ihn aber sehen konnte.
Und musste feststellen, dass er mich ansah.
Dass er mich genau musterte.
Dass etwas in seinem Blick lag, was ich noch nie zuvor da gesehen hatte.
War es...Sehnsucht? Liebe?
Mein Hals fühlte sich trocken an als ich schluckte.
Sagte man nicht, dass Augen nicht lügen...?

Jimin liebte mich also wirklich.
Und ich hatte keine Ahnung, was ich für ihn empfand. Denn konnte ich es schon Liebe nennen, wenn ich mich jetzt in seiner Nähe gut fühlte?
Wenn ich mich freute, dass er mich mit so viel Gefühl aus seinen schönen Augen ansah?
Denn das tat ich. Ich freute mich, als ich seinen Ausdruck sah.
Es kam mir vor, als würde der Bereich um mein Herz zu glühen anfangen. Konnte es sein, dass ich angefangen hatte, etwas für ihn zu empfinden?
Ich konnte nicht mehr stillliegen und tat so, als würde ich langsam aufwachen.
Er sah weg und fuhr sich durch die Haare.
„Guten Morgen." gähnte ich schließlich und er drehte sich um. Ein überraschter Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Hätte ich nicht gewusst, dass es nur gespielt war, hätte ich ihm das womöglich sogar abgekauft.
„Morgen." lächelte er und ich fragte ihn, ob er schon etwas gegessen habe, wollte ich doch, dass er auf keinen Fall glaubte, dass ich das, was in den letzten Minuten geschehen war, bemerkt hatte.
„Haben wir überhaupt noch was da?" fügte ich an und sah, wie sein Blick durch den Raum glitt.
Schließlich zuckte er mit den Schultern.
„Hast du eigentlich Hunger?" fragte ich und er zuckte mit den Schultern.
„Bisschen."
Warum war er so wortkarg? Ich mein, ich kannte ihn jetzt nicht wirklich als stille Person. Jedenfalls hatte ich ihn mit Anderen ganz anders erlebt.
Ich legte den Kopf schief und versuchte in seinem Blick irgendetwas zu lesen, was mir helfen könnte.
Nun, da ich endlich wusste, was zwischen uns zu stehen schien, sah ich ihn in einem ganz anderen Licht.
Fast kam es mir so vor, als würde ich ihn das erste Mal richtig sehen.
Seine braun blonden Haarsträhnen, von denen ihm ein paar in die Stirn fielen, seine unglaublich ausdrucksstarken Augen...das alles hatte ich schon oft gesehen, aber erst jetzt wurde mir klar, wie sehr die Fans damit recht hatten, dass er manchmal aussah wie ein Engel.


BTS - Hold me Tight (JiKook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt