Abendgedanken

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Gerade hatte ich das Gefühl gehabt, wieder einigermaßen mit der ganzen Situation fertig werden zu können.
Egal wie es letzten endlich ausging.
Egal, ob ich mit oder ohne Jungkook an meiner Seite enden würde...
Immerhin musste das Leben ja weitergehen oder?
Ja...
So war meine Einstellung gewesen.
Doch als ich Suga und Kookie sah, der Ältere hatte seine Arme um letzteren gelegt, kam alles wieder zurück.
Alles, was ich gehofft hatte, vergessen zu können.
All meine unterschwellige Eifersucht...
ICH sollte es sein, der Kookie so hielt.
Egal was zwischen ihm und J-Hope vorgefallen war...und egal, dass ich den Abstand zwischen uns weiterhin aufrecht erhielt...Jungkook war trotzdem noch...mein.
So böse sich das jetzt auch anhörte.
Wenn ich nichts mit ihm unternahm, dann sollten andere ihm auch nicht so nahekommen!
Das war auch einer der zwei Gründe, weshalb ich auf die Beiden zuging, anstatt einfach abzuhauen.
Der andere Grund?
Ganz simpel...es wäre zu auffällig gewesen, wenn ich die beiden nicht begrüßt hätte.
Ich schlug also bei Suga ein und wandte mich an den Anderen.
Kurz spielte ich mit dem Gedanken ihn genauso wieder willkommen zu heißen, doch irgendwie...ich weiß nicht...konnte ich ihm einfach nicht noch näher kommen...
Also beließ ich es bei ein paar Worten und sah dann, dass ich wieder wegkam.
Ich musste die Beiden nicht die ganze Zeit im Blick haben...
Die Beiden...
Warum waren sie sich so nahegekommen?
Lief zwischen ihnen auch was?
Hatte J-Hope deshalb vor Jungkooks und meinem Gespräch so leidend geschaut?
Nein...das konnte ich mir nicht vorstellen...
Eher glaubte ich, dass Kookie wohl allen Jungs gegenüber so...offen geworden war.
Oder war das etwa schon immer so gewesen, mir fiel es nur erst jetzt auf?
Wäre es dann möglich, dass ich seine 'Zutraulichkeit' als Liebe missverstanden hatte...?
Nein...denn sonst würde er sich doch anders verhalten, oder?

Ich beschleunigte meine Schritte.
Schon wieder drohte es, mich zu übermannen.
Warum musste das alles so kompliziert sein?
Warum fand ich nicht den Mut, ihn einfach zu fragen, ob er mich (noch) liebte?
Wartete ich etwa darauf, dass ER den ersten Schritt machte?
Und das obwohl ich seid gerade eben fast am durchdrehen war...
Irgendwie...merkte ich, wie mir all das zu viel wurde.
Endgültig.
Es schien mir, als könnte ich gleich explodieren.
Ich wollte das nicht mehr!
Ich wollte, dass es aufhörte!
Ich wollte jetzt wissen, was mit uns war!

Kaum war ich außerhalb der Sichtweite der Anderen, verzog ich mich in Rap Monsters und mein Zimmer.
Auch wenn ich nichts gegen den Leader hatte, war ich froh, als ich dieses leer vorfand.
Ich schmiss mich auf mein Bett, dass mit einem halben Meter Abstand neben dem Anderen stand, und verschränkte die Arme unter meinem Kopf.
Ich musste das alles beenden...
Auch wenn es vielleicht übel ausgehen würde...ich musste wissen, was Jungkook über uns beide als Paar dachte...
...denn eins hatte ich gelernt...Unwissen war schlimmer als alles andere...

Mein Blick wanderte von der Decke aus dem großen Fenster.
Bevor ich schlafen ging, müsste ich mich eigentlich noch von den Jungs verabschieden...
...das hatte ich früher immer gemacht...
...und ich wollte ja nicht, dass alle merkten, dass etwas anders war...
...oder doch?
Wollte ich nicht mit irgendjemandem über die Sache reden?
Ich setzte mich wieder auf.
Ja, ich wollte jemandem, dem ich alles anvertrauen konnte...
...aber wer?

Tatsächlich schlich ich noch runter in den Gemeinschaftsraum, in dem sich meistens alle aufhielten, die nichts zu tun hatten.
Und wirklich traf ich alle an.
Rap Monster redete mit Jin, V und J-Hope, Suga saß mit seinem Handy musikhörend auf dem Sofa und Jungkook setzte sich genau in dem Moment, in dem ich eintrat zu ihm.
Auch er hatte seine Augen auf sein Handy gerichtet.
Nur das er dabei etwas Anderes ausstrahlte als Suga...
„Jimin...hock dich doch noch zu uns!" rief V, der mich als erstes erblickte.
Die Anderen sahen auch auf, doch ich schüttelte den Kopf.
„Ne danke, ich glaub ich leg mich schon hin..." wollte ich mich schnell verabschieden, doch natürlich kam ich nicht so leicht davon.
„Seit wann geht's du so früh schlafen?" wurde ich noch gefragt, doch ich wendete die Frage mit einem Schulterzucken ab.
„Also..." sagte ich und hob die Hand. „Dann gute Nacht..."
Und nur ein paar Sekunden später schloss ich die Tür hinter mir und machte mich auf den Weg zurück zum Zimmer.
Dort ankommen zog ich mich noch schnell um und putzte meine Zähne, dann schlüpfte ich unter meine Bettdecke.
Nur das ich mich irgendwie nicht entspannen konnte.
Ich kam einfach nicht zur Ruhe.
Zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher.
Hatte ich heute mit Suga und Kookie nur ein schlechtes Timing gehabt?
War alles eigentlich ganz anders?
Konnte ich mir Hoffnungen erlauben, oder war es besser, sich schon mal von Jungkook zu lösen, wenn sich herausstellte, dass er mich nicht liebte?
Fragen...
Fragen, auf die ich keine Antwort wusste...
Warum?
Warum?
Warum?
Warum ließ mich das Schicksal nicht mit der Person glücklich werden, die wie für mich gemacht zu sein schien?
Da lief doch etwas gewaltig schief...
Da lief etwas schief...
Schief...
Das waren die letzten Gedanken, an die ich mich erinnern konnte, bevor ich langsam doch in einen leichten Schlaf driftete.

BTS - Hold me Tight (JiKook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt