BTS - Hold me Tight (JiKook)

Zur falschen Zeit

Jungkook:

Die Feier war in vollem Gange.
Es waren viel mehr Leute gekommen als erwartet, und so waren wir irgendwann im Laufe des Abends rüber ins Hotel gezogen und lärmten dort durch die Gänge.
Mein Blick wanderte durch die Menge, die sich nach und nach immer mehr aufs Dach verzogen hatte, da man in der untergehenden Sonne einen fantastischen Ausblick hatte.
Ich entdeckte unseren Manager, der auch 'nur kurz auf einen Drink' vorbeigekommen war und auch Jin und Suga, die sich am anderen Ende des Daches angeregt über irgendetwas unterhielten.
Eigentlich suchte ich aber wen anders.
Ich stellte mich auf eine kleine Bank und ignorierte die fragenden Blicke der Leute um mich herum.
Von dieser erhöhten Position fand ich ihn schließlich. Jimin.
Mit dem Vorsatz ihn von Rap Monster wegzuholen, sprang ich wieder von der Bank.
Uns trennten vielleicht 20 Meter dichte Menschenmenge.
Noch einmal stellte ich mich auf die Zehenspitzen, ...wo war er hin?
Ich reckte mich, da stand Rap Monster und neben ihm...V? Jimin hatte doch nicht so einfach verschwinden können!
Suchend wollte ich mich umdrehen...doch nur eine Sekunde später wurde alles schwarz, als sich kühle Finger über meine Augen legten.
Ich lächelte.
Nur einer hatte so zarte Hände...
„Jimin..." flüsterte ich fast schon und drehte mich zu ihm um.
„Wie hast du mich gefunden?" wollte ich dann aber doch etwas verdutzt wissen.
Er grinste nur.
„Na egal, ich habe dich eh gesucht..." winkte ich ab und öffnete meinen Mund wieder um etwas nachzuschieben, da drängten sich Jin und Suga zu uns.
„Jimin, komm mal kurz!" lachten sie und zerrten den Angesprochenen ohne einen weiteren Kommentar hinter sich her.
Jimin drehte sich noch mal zu mir um und ich sah deutlich das Bedauern in seinen Augen. Er hatte, wie ich, noch länger reden wollen...
Ich sah hinter den Anderen her.
Jetzt stand ich hier...und wusste nichts mit mir anzufangen.
Gerade beschloss ich, mir etwas zu trinken zu holen und mich zu Rap Monster und V zu gesellen, da schob sich ganz plötzlich J-Hope in mein Blickfeld.
Noch in erschreckter Verwunderung wehrte ich mich nicht groß, als der Ältere mich am Ärmel packte und mich mit den Worten: „Wir müssen reden..." die Treppe runter und in ein leeres Zimmer zog.
Ich starrte ihn an.
Was wollte er?
„Jungkook, ich..." druckste er herum und ich sah ihn fragend an.
Konnte es sein, dass er genau jetzt mit mir klären wollte, was ein paar Tage zuvor vorgefallen war?
Hatte er sich auch vorgenommen das Alles an meinem Geburtstag zu bereden?
Aber warum hatte er dann nur mich aus der Menge gezogen?
„Es gibt etwas, was ich dir schon länger sagen wollte..." startete J-Hope erneut.
Verdammt, so wie es wirkte, hatte er Jimin und mich wirklich gesehen! Und jetzt wollte er mich ausquetschen...
Doch es geschah nichts dergleichen.
Er sah mich einen Moment hilflos an, so als wüsste er nicht, was er tun sollte, dann überbrückte er blitzschnell den Abstand zwischen uns und presste seine Lippen auf meine...
Erschrocken war ich wie zur Salzsäule erstarrt.
Was passierte hier?
Ich konnte mich nicht bewegen. Ich schaffte es einfach nicht, obwohl sich das hier so falsch anfühlte.
Hier sollte nicht J-Hope stehen!

Zu meinem Entsetzen sah ich, wie hinter dem Anderen die Tür aufgerissen wurde...
Und J-Hope, der es nicht gemerkt zu haben schien, flüsterte genau in dem Moment, in dem ich die Person im Türrahmen erkannte:
„Kookie, ich liebe dich..."
Jimin hatte gegrinst als er eintreten wollte.
Das hatte ich noch gesehen.
Doch jetzt wandelte sich sein Gesichtsausdruck innerhalb von Sekundenbruchteilen.
Ich sah Unglauben und Fassungslosigkeit aufsteigen.
Warum küsste ich immer noch J-Hope?
Dann wandelte sich der erschrockene Blick Jimins, und an seine Stelle trat ein Ausdruck, der noch viel weniger zu ertragen war...
...Schmerz.
Schmerz, als Jimin scheinbar zu einer Erkenntnis kam, die ihn mehr als verletzte.
Ich sah, dass er was sagen wollte, ich spürte seine aufkommende Verzweiflung, als er schließlich wie ein geprügelter Hund den Kopf senkte und sich abwandte.
Endlich schien ich meinen Körper wieder zu spüren.
Fast schon angewidert stieß ich J-Hope von mir und stützte in Richtung Jimin.
Dieser jedoch schlug hinter sich die Tür zu und ich hörte seine schnellen Schritte auf dem Flur, als er davonlief.