Abwesend, doch immer in meinem Kopf

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Scheiße, scheiße, scheiße...
Ich begann zu rennen.
Warum?
Warum hatte unser Gespräch so enden müssen?
Mir war klar, dass Kookie nicht Schuld an dem so plötzlichen Ende unserer Konversation war...es hatte einfach nur so weh getan.
Sein Ausdruck, als er mir nicht sagen konnte, warum er bei J-Hope übernachtet und ihn geküsst hatte.
Meine Schritte beschleunigten sich noch.
Selbst als ich das Ende des Ganges vor mir erblickte.
Ich rannte einfach weiter.
Keine Sekunde länger wollte ich hierbleiben.
Ich brauchte Luft!
Ich musste raus hier, weil ich dachte, dann wieder freier atmen zu können...
Mit Schwung stieß ich die Tür auf und stolperte die letzten Schritte nach draußen.
Mein Atem ging ungewöhnlich schnell und ich stützte die Hände auf die Oberschenkel als ich zum Stehen kam.
Warum?
Warum hatte ich mich nicht beherrschen können?
Hätte ich nachgiebiger sein sollen und ihm schneller verzeihen?
Wäre ich dann jetzt glücklich?
Mein Blick wanderte zu dem Gebäude vor dessen Eingang ich stand.
Wäre ich glücklicher, wenn ich dortgeblieben wäre und mich mit Kookie versöhnt hätte?
Wahrscheinlich schon...
Aber konnte ich all das wirklich vergessen und mich sorglos an seine Schulter schmiegen...?
Ich straffte meine Gestalt.
Selbst wenn ich nicht bereit war...dann hatte ich auch noch Verpflichtungen den anderen Jungs gegenüber, was bedeutete, dass ich mich jetzt zusammenreißen sollte und wieder hineingehen...
Zögerlich tat ich den ersten Schritt.
War es wirklich das, was ich im Moment wollte?
Nein...
...wohl kaum...
Tief atmete ich durch und schob die Gedanken zur Seite.
Ich würde jetzt nicht anfangen, unprofessionell zu werden!
Langsam setzte ich einen Fuß vor den Anderen...und mit jedem dieser kleinen Schritte festigte sich mein Entschluss:
Ich würde weitermachen wie zuvor...nein...ich würde besser werden als je zuvor.
Außerdem...es war doch eh nicht ratsam, Privates mit dem Job zu mischen, oder?

Dann betrat ich das Gebäude wieder...und hoffte inständig, dass Kookie mir meine Selbstbeherrschung nicht mit einem einzigen Blick wieder zunichtemachen würde...
...denn er hatte mich nun mal noch mehr im Griff, als mir lieb war.

Die Anderen hatten das Frühstück gerade beendet, als ich den Gemeinschaftsraum betrat.
Hatte das alles wirklich so lange gedauert?
Unbewusst suchten meine Augen auch schon Kookie.
Doch er war nirgends zu sehen.
„Na? Geht's dir wieder gut? Siehst immer noch echt blass aus..." hörte ich Jin von der Seite zu mir sprechen und mir viel meine Notlüge wieder ein.
„Ja..." antwortete ich gedehnt und ließ mich auf einen Stuhl fallen.
„Jungkookie ist dich gerade suchen gegangen." murmelte Suga und sah nur kurz von seinem Handy auf.
Augenblicklich schien ich mich gerader hinzusetzen.
Aber ich hatte ihn gar nicht getroffen!
Und er hatte ungefähr gesehen, wohin ich gelaufen war...
Hatte er etwa auch nur eine Ausrede gesucht, um sich von den Anderen zu entfernen?
Hatte ihm das Gespräch auch so zu gesetzt?
Ich zog die Beine an meinen Körper und legte den Kopf auf die Knie.
Sprach das nicht dafür, dass er vielleicht tatsächlich noch etwas...für mich empfand...?
Und bei diesen Gedanken hätte ich mich selbst schlagen können.
Wann war ich so verzweifelter armseliger Typ geworden?
Selbst wenn Kookie nicht da war, war er dabei meinen Schutzwall aus vorgespieltem Selbstbewusstsein niederzureißen...


BTS - Hold me Tight (JiKook)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt