Kapitel 18

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Melissa P.o.V.

Egal was in unserer Familie falsch läuft, irgendwie bin ich immer die böse.
Das Essen schmeckt nicht - ich bin die böse.
Darcys kommt zu spät zur schule - ich bin die böse.
Ich habe Streit mit Harry - für die Kinder bin ich die böse.
Dabei habe ich mich wirklich bemüht mit Harry zureden. Doch er ist derjenige, der mich seit einer Woche ignoriert. Solange sind wir nämlich schon zurück aus Frankreich.
Ich habe sogar mittlerweile in Thema Manchester eingelenkt. Noah kann gehen, sobald er sechzehn geworden ist. Das nicht mehr solange hin ist.
Wenn es nach Noah gehen würde, würde er noch heute aufbrechen. Was ich ihm wirklich nicht verübel tue, den die Stimmung Zuhause ist schlechter als auf einer Beerdigung.

Ich habe wirklich versucht mit Harry zureden. Den Flug über habe ich mich tausend mal entschuldigt. Woraufhin er seine Kopfhörer angezogen hat.
Sehr Erwachsen sein Verhalten.
Vielleicht enden wir bald wie Louis und Eleanor.
Ich könnte ja zurück nach Irland ziehen mit den Kindern die mich noch mögen.
Lian und Henry sind mir eigentlich noch wohlgesonnen.
Ich glaube sogar Lian würde sich darüber freuen. Bis jetzt hatte er nur Probleme auf seiner Schule. Ich war ja von Anfang an dagegen ihn auf eine Privatschule zuschicken. Unsere ganzen Kinder sind auf Privatschulen. Harry zahlt Unmengen an Geld für die Bildung unserer Kinder.

Schmollend setze ich mich auf eine Liege im Garten.
Harry ist vorhin weg gefahren. Da er nicht mehr mit mir redet, weiß ich auch nicht wohin und wann er wieder zurück ist. Wenigstens schläft er nicht wieder im Gästezimmer.
Was ich am Anfang sogar als Hoffnung angesehen habe, dass er sich bald wieder einkriegt.
Meinstens kommt er erst ins Bett, wenn ich schon schlafe.
Ich bin halt früh müde. Den ganzen Tag nicht mit Harry zureden ist wirklich anstrengend. Ich rede ja eigentlich mit ihm. Bekomme nur als Antwort ein Kopfnicken oder ein grunzen.
Ich muss diese Situation endlich beenden.
Entweder er redet mit mir endlich oder wir trennen uns offiziell.
Letztens gefällt mir zwar überhaupt nicht, aber ich kann nicht mehr so weitermachen.
Dann trennen wir uns halt lieber.
Ich kann mich nur nicht von Harry trennen. Selbst der Gedanke daran, dass wir uns trennen könnten, bringt mich fast um.
Das wäre als würde mir jemand das Herz herausreißen.

Henry kommt zu mir in den Garten. Ich habe mir gerade eine Zigarette angezündet.
Er setzt sich neben mich und schaut mich interessiert an. Laut zieht er den Gartenstuhl näher an meine Liege und setzt sich an meine rechte Seite auf seinen Stuhl.
"Was los?" frage ich ihn.
Ein bisschen fühle ich mich gestalkt von meinem Sohn.
"Darf ich auch mal an der Zigarette ziehen?"
Mir fällt vor Schock die Zigarette aus der Hand.
Ich wusste ja schon immer, dass Henry eher meine Gene hat. Doch selbst ich, wäre nie auf die Idee gekommen mit neun an der Zigarette zuziehen.
Ich hatte mehr schieß, dass meine Mutter mich erwischt und mich verprügelt.
Nicht Henry.
Der fragt noch gelassen, als hätte er mich nur nach ein Stück Schokolade gefragt.
"Vergiss es. Das ist ungesund." 
"Warum rauchst du dann?"
Blödes Kind!
Muss er diese Frage stellen. Eigentlich ist diese Antwort echt dumm von mir. Aber es war schon immer so, dass Eltern auf diese Frage mit "Das ist ungesund" antworten.
"Es ist für Kinder ungesund. Darum dürfen nur Erwachsene rauchen."
Ich bin stolz auf meine Antwort.
"Ok. Darf ich dann heute mit Tommy unten im Wohnzimmer schlafen und PlayStation spielen. Ich will es ein bisschen ausnutzen, dass Dad nicht da ist." teilt er mir mit und schaut mich mit einem flehenden Blick an.
Ich muss erstmal diese Information in meinem Kopf verarbeiten.
Harry ist weg?
Und das noch über Nacht.
Außerdem wusste ich nicht, dass Tommy bei uns schläft.

Ein Kloß bildet sich bei mir im Hals. Den Kindern erzählt er, dass er weg ist. Aber nicht mir.
"Wann wollte Papa noch einmal wieder kommen und wo ist er noch einmal genau hin?"
Ich muss Henry jetzt ausfragen, damit ich wenigstens ein bisschen Information bekomme.
"Papa kommt übermorgen wieder. Hast du vergessen, dass er mit Louis und Niall nach Vegas ist."
"Ach ja. Das hab ich ganz vergessen." sage ich leise.
"Dürfen Tommy und ich im Wohnzimmer jetzt schlafen? Wir haben ja auch Wochenende. Bitte Mama." bettelt Henry.
"Natürlich." antworte ich.
Henry springt auf und umarmt mich so halb. Dann gibt er mir einen Kuss auf die Wange und sagt "Du bist die beste Mama."
Danach rennt er ins Haus zurück.
Wenigstens kann ich mir jetzt noch erklären, warum Tommy bei uns schläft. Bestimmt schläft Lina auch bei uns.
Nachher sollte ich Pizza bestellen für die Kinder.
Oder was auch immer die Kinder wollen.
Gibt ja genug Auswahl von Lieferanten.

Ich gehe ins Haus um in die Küche zugehen.
Unterwegs sehe ich Lina mit Amy. Also hat Louis die Kinder bei mir gelassen.
Schön das mir mal jemand etwas sagt.
Deprimiert schaue ich in den Kühlschrank.
Eine Flasche Wein sticht mir ins Auge. Es ist zwar schon zu früh für Alkohol. Ich brauche es aber jetzt. Darum nehme ich mir die Flasche und ein Glas, und gehe samt den Sachen zurück in den Garten.
Ich muss meinen Kopf jetzt abschalten. Es ist im Moment für mich einfacher als darüber nachzudenken, warum Harry so eiskalt zu mir ist.
Er hätte wenigstens einen kleinen Zettel schreiben können.
Ich öffne meine Flasche und gieße den Wein in mein Glas. Mit einem zug trinke ich es aus. Es ist ein halbtrockener Rosé aus Frankreich. Harry hat echt einen guten Geschmack in Sachen Wein.
Oh man!
Ich hätte den Wodka nehmen sollen. Den hat Harry zum Glück nicht gekauft.
Ich zünde mir eine neue Zigarette an. Die andere ist ja leider verglüht. Nachher muss ich mir noch Zigaretten kaufen gehen.
Dabei konnte ich mir noch mehr Alkohol kaufen. Ich trinke einfach solange bis ich nichts mehr fühle.
Das finde ich gerade am einfachsten. Besonders mache ich mir keine Gedanken darüber, was Harry so in Vegas treibt, wenn ich betrunken bin.
Darum trinke ich gleich noch einen großen Schluck Wein. Diesmal aus der Flasche.
Die Gedanken müssen weg.
Und zwar ganz schnell.

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