Kapitel 35

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Melissa P.o.V.

Ich bin heute morgen schon mit so einem komischen Gefühl aufgestanden. Nachdem ich gefrühstückt habe, ist es nicht besser geworden.
Harry lag vorhin schon nicht mehr im Bett. Bestimmt hat er Henry in die Schule gefahren, weil er mal wieder verschlafen hat.
Ich bin aufjedenfall nicht alleine. Lian ist natürlich noch nicht wieder fit um in die Schule zugehen.
Wir haben eben zusammen gefrühstückt.
Trotzdem bleibt dieses komische Gefühl.
Ich schaue auf mein Handy.
Bereit eine schlechte Nachricht empfangen zu haben. Doch mein Handy hat keine Nachricht für mich. Nicht einmal einen Anruf.
Vielleicht mach ich mir umsonst Gedanken.
Ein komisches Gefühl kann ja auch etwas Gutes bedeuten.
Es könnte ja auch eine Überraschung auf mich warten.
Ich sollte mich ablenken.
Gleich kann ich mit Lian ein bisschen Karten spielen. Er ist noch die Woche krank geschrieben. Darum bin ich heute am Wochenstart nicht zu ihm in die Schule. Harry ist sowieso dagegen.
Er findet wir sollten es ihn alleine Regel lassen.
Ich verstehe Harry nicht. Lian ist unser Kind und wir müssen ihn beschützen.

Gleich wartet noch ein Berg Wäsche auf mich. Ich könnte ja auch auf Harry warten.
Ein bisschen Hilfe könnte ich wirklich brauchen.
Es ist nämlich sehr viel Wäsche und ich soll ja nicht so schwer heben.
Manchmal ist es schon toll schwanger zu sein.
Ich muss nicht mehr soviel im Haushalt machen.
Ich war noch nie die perfekte Hausfrau.
Eigentlich hasse ich Hausarbeit. Doch ich bin zu stolz um eine Haushaltshilfe einzustellen. Zwar kommt einmal die Woche eine Putzfrau bei uns vorbei und wenn ich hochschwanger bin wird unsere die auch öfters kommen. Aber ich habe keine Lust, das jeden Tag jemand fremdes bei uns putzt. Dann mache ich lieber vieles alleine. Die Kinder sind ja auch noch da. Lian und Amy helfen oft im Haushalt. Die anderen beiden muss man eher mit einer Belohnung locken. Unsere Kinder bekommen alle ein bisschen Geld, wenn sie etwas im Haushalt helfen. Man muss ja fair bleiben.
Ich vermisse Zayn unsere Putzfee. Der ist vor zwei Wochen zurück zu Perrie gezogen. Die beiden versuchen es wieder miteinander. Ich liebe Zayn zwar wie ein Bruder. Doch ich bin mir sicher, dass er nicht treu bleibt. Besonders wenn Perrie ihm jedesmal verzeiht.

Ich räume das dreieckige Geschirr in die Spülmaschine. Lian geht nach oben sich duschen. Wir wollen gleich zusammen ein bisschen Fernsehen. Irgendwann muss ich zwar die Wäsche machen, die kann aber warten.
Mir fällt gerade noch ein, dass Harry noch einmal einkaufen gehen kann. Darum schreibe ich ihm schnell eine Nachricht. Natürlich geht er noch einkaufen, ich muss ihm nur noch schnell schreiben, was wir brauchen. Ich hab so Lust auf Melone. Erdbeeren finde ich mittlerweile so eklig. Wahrscheinlich esse ich nie wieder Erdbeeren. Ich habe mich bestimmt überfressen mit Erdbeeren.
Wenigstens bringt Harry mir jetzt Melone mit.

Ich mache mir gerade einen Kakao, als dieses ungute Gefühl wieder stärker wird. Hinter mir höre ich Schritte und ein stark männlich riechendes Parfüm dringt in meine Nase. Es ist nicht Harry's Parfüm und Lian benutzt so etwas auch nicht.
"Lizzy." flüstert Liam hinter mir.
Ich atme tief durch und drehe mich zu ihm um.
Er wirkt müde und sehr traurig.
Ich habe nicht erwartet Liam so schnell wiederzusehen.
Irgendwie habe ich gehofft, dass ich ihn erstmal überhaupt nicht mehr sehen muss.
"Wie bist du hier rein gekommen?" frage ich ihn.
Es hat nicht geklingelt.
Ich habe keine Klingel gehört.
"Ich hab den Ersatzschlüssel von Niall genommen, als ich gestern bei ihm war. Er weiß nicht, dass ich den Schlüssel genommen habe. Mach ihn dafür nicht verantwortlich."
Ich nicke ihm nur zu.
Vielleicht liegt es ja an meinen Hormonen, doch er sieht so traurig aus und das tut mir leid.
Ich will nicht, dass er traurig ist.
Im Moment bin ich sehr nah am Wasser gebaut. Harry hab ich gestern zwei Stunden zugeheult, weil ich Romeo und Julia im Fernsehen gesehen habe. Sehr traurig diese Geschichte.
Obwohl Julia schon ein kleines naives Ding war. Verliebt sich in den Feind und legt sich in einer Gruft schlafen um ihren Tod zu simulieren. War ja klar, dass das schief geht.

"Lizzy, ich.. Ich... Wir.. Hatten Sex. Ich schwöre es auf dich. Wir haben miteinander geschlafen. Du warst so frustriert, wegen Harry. Dann hast du zu mir gesagt, dass du dir wünschtest, mich zu lieben, weil es so viel besser wäre. Du hast mich geküsst und wolltest einmal in deinem Leben mit mir Sex haben." sagt er zu mir und schaut dabei auf seine Füße.
Nein!
Das habe ich nie gesagt. Egal was zwischen mir und Harry je war, ich liebe meinen Mann. Ich würde nie mit einem anderen Mann schlafen. Vielleicht flirte ich mal mit jemandem. Doch mehr lief nie.
"Du lügst! Hör auf damit! Ich liebe Harry. Nur Harry!" kreische ich ihn hysterisch an.
Mein Bauchgefühl sagt mir auch, dass ich nicht mit Liam geschlafen habe.
Vielleicht habe ich ihn geküsst. Ich habe aber nicht mit ihm geschlafen.
"Lizzy sieh der Realität endlich ins Gesicht! Wir haben miteinander geschlafen. Dieses Kind könnte auch von mir sein. Und ich werde alles dafür tun, damit die Wahrheit ans Licht kommt. Ich will einen Vaterschaftstest. Sollte es wirklich mein Kind sein, dann will ich auch ein Teil seines Lebens sein. Dafür gehe ich auch vor Gericht." schreit er mich an.
Jetzt reicht bei mir die Hutschnurr. Er kann doch nicht so naiv sein und denken, dass Harry und Ich ihn damit durchkommen lassen. Es ist nicht sein Kind. Ich schlage ihm wütend gegen die Brust.
"Schrei mich nicht an! Du hast kein Recht auf dieses Baby. Es ist Harry's Kind. Nicht deins!"

Tränen fließen wie ein Wasserfall aus meinen Augen.
Vor Wut und Verzweiflung.
Ich will ihn nicht mehr sehen.
"Hau ab!" kreische ich ihn hysterisch an und schubse ihn Richtung Wohnzimmer.
"Geh jetzt!" Ich wiederhole den Vorgang von eben, nur diesmal bleibt Liam wie ein Stein stehen.
"Ich geh erst, wenn du mir versprichst des es einen Vaterschaftstest gibt und ich mein Kind sehen kann." teilt er mir kühl mit.
Ich zittere am ganzen Körper. Ich bekomme gleich einen Nervenzusammenbruch.
"Warum tust du mir das an?" wimmere ich verzweifelt.
Am liebsten würde ich mich wie ein Häufchen elend auf den Boden sinken lassen. Ich frage mich, warum ich überhaupt noch stehe. Meine Beine sind wie Wackelpuddig. Bestimmt geben Sie jede Sekunde gleich nach.
"Weil ich dich liebe." antwortet Liam auf meine Frage.

"Was du machst, ist bestimmt keine liebe!" brüllt Louis und taucht hinter Liam auf.
Louis baut sich vor Liam auf. Nun habe ich eine Louismauer vor mir.
Ich bin erleichtert.
"Verpiss dich Liam! Sonst prügeln ich dich hier raus. Sei froh, dass ich hier stehe. Harry hatte dich schon getötet, wenn er diesen aufstand von dir sehen würde. Also Verpiss dich. Sonst vergesse ich gleich, dass wir Freunde sind. Und ich will mich nicht wiederholen." lässt Louis ihn zornig wissen.
Liam atmet tief ein, dreht sich aber um und geht in Richtung Flur davon.
"Er hat Niall den Zweitschlüssel geklaut." sage ich zu Louis.
Dieser nickt mir verständlich zu und rennt Liam hinterher.
Nun entdecke ich Lian im Wohnzimmer. Er steht einfach nur da und schaut mich an.
Oh man.
Ich hoffe er hat nicht soviel mitbekommen.
Darum gehe ich zu ihm und nehme ihn in den Arm.
"Ich hab Louis geholt, weil ihr euch so angeschrien habt. Bist du jetzt böse?" fragt Lian mich ängstlich.
"Nein. Das hast du gut gemacht, mein Schatz." sage ich zu ihm.
Ich gebe ihm einen Kuss auf den Scheitel. Später werde ich ihn fragen, was er alles mitbekommen hat. Erstmal muss ich diesen Vorfall ein bisschen verdauen.

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