Kapitel 34

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Harry P.o.V.

Sowie Lizzy unseren Lian im Moment verhätschelt, ist es kein Wunder, dass er Schwul wird.
Schon den ganzen Tag bringt sie ihm alles ans Bett.
Er hat ein paar geprellte Rippen.
Nichts schlimmes.
Sie tut nur so als wäre er Tod krank.
Am Montag möchte Sie in die Schule von ihm gehen. Heute morgen hat sie ordentlich Krach gemacht am Telefon bei der Schulleitung.
Ich denke mir, dass sie ein wenig übertreibt.
Er muss einfach mal lernen sich zu verteitigen. Sonst wird er sein Leben lang nur herum geschubst.
Vielleicht sollte ich ihn zum Kickboxen schicken.
Dort würde er lernen sich zu verteitigen.
Lian ist schon immer so ein zarter Junge gewesen. Ganz anders als seine Brüder.
Selbst seine Schwestern sind tapfer. Darcy hat gleich immer geschubst oder gebissen, wenn ihr etwas nicht gepasst hat. Amy hat auch geschubst und noch gleich geschlagen. Nur Lian hat sich immer alles gefallen lassen.
Daran muss sich etwas ändern.

Im Wohnzimmer sitzen meine anderen drei Kinder.
Jeder macht etwas anderes. Ich will gleich zu Louis. Tommy macht auch Kickboxen. Vielleicht können die beiden zusammen hin. Tommy ist zwar drei Jahre jünger wie Lian, aber die beiden verstehen sich gut.
"Henry gib mein Mathebuch." schreit Amy auf.
"Schule ist vorbei. Ich will Fernsehen. Dein flüstert nervt voll." sagt Henry und wirft Amys Buch weg.
"Ich lerne für die Mathearbeit. Würde dir auch gut tun." sagt Amy gehässig zu ihm und steht auf, um ihr Buch zu holen.
"Ich hab alles im Griff." erwähnt Henry gut gelaunt und lehnt sich entspannt zurück.
Ich hoffe wirklich für ihn, dass er alles im Griff hat. In Mathe hat er wirklich Probleme. Eigentlich hat er in fast allen Fächern Probleme. Nur in Mathe ist es besonders schlimm.
Amy haut Henry beim hinsetzen ihr Buch auf den Kopf. Genau das meine ich, selbst Amy wehrt sich. Lian hätte es Kommentarlos hingenommen. Es wird Zeit, dass ich zu Louis gehe.

Da es keinen Streit zwischen Amy und Henry gibt, gehe ich rüber zu Louis. Die beiden Regel ihre Streitigkeiten sowieso meistens selbst.
Ich gehe durch die Zwischentür zu Louis. Der sitzt schon auf der Couch. Ich habe ihm vorher eine Nachricht geschrieben, dass ich mit ihm reden will.
"Hallo mein bester Freund. Wie kann ich dir helfen?" trällert Louis fröhlich und klopft auf den freien Platz neben sich.
Ich setze mich zu ihm auf die Couch.
"Ich möchte Lian ins Kickboxen stecken. Vielleicht kann er mit Tommy dahin gehen." sage ich zu ihm.
"Das ist ein Scherz? Dein Sohn hält keine fünf Sekunden durch. Die nehmen ihn dort als Fußabtreter. Wenn er Sport machen soll, dann diese komische Sachen mit den Tüchern. Obwohl er sich dabei ein Auge ausstechen könnte."
Mit allem hat Louis irgendwie Recht.
Ich muss nur etwas tun.
So kann es doch nicht weitergehen mit meinem Sohn.
"Er muss lernen sich zu verteitigen. Hast du eine bessere Lösung?" möchte ich von ihm wissen.
"Ja. Die Leute nennen sich Bodyguards und du kannst eine Armee von denen bezahlen."
Daran habe ich auch schon gedacht. Es ist nur nicht die Lösung.
Die Kinder werden ihn wahrscheinlich noch auslachen.
"Ich hab es! Schick ihn auf eine reine Mädchenschule. Nein! Lassen wir es lieber. Mädchen können fieser sein. Die machen immer diese Psychospielchen bei uns Männern und verdrehen uns damit den Kopf. Blöde Weiber." flucht Louis.
Er hat mal wieder Eheprobleme.
Darum ist er im Moment nicht gut auf Frauen zusprechen.

Ich sollte bei dem Plan mit dem Kickboxen bleiben. Was anders fällt mir nicht ein.
"Kann er dann mal mit Tommy zum Kickboxen?"
"Natürlich. Ich bin aber nicht schuld daran, wenn dein Sohn auseinandergenommen wird." teilt Louis mir unschuldig mit.
"Fuck Louis! Ich weiß, dass er nichts drauf hat. Er ist aber mein Sohn. Ich kann doch nicht daneben stehen und nichts tun." fluche ich verzweifelt auf.
Ich bin echt am verzweifeln mit diesem Jungen. Es fällt mir sogar mit meinem Sohn ein Gespräch zuführen. Er ist so überhaupt nicht auf meiner Wellenlänge.
Lian hört komische Musik und hat seltsame Hobbys.
Er kommt sowieso viel besser mit seiner Mama aus.
Das war schon immer so.
Er ist ein totales Mamakind.
Lizzy hat ihn auch total weich gemacht. Sobald er mal hingefallen war, hat sie ihn so betütelt, als würde er gleich auseinander fallen.
"Versuch es mit dem Kickboxen. Aber glaubst du, dass er da überhaupt hin möchte?"
Das ist eine gute Frage.
Ich würde sagen, dass Lian überhaupt nicht zum Kickboxen will. Da muss er aber jetzt durch.
Aus dem Jungen muss endlich ein Mann werden.

Ich verabredet mit Louis, dass er Lian zum nächsten Training mitnimmt. Danach gehe ich wieder zu uns ins Haus.
Meine Kinder sind immer noch auf der Couch und sehen "Meine Schwester Charlie" im Fernsehen. Eine Serie die alle meine Kinder gerne sehen ohne das es Streit gibt.
Gespannt schauen alle drei in den Fernseher.
Ich werde mal nach oben gehen und nach meiner Frau und Lian zusehen.
Die beiden finde ich im Zimmer von Lian. Natürlich ist sein Zimmer über ordentlich aufgeräumt.
Wenigstens müssen wir ihn nie zwingen sein Zimmer aufzuräumen. Amy und Lian haben ihr Zimmer immer ordentlich aufgeräumt. Der Rest von der Bände hingegen, muss man schon zwingen ihre Zimmer aufzuräumen. Darcy macht es meinstens noch am ehesten. Noah und Henry sind sehr schlimm. Obwohl Noah ja jetzt nicht mehr da ist. Bei meinem Dad beherrscht er sich noch. Ich denke aber, dass er sich bald wieder gehen lässt. Oder mein Dad hat es einfach besser im Griff als wir. Henry hingegen ist immer noch unser Problem. Manchmal sieht sein Zimmer so schlimm aus, dass man überhaupt nicht mehr den Boden sieht. Ihn stört es überhaupt nicht. Wir haben schon alles versucht. Letztens habe ich sein ganzes zeug in Müllsäcke gepackt und gedroht alles in den Müll zuwerfen.
Das hat ihn kein Meter gestört.
Komisch dieser Junge. Wenigstens ist Henry ein normaler Junge. Manchmal wünsche ich mir, dass Lian auch sein Zimmer nicht aufräumt. Dann hätten wir wenigstens ein Gesprächsthema.

Lizzy und Lian sitzen auf dem Bett von Lian. Sie spielen Skipbo.
Ich setze mich am Rand vom Bett.
"Ich hab mit Louis gesprochen. Er nimmt Lian mit zum Kickboxen, wenn Tommy wieder Training hat." erzähle ich.
Lizzy schmeißt mir wahrscheinlich gleich die Karten ins Gesicht. Sie sieht wütend aus.
"Er ist noch verletzt." knurrt sie.
"Er kann ja erstmal zusehen."
"Kann er nicht! Lian geht nicht ins Kickboxen. Das ist viel zu gefährlich für unseren Babybär." sagt sie bissig und streichel Lian über seinen Kopf.
Ich drehe gleich durch.
"Babybär muss endlich ein Mann werden. Er muss sich endlich wehren." werde ich ein bisschen lauter.
"Nur über meine Leiche. Er wird nicht zum Kickboxen gehen. Ich kümmere mich um alles. Keiner wird ihm je wieder etwas tun. Und dein Machogehabe kannst du dir sonst wohin schieben. Steck Henry ins Kickboxen. Der hat sowieso ein kleines Aggressionsproblem." zickig sie mich an.
Weiber und ihre blöden Hormone. Ich werde Lian ins Kickboxen stecken. Da kann Lizzy mich mal.
Aus dem Jungen muss ein Mann gemacht werden und dabei helfe ich ihm. Auch wenn ich deswegen mit meiner Frau streiten muss.

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