Kapitel 14

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Melissa P.o.V.

Ausnahmsweise konnten Harry und Ich die Sache in ruhe klären. Ich hatte aber auch nicht wirklich geglaubt, dass er etwas mit Lux hatte. Sie ist wie eine Tochter für ihn.
Er hatte Lux an dem Tag getröstet, weil Noah mal wieder Scheiße zu ihr war. Die beiden führen gerade eine On/ Off Beziehung oder wie man es nennen soll. Mein Sohn pfeift halt gerne jedem Mädchen hinterher und lässt sich bewundern von den Mädchen. Das macht Lux fertig. Noah steht irgendwie nicht zu Lux. Wenn die beiden alleine sind ist er total lieb zu ihr. Sobald aber seine Kumpels mit ihm unterwegs sind ist Noah total das arschloch zu Lux.
Kein Wunder dass Sie sich bei Harry ausheult.
Ich hätte es auch so gemacht.
Besonders weil Harry ein guter Zuhörer sein kann.

Noah hatte gestern Abend entschieden nicht nach Hause zukommen. Er hat uns eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter gelassen, dass er bei einem Kumpel pennt.
Mir hat Er noch separat geschrieben, dass er bei Nick ist. Damit gebe ich mich erstmal zufrieden. Ich wollte Noah erstmal runterkommen lassen. Manchmal ist das besser, wenn man jemanden abkühlen lässt. Besonders Noah ist so ein Kandidat den man erst abkühlen lassen muss. Das hitzige Temperament hat er eindeutig von Harry und Mir geerbt. Wir sind ja beide ein bisschen temperamentvoll.
Jetzt müssen wir erstmal Schadensbegrenzung führen. Lou ist verständlicherweise stinksauer auf Noah.
Genauso wie Tom, der Daddy von Lux.
Immerhin hat er ihre Tochter als Schlampe dargestellt.
Die ganze Schule denkt, dass Lux etwas mit Harry hat.
Zum Glück weiß ich es besser, dass Harry nie etwas mit Lux anfangen würde.
Sonst hätte ich Harry auch schon längst vor die Tür gesetzt.

"Vielleicht sollte ich erst mit Noah reden." schlage ich meinem Mann vor. Harry und Ich haben uns im Wohnzimmer bequem gemacht. Ich trinke einen Kaffee. Bei einer Tasse Kaffee kann ich besser nachdenken.
"Wäre wirklich besser. Ich werde dann woanders hingehen." antwortet er einsichtig.
Ich kuschel mich näher an Harry. Dieser sitzt gerade im Schneidersitz zur Armlehne auf der Couch. Sobald ich an ihm lehne lässt er sich nach hinten fallen. Zusammen verschieben wir uns in eine liegende Position.
Meinen Kopf lege ich auf seine Brust und schaue ihn an.
"Danke des du mir glaubst." flüstert er mir zu.
"Dafür musst du dich nicht bedanken. Ich würde nie glauben, dass du etwas mit minderjährigen anfängst." sage ich zu ihm.
Vielleicht vor zwanzig Jahren hätte ich noch Angst gehabt, dass er etwas mit einer minderjährigen anfängt. Mittlerweile mache ich mir keine Gedanken darum.
"Ich liebe dich." raunt er mir zu.
"Ich liebe dich." erwidere ich und küsse ihn innig auf seinen Mund.

Harry's Hand rutscht unauffällig auf meinen Hintern. Leider sind die Kinder da. Sonst könnten wir es mehr vertiefen. Die meckern ja gleich alle gleich herum, wenn wir uns nur ein bisschen wild küssen.
Außerdem sitzen Lian und Henry in der Küche. Die beiden würden gleich etwas mitbekommen.
Zwar versucht Lian seinen kleinen Bruder zuhelfen, damit er morgen gut in seiner Geschichtsarbeit abschneidet. Trotzdem vermute ich, dass Henry nur halbherzig bei Sache ist. Ich kann ihn verstehen. Geschichte war auch nie mein Ding. Man redet Stundenlang über sehr Tote hässliche alte Säcke und muss sich zahlen merken. Das Fickt einem schon den Kopf.
Henry muss leider mindestens mit einer drei abschneiden. Sonst bleibt mein kleiner Rebell sitzen.
Wegen Geschichte durchzufallen ist echt Scheiße. Ich weiß, wovon ich rede.
Ich hatte nur Glück gehabt, dass meine Mama die Nase voll von mir hatte und mich nach Irland geschickt hat. Sonst hätte ich wiederholen müssen. In Irland war die Klasse schon voll und ich durfte weitermachen.

Im Flur höre ich gepolter und unsere Haustür wird in die angeln geknallt.
Ich ahne schon wer zurück ist.
"Ich glaube Noah ist eben nach Hause gekommen." sage ich zu Harry.
"Ich geh in die Küche." antwortet Harry.
Widerwillig stehe ich auf und gehe in den Flur. Dort rieche ich schon die Alkohol Fahne von ihm ohne nah an ihn heranzukommen. Außerdem schwankt er stark. Er hat mich noch nicht bemerkt, deswegen räuspere ich mich laut.
Abrupt dreht er sich herum und kann sich gerade noch an der Wand abstützen, sonst wäre er wahrscheinlich umgekippt.
"Mami!" schreit er und grinst mich an.
Na toll!
Ich würde ja gerne wissen, woher er den Alkohol hat. Bestimmt haben Er und Nick den Alkohol von Nicks Eltern bedient. Oder Noah hat sich alleine bedient.
Reden wird nicht mehr drin sein. Er braucht eher eine dusche und ein Schläfchen.
Die Frage ist, wie ich Noah ins Bett bekomme. Duschen streiche ich lieber von der Liste. Der wird es nicht schaffen in der dusche stehen zubleiben.

Ich habe keine andere Wahl. Harry muss mir dabei helfen. Mein Sohn ist fast zwei Köpfe größer. Das sieht sonst aus, als würde ein Hobbit einen riesen hinter sich her schleppen.
"Schatz kommst du bitte mal." rufe ich ganz laut nach Harry.
Noahs grinsen erlischt und seine Miene wird grimmig.
"Er is noch da!" brüllt er wütend herum.
Ohje!
Das wird gleich etwas geben.
"Noah beruhig dich. Dein Papa hatte nichts mit Lux." sage ich zu ihm und gehe vorsichtig auf ihn zu.
"Du bist so naiv! Lux hat es doch zugeben, dass Sie mit ihm geschlafen hat." schreit er rasend.
Wow!
Lux hat anscheinend auch Mist gebaut. Niemals im Leben hat Harry mit Lux geschlafen. Bestimmt hat Sie es aus wut zu Noah gesagt.
Ich bin manchmal naiv.
Nicht in diesem Punkt.
"Noah, ich weiß nicht warum Lux gelogen hat. Aber die beiden haben nicht miteinander geschlafen. Am besten nüchterst du dich aus und danach reden wir alle zusammen. Ich rufe Lux und Lou an, dass Sie auch dabei sind. Ich verspreche dir, dass wir eine Lösung finden zusammen und das die Wahrheit ans Licht kommt." rede ich auf ihn ein.

Ich gehe noch ein Stück näher zu Noah. Behutsam lege ich meine Hand auf seine Schulter.
Er schaut mich mit seinen grünen Augen an.
Ich sehe den Schmerz in den Augen meines Kindes. Es bricht mir das Herz. Besonders als er sich weinend in meine Arme wirft.
Lux bekommt von mir auch eine standpauke. Zwar kann ich nicht tolerieren, was Noah gemacht hat. Doch Lux hat sich auch nicht besser verhalten. Sie hätte damit unsere Familie zerstören können, wenn ich Harry nicht mehr glauben geschenkt hätte als ihr oder Noah.
Ich glaube ihm auch ohne jeden Zweifel.
Harry hilft mir Noah ins Bett zubringen. Er schläft auch gleich ein. Jetzt werde ich erstmal mit Lou telefonieren, damit wir diese Sache schnell aus der Welt schaffen. Bevor noch ein größerer Schaden entsteht als nur zwei gebrochene Teenager Herzen.

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