Kapitel 30

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Melissa P.o.V.

Ich habe die Nacht überhaupt nicht geschlafen. So fühle ich mich auch. Zayn ist irgendwann gestern noch ins Bett. Ich konnte mich aber nicht zu Harry ins Bett legen als wäre alles in Ordnung.
Immer wieder versuche ich mich an diesen Abend zu erinnern. Ich war an diesem Abend in diesem Club. Meine Kreditkartenabrechnung hat es bewiesen.
Ich kann mich nur nicht an Liam erinnern und das wir Sex hatten. Vielleicht ist es auch ein Trick von ihm.
Doch warum sollte er sich sowas ausdenken?
Natürlich weiß ich, dass ich seine unerfüllte liebe seit Jahren bin. Ich bin aber eigentlich der Meinung gewesen, dass er darüber hinweg ist. Oder es einfach mittlerweile hinnimmt.
Es könnte aber auch sein, dass ich mich täusche und es eine fiese Intrige von Liam ist.
Nur was mach ich, wenn ich wirklich mit Liam geschlafen habe?
Ich kann dieses Kind nicht bekommen, wenn die kleineste Chance besteht, dass Liam der Vater ist.
Bevor ich aber durchdrehe, muss ich die Wahrheit herausfinden.

Heute Abend gehe ich mit Zayn in den Club. Alle Mitarbeiter dort kennen mich. Vielleicht hat jemand etwas gesehen.
Liam kann ich noch nicht zur Rede stellen. Ich brauche erst Beweise.
Sollten sich die Tatsachen bestätigen, muss ich abtreiben.
Nein!
Ich muss ganz böse die Treppe hinunter fallen. Harry würde es mitbekommen, wenn ich abtreibe. Sowas steht im Mutterpass. Außerdem würde er fragen stellen, wenn ich dieses Kind als plötzlich verloren erkläre.
Dabei wünsche ich mir dieses Kind so sehr.
Ich hab eine bessere Idee.
Sollte ich wirklich mit Liam geschlafen haben und er ist so fünfzig Prozent der Papa von meinem Baby, dann muss ich Liam leider töten. Anders bekomme ich ihn bestimmt nicht zum Schweigen.
Nur alle schaffe ich keinen Mord. Bei meinem Glück werde ich auch noch erwischt.
Es ist also keine gute Idee.
Zayn tut mir auch ein bisschen leid, dass er in die Sache mitgezogen wird.
Er hat sichtlich ein schlechtes Gewissen gegenüber Harry.

Vielleicht sollte ich einfach vor Harry die Karten auf den Tisch legen.
Er kann mich ja nur in die Wüste schicken und Liam umbringen.
Oder er reagiert ganz locker, immerhin kann es ja auch noch sein Kind sein und noch besteht die Hoffnung, dass ich nicht mit Liam geschlafen habe.
Ich bestimmt nicht mit ihm geschlafen.
Der erzählt nur Mist.
Ich muss mir jetzt selbst einreden, dass alles eine Lüge ist. Sonst drehe ich gleich wirklich durch.
Ich bin fast vorm durchdrehen.
Außerdem würde ich jetzt gerne etwas Alkohol trinken.
Alkohol beruhigt meine Nerven.
Das wäre doch nicht so schlimm, wenn ich mir ein Bier oder ein Glas Wein gönne? Ich hab mal gelesen, dass ein Glas Wein pro Woche dem Kind nicht schadet. Obwohl die Meinungen in der Hinsicht auch ganz weit auseinander gehen.
Ich weiß selbst nicht, was ich glauben soll.
Was solls!
Ein Glas wird gehen. Darum gehe ich zum Kühlschrank und nehme die angefange Flasche Wein heraus. Mit der setze ich mich in die Küche an den Tisch. Harry ist die Kinder von der Schule abholen. Er würde es nicht einmal mitbekommen, wenn ich etwas trinke.

"Lizzy dein hübscher Nachbar ist da." ruft Louis fröhlich.
Fuck!
Der hat mir gerade noch gefällt.
Warum kommt er immer einfach vorbei?
"Wein? Für was brauchst du Wein?" fragt Louis misstrauisch.
"Ich will einen Rotweinkuchen backen." rede ich mich raus.
"Ich gebe dir einen Tipp. Für Rotweinkuchen brauchst du Rotwein und du hast Weißwein auf dem Tisch stehen."
"Dann halt Weißweinkuchen."
Gib es überhaupt Weißweinkuchen?
Ich hab zumindest noch nie etwas davon gehört. Wenn nicht, habe ich ihn halt erfunden.
"Es gibt keinen Weißweinkuchen. Und du kannst nicht backen. Er wird Scheiße schmecken. Egal welchen Wein für benutzt." sagt Louis trocken und setzt sich zu mir.
Na toll.
Ich finde es Scheiße, dass er jetzt hier ist.
Ich will einen Schluck Wein trinken. Anscheinend hat ihn eine höhere Macht zu mir geschickt, damit ich bloß keinen Alkohol trinke.
Egal!
Ich sollte mich deswegen nicht aufregen.
Es ist auch besser so, wenn ich nichts trinke. Aufjedenfall für mein Baby ist es besser.

Nun fühle ich mich ein bisschen schlecht. Ich wollte Alkohol trinken, trotz meiner Schwangerschaft.
Was bin ich nur für ein Mensch.
"Hast du einen Hormonanfall? Oder warum weinst du?" fragt Louis.
Ich will eigentlich nicht weinen. Doch gerade ist alles zu viel für mich.
Ich fühle mich gerade wie ein Stück Scheiße.
Wahrscheinlich habe ich meinen Mann betrogen und eben wollte ich mein ungeborenen Baby mit Alkohol Schaden.
Was bin ich nur für ein Mensch?
Ich bin ein wirklich furchtbarer Mensch.
Genau das bin ich.
"Lizzy, ich mag nicht wenn du weinst. Eigentlich mag ich überhaupt nicht, wenn jemand weint. Darum musst du jetzt damit aufhören. Falls es wegen dem backen ist, tut es mir leid. " lässt Louis mich nervös wissen.
Er denkt zum Glück, dass ich wegen meiner Hormone weine.
Gegen Hormonänfalle fühlt Louis sich immer hilflos. Selbst wo Eleanor in der Schwangerschaft solche Anfälle hatte, hat er mich aus Hilflosigkeit gerufen.
Ich musste sie dann beruhigen.
Er ist solange PlayStation spielen gegangen.

"Ich lass mich von Onkel aynie adoptieren. Der kauft mir bestimmt ein neues Handy." kreischt Darcy herum.
Meine Familie ist wieder da.
Und Darcy diskutieret immer noch über ein neues Handy.
Ich kann es nicht mehr hören.
Harry und Ich haben entschieden, dass wir Darcy bestrafen, indem sie erstmal kein neues Handy bekommt. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Entscheidung war. Sie wird uns jeden Tag nerven.
Das kann ich gerade nicht gebrauchen.
Harry kommt mit Amy in die Küche.
"Schatz, warum weinst du?" fragt Harry besorgt.
"Ich glaube, dass ich daran schuld bin. Sie wollte einen Rotweinkuchen backen. Aber ihr habt keinen Rotwein. Sie wollte dann Weißwein nehmen. Da hab ich gesagt, dass sie ja nicht backen kann und es im Grunde egal ist was für einen Wein sie nimmt. Er wird aufjedenfall Scheiße schmecken." erzählt Louis und fängt sich einen bösen Blick von Harry ein.
Oh nein!
Louis kann doch nichts für meinen Ausbruch. Ich bin die doofe Kuh, die wahrscheinlich mit einem anderen Mann geschlafen hat und deswegen mit den Nerven am Ende ist.
Ich muss hier raus.

"Ich geh mit Darcy ein Handy kaufen. Ich ertrage ihr gemecker nicht mehr." teile ich den beiden mit und wische mir meine Tränen weg. Eigentlich ertrage ich meinen fürsorglichen Mann. Ich fühle mich wie ein Stück Dreck.
"Ich bin schon fertig, Mami." erscheint Darcy schon in der Küche.
Die hat bestimmt gelauscht.
Wenigstens können wir gleich los.
Nachdem wir ein Handy gekauft haben, können wir ja noch shoppen. Das bringt mich hoffentlich ein bisschen auf andere Gedanken. Vielleicht finde ich ja auch eine Lösung. Weil irgendwie möchte ich die Wahrheit nicht mehr kennen, was zwischen Liam und mir passiert ist. Manchmal ist es besser dumm zu sterben. Und ich will dumm sterben.







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