(78) Feuer und Spucke

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Avery

Wir liegen gerade in meinem unbequemen Krankenhausbett, mein Kopf auf seiner Brust.

"Darf ich dich etwas fragen?"

"Hast du doch gerade." Antwortet er, ich spüre wie seine Brust sich kurz bewegt da er gelacht hat.

"Was ist eigentlich mit deiner Familie? Du redest nie über sie und du... du lebst alleine."

Er küsst meinen Kopf und setzt sich danach auf. Ich tu das gleiche. Muss wohl ernst sein.
Er sitzt auf der unteren Seite des Bettes, ich auf der oberen.

"Meine Familie."

Er scheint traurig zu sein.

"Es tut mir Leid, das hätte ich nicht fragen sollen. Du musst es mir nicht erzählen."

Er lächelt, doch es ist kein lächeln aus Freude. Eher aus trauer. Oh Gott, es scheint ein schlimmes Thema zu sein.

"Nein, schon gut."

Er fummelt an der Decke.

"Ich wurde von meinen Eltern aufgezogen, nur wir drei. Ich habe keine Geschwister. Wir waren die perfekte Bilderbuchfamilie. Wir waren glücklich."

Er blickt überall hin ausser in meine Augen.

"Mein Dad hatte ein eigenes Restaurant in dem meine Mom immer wieder mithalf. Sie waren beide dort, alles wurde vorbereitet für den Abend. Das Restaurant wurde immer am Nachmittag geschlossen."

Ich greife seine Hand.

"Nur meine Eltern waren dort, ich war in der Schule. Auf einmal kam meine Tante um mich abzuholen, ich wusste nicht was los war. Wir fuhren zu mir nach Hause und s-sie-"

Ihm kullert eine Träne die Wange runter.

"Alles ist gut, erzählt dann weiter wenn du bereit bist."

Er drückt meine Hand fester und atmet einmal tief ein und danach aus.

"Sie forderte mich auf die wichtigsten Sachen zu packen, den Rest würden wir ein anderes mal holen."

Seine Stimme ist fest und ernst doch ich habe die ganze Zeit das Gefühl er bricht zusammen, wäre verständlich. Ich ahne was kommt.

"Sie wirkte so aufgewühlt und hibbelig, was sie vermutlich auch war, es brachte mich noch mehr aus dem Konzept. Ich war so verwirrt."

"Als wir in ihr Auto stiegen um zu ihr zu fahren verlor ich meine Geduld, ich musste nochmal fragen was denn los ist, obwohl sie es vorher auch nie beantwortet hat. Sie antwortete ganz Schlicht mit vier Wörtern."

Er sieht mir wieder in die Augen.

"Deine Eltern sind tot."

Ihm läuft wieder eine Träne runter, ich fange sie mit meiner freien Hand auf.

"Du musst nicht weiter erzählen. Machs morgen oder wann auch immer."

Es ist einfach viel zu schlimm zuzuhören wie er litt und heute noch immer. Wann das wohl war? Er schüttelt seinen Kopf.

"N-nein, nein!" "Im Restaurant gab es ein Gaslek und mein Vater war gerade dabei die Feuerstelle, die in der Mitte des Gästebereichs war, anzuzünden."

The sarcastic and the badboy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt