1. Kapitel

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Ich hörte Schritte auf der knarksenden Kellertreppe. Jetzt würde er wieder kommen, das wusste ich.

Ich kroch schnell in eine der Zimmer Ecken und wartete darauf das Mike rein kommen würde.

Die Türe wurde ruckartig geöffnet. Mike taumelte zu mir rüber. Er war natürlich wieder betrunken.

,,Na...hübscheee.... hast du Hunger?" Sagte er und packte mit seiner Hand mein Gesicht. Nun war ich gezwungen ihm doch in die Augen zu schauen.

Früher hatten diese Augen so viel ausgestrahlt, heute ist da nichts mehr. Kein einziger Hauch von Gefühlen spiegelte sich in seinen Augen wieder.

Ich antwortete ihm nicht da ich Angst hatte vor ihm. Ich hatte mich zwar daran gewöhnt geschlagen zu werden, aber ich hatte Angst das er mehr verlangen könnte.

Er holte mit der Hand aus und schlug mir ins Gesicht. Meine Lippe platze wieder auf und ich schmeckte das Blut. ,,Gib mir gefälligst eine Antwort!" Schrie er mich an.

,,Ja." Sagte ich leise und mit zittriger Stimme. ,,Was? Ich hab dich nicht verstanden." Sagte er bedrohlich leise zu mir. ,,Ja ich habe Hunger." Sagte ich nun etwas lauter als zuvor.

Er grinste. ,,Das ist ja schade, du bekommst heute nichts mehr." Sagte er und stand wieder auf.

Er ging zur Türe und sah mich nocheinmal an bevor er den Keller verließ. Ich atmete einmal erleichtert aus. Heute war es nur dieser eine Schlag gewesen.

Ich wusste das ich mir falsche Hoffnungen machte,  aber ich betete jeden Tag aufs Neue, hier raus zu kommen. Ich stellte mir immer vor wie aufeinmal die Türe aufgeht und Liam hier rein gestürmt kam und mich hier rausholte,...rausholte aus diesem Albtraum.

Eine Träne kullerte mir die Wange herunter. Ich wollte endlich hier raus, aber ich war mir sicher das ich hier sterben würde.

Ich legte mich auf den kalten Boden und sah hoch an das Fenster. Ich kam dort leicht ran denn es war auf Augenhöhe, aber davor waren wie in einem Gefängnis Gitterstäbe. Ich hatte am Anfang alles versucht um hier rauszukommen, aber nichts hatte ich gefunden um zu fliehen.

Ich merkte wie ich müde wurde und schließlich schlief ich dann ein.

Die Türe wurde wieder aufgerissen und ich schreckte hoch. Mike stand noch betrunkener als vorhin an der Türe und grinste mal wieder. Er kam auf mich zu.

,,So und jetzt bekommst du die Strafe dafür das du heute so frech warst." Sagte Mike und jetzt bemerkte ich den Gürtel in seiner Hand.

Es würde es immer Schlimmer werden, egal was ich tun würde, ich würde ihm niemals entkommen.

Ich rückte in die Ecke. Ich hatte Angst.

Er kam zu mir und sah sehr Sauer aus. Er packte mich am Arm und zog mir den kaputten Pullover aus, den ich immer anhatte. Ich trug jeden Tag nur eine kurze kaputte Hose und einen kaputten Pullover.

Er schmiss ihn in eine Ecke und drehte mich dann.

Ich zog meine Beine an meinen Körper und legte meinen Kopf auf die Knie. Bitte lieber Gott, steh mir bei! Betete ich immer wieder in Gedanken. Mir liefen die Tränen runter. Einzeln tropfte sie auf den Boden.

Aufeinmal spürte ich einen starken schlag an meinem Rücken. Ich schrie auf. Und nochmal einer, und nochmal. Eine ganze Weile ging das so weiter. Immer wieder schlug er mit dem Gürtel auf mich ein. Jeder schlag tat mehr weh als der davor.
Er traf mich sogar einmal im Gesicht sodass dort ebenfalls Blut floss. Ich spürte die kalte Flüssigkeit meinen Rücken runterlaufen.

,,Seh mich an!" Schrie er und sofort drehte ich mich zu ihm da ich angst vor einer weiteren Strafe hatte.

,,Ich hoffe das war dir eine Lehre!" Schrie er und schlug mir mit der Faust ins Gesicht. Ich hielt mir die Hand an mein Auge. Mein ganzer Körper tat so weh!

,,Und jetzt geh nebenan Duschen. Ich will nicht das mein Boden dreckig wird!" Sagte er und packte mich wieder am Arm. Er zog mich rüber in das andere Zimmer. Dort war eine Dusche nur mit kaltem Wasser. Hier durfte ich einmal im Monat duschen.

Er ging raus und ich hörte wie er die Tür Abschloss. Ich stieg unter die Dusche und stellte das Wasser an.

Das Wasser lief über meine ganzen Wunden. Es brannte alles so! Unter mir sah ich das Wasser das sich immer wieder rot verfärbte.

Als ich fertig war zog ich mir wieder die kaputten Sachen an und klopfte an die Türe. Kurze Zeit später öffnete sich die Türe und ich wurde wieder ins andere Zimmer geschleift.

,,Morgen bekommst du mal Besuch." Sagte er mit einem dreckigen grinsen und ging dann wieder raus.

Was meinte er damit? Ich hatte Angst davor was er machen würde.

Ich sah einmal an meinen Armen runter.
Überall hatte ich blaue Flecken und große Wunden. Meine ganze Haut war aufgeplatzt von seinen Schlägen. Ich wollte garnicht wissen wie mein Rücken aussah.

Ich legte mich wieder auf den Boden. Tränen liefen mir über das ganze Gesicht. Ich wollte hier einfach nur weg! Warum musste mir sowas passieren?! Wieso musste ich Mike kennenlernen?

Ich weinte immer mehr. Ich war so müde, aber konnte nicht schlafen.

,,Bitte mach das ich aus diesem Albtraum aufwache!" Sagte ich leise und schluchzend.

Die ganze Nacht lang lag ich so auf dem kalten Steinboden.

Man gewöhnt sich dran.  [ Ff ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt