Keine Zeit für Hausaufgaben

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Die nächsten Wochen vergingen ohne erwähnenswerte Ereignisse.
Natürlich hatte ich jetzt immer einen ungehinderten Ausblick auf Jongup, der in der ersten Reihe am linken Rand saß, doch das ich wirklich dazu kam, ihn zu beobachten, war selten.
Obwohl das nächste Schuljahr noch nicht lange lief, hatten die Lehrer schon wieder ihr altes Tempo aufgenommen und ich musste mich echt bemühen, nicht auf der Strecke zu bleiben – manchmal wünschte ich mir schon in einem anderen Land auf eine Schule zu gehen, wo der Druck nicht so groß war...
Aber naja, meine Eltern wollten nur das Beste für mich, also wollte ich sie nicht enttäuschen...
...außerdem sah ich, wie gute Noten Jongup hatte.
Anfangs hatten die Lehrer noch auf ihn eingeredet, dass er sich jetzt wirklich ins Zeug legen musste, doch kaum hatte er den ersten Test mit voller Punktzahl absolviert, hatte er sich mit immer ansteigendem Kurs als Klassenbester hochgearbeitet – er war also das Beispiel dafür, dass man diesen Alltag durchaus auch bewältigen könnte...

Gerade hatte der Lehrer mal wieder seinen Unterricht beendet und ich lief mit Daehyun nach draußen, da hörte ich Yongguk, der wie immer nach einer Stunde vor dem Klassenzimmer gewartet hatte um seinen Freund abzuholen, auf Jongup einreden.
„Komm schon, du verstehst das sicher!" Dann sah ich, wie er dem Jüngeren ein Blatt in die Hand drückte.
Verachtung kam in mir hoch.
Er ließ nicht ernsthaft auch noch seine Hausaufgaben machen...?!
„Du weißt schon, dass ich das noch gar nicht gelernt hab, oder...?" hörte ich da aber meinen Schwarm leise antworten und meinen Verdacht bestätigen.
Yongguk legte dem Kleineren einen Arm um die Schulter und meinte:
„Aber du könntest er schaffen, oder?"
Jongup nickte und der Ältere führte ihn mit einem zufriedenen Lächeln weg von der Schülermenge in Richtung Pausenhof.
Mit finsterem Gesichtsausdruck sah ich den Beiden hinterher.
Warum war das alles so unfair?
Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und wandte mich zu der Person hinter mir um.
Es war Daehyun.
Der Einzige, der in alles eingeweiht war.
Mitleidig sah er mich an, setzte dann aber einen aufmunternden Blick auf.
„Hast du Hunger?" fragte er mich mit einem Strahlen auf seinen Gesichtszügen und ich nickte.
Vielleicht würde es vorerst wirklich helfen, mich einfach abzulenken...

Jongup:
Seid einer gefühlten Ewigkeit saß ich schon gebeugt auf dem Sofa mit Yongguks Hausaufgaben vor mir auf dem niedrigen Couchtisch.
Warum hatte ich nochmal zugestimmt, das zu übernehmen...?
Ich seufzte und streckte mich.
Manchmal bereute ich es echt, mich damals auf den Deal eingelassen zu haben:
Yongguk kümmerte sich um mich und ich tat alles, um ihn glücklich zu machen...
Nur zu dieser Zeit war das wirklich meine einzige Chance gewesen, um nicht vollkommen unterzugehen.
Jetzt aber merkte ich langsam, dass das alles überhandgenommen hatte.
Anfangs hatte ich ihm nur kleine Gefallen tun müssen, doch als er gemerkt hatte, wie ich mich in ihn verliebt hatte und er somit mehr mit mir machen konnte, hatte er begonnen, zu übertreiben.
Manchmal kam ich mir echt schon vor wie ein Sklave...aber trotzdem würde ich ihn nicht verlassen.
Denn er stützte mein ganzes Dasein:
Er ließ mich bei sich wohnen, er bezahlte meine Klamotten, er bezahlte mein Essen...er beschützte mich vor der Übergriffigkeit anderer Leute...

Das Geräusch der zufallenden Haustür riss mich aus meinen Gedanken und ich sah auf, obwohl ich genau wusste, wer es war, der mich jetzt beobachtete.
Yongguk.
Er hatte es sich angewöhnt, abends noch zu Freunden feiern zu gehen.
Ich kam nie mit.
Er erlaubte es nicht...
...er wollte nicht, dass mir was passierte.
Sagte er zumindest.
Ich glaubte eher, dass er zu eifersüchtig war, um mich mit auf eine Party zu nehmen, wo viele Menschen waren, mit denen ich mich anfreunden könnte...
Aber naja, ich hatte mich schon daran gewöhnt, dass ich mich außerhalb der Schule mit niemandem treffen durfte, und nur er und seine Gang was in der Schule mit mir unternahmen.
„Bist du schon fertig?" wollte Yongguk plötzlich interessiert wissen und schlich auf mich zu, nur um mir dann über die Schulter zu sehen.
„Fast." murmelte ich und starrte wieder auf das Blatt vor mir.
Er blieb noch einen Moment in dieser Situation, dann kam er um das Sofa herum und ließ sich neben mich fallen.
„Stört es dich, wenn ich telefoniere?" wollte er dann von mir wissen und zog schon sein Handy aus der Tasche seiner Hose.
„Ich kann ja nach oben gehen...?" bot ich an, da ich ihm nicht direkt sagen wollte, dass mich das jetzt tatsächlich abgelenkt hätte.
Er sah mich daraufhin beleidigt an und legte das Gerät in seinen Händen zur Seite.
„Dann kann ich dich aber nicht mehr beobachten...!"
„Es ist gruselig, wenn du sowas sagst..." Mit diesen leisen Worten erhob ich mich vom Sofa.
Yongguk hatte sich das jedoch anders vorgestellt, denn er zog mich am Arm wieder neben ihm.
„Oh, du bist so süß, wenn du so reagierst..." meinte er mit seiner tiefen Stimme und setzte mich auf seinen Schoß.
„Nicht...was ist mit deinen Hausaufgaben...!" wehrte ich mich halbherzig und schwach, doch trotzdem begann er nach einem kurzen Lachen Küsse in meinem Nacken und an meinem Hals zu verteilen.
Ich würde morgen wohl früh aufstehen müssen, wenn ich seine Arbeit vor der Schule noch fertigmachen wollte...

B.A.P - Protecting You (HimUp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt