Ein Abend voller Überraschungen

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Eigentlich traurig, dass ich es mir nicht abgewöhnen konnte, unüberlegt zu handeln...
...denn auch jetzt hatte ich keine Ahnung, was ich hier überhaupt tat.
Ich hatte nur gesehen, dass Jongup ganz offensichtlich nicht mit seinem Vater kommen wollte und gehandelt.
Irgendwer musste meinen Schwarm ja vor Sachen, die gegen seinen Willen passieren sollten, schützen...
So liefen wir also zu zweit durch die vom restlichen Tageslicht beschienenen Straßen und schwiegen.
Rennen taten wir nicht...dafür war es zu unwahrscheinlich, noch eingeholt zu werden.
Noch dazu würde Uppies Vater in einer Großstadt wie dieser sowieso nicht wissen, wohin wir gingen...
...jedoch im Gegensatz zu meiner Mutter, der wohl schnell klarwerden würde, dass wir bei Daehyun waren.
Denn ja, er war mein Ziel.

Jongup:
Mir blieb nicht wirklich etwas anderes übrig, als Himchan zu vertrauen.
Aber das tat ich nach dem Bruchteil einer Sekunde auch vollkommen...schließlich half er mir gerade ungefragt vor meinem Vater zu fliehen...
So folgte ich ihm stumm, bis wir nach weiteren zwanzig Minuten endlich an einem kleinen Haus hielten, auf dessen Klingelschild der Name 'Jung' zu lesen war.
Moment – hieß so nicht Daehyun, einer von Himchans Freunden?
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Chanie war so genial...
Schritte rissen mich aus meinen Gedanken und ich sah, wie sich vor uns die Haustür öffnete.
Nur stand dort nicht unser Klassenkamerad oder einer seiner Elternteile...
„Youngjae?" entwich es auch Himchan verwirrt und wir beide starrten den Blonden an, der ebenso überrascht wirkte.
Bevor jedoch jemand etwas sagen konnte, drängte sich Daehyun miit der Frage, wer denn nun hier sei, an dem Anderen vorbei.
„Chanie? Jongup? Was macht ihr denn hier...?"
Ich schluckte.
Jetzt störte ich schon wieder Leute mit meinen privaten Problemen...ich kam wohl einfach nicht weg davon.
Gerade wollte ich Himchan vorschlagen, die beiden doch lieber in Ruhe zu lassen, da fragte dieser:
„Können wir vielleicht reinkommen? Oder habt ihr gerade...wichtigere Sachen zu erledigen?"
Daehyun warf einen Blick zu Youngjae, der bisher schweigend dagestanden hatte, nun aber gleichgültig mit den Schultern zuckte, dann bat er uns herein.
Die Frage, warum der Blonde bei unserem Klassenkameraden zu Hause war, schob ich erstmal zurück...
...zu groß war meine Vermutung, was da zwischen den beiden abging.

Daehyun:
Frustriert schnaubend löste ich mich von Youngjae, als ich unten die Klingel der Tür hörte.
„Sind deine Eltern schon wieder da?" fragte mich mein Freund, doch ich schüttelte mit dem Kopf.
„Kann gar nicht sein. Sie haben gesagt, sie kommen erst mitten in der Nacht."
„Vielleicht die Nachbarn, die sich wieder wegen irgendwas beschweren?" rieten wir weiter und kurzerhand beschloss der Blonde einfach mal nachschauen zu gehen.
Als er jedoch nicht wiederkam, wurde ich ungeduldig.
Wenn es wirklich die Nachbarn wären, hätte er mir das doch schon längst durchs ganze Haus zugebrüllt...
Seufzend drückte ich also mein Missfallen aus und erhob mich ächzend von dem Sofa in meinem Zimmer...

Ja, so kam es, dass Himchan und Jongup jetzt bei mir saßen...
Vorsichtig räusperte ich mich in der drückenden Stille.
Ich sah den beiden, die sich gegenüber von Youngjae und mir niedergelassen hatten, an, dass sie mehr als verwundert waren, dass sich der Blonde bei mir aufhielt...aber darüber hatte ich jetzt grad wirklich keine Lust zu reden...
„Also...ihr habt doch sicher einen Grund, warum ihr hier vorbeigekommen seid, oder?" fragte ich schließlich und Himchans Blick huschte noch kurz zu Jongup, der nur eingeschüchtert dasaß, dann antwortete er:
„Eigentlich wollten wir wissen, ob wir vielleicht heute Nacht hier schlafen könnten...aber wenn du schon Besucht hast..."
Erstaunt sah ich die beiden an.
Es war ewig her, dass Himchan von sich aus vorgeschlagen hatte, bei mir zu übernachten – normalerweise musste man ihn immer anflehen, mal Zeit mit ihm zu verbringen...
Auch dass Youngjae mich anschaute, spürte ich.
Unwohl rutschte ich auf meinem Platz herum.
Nicht, weil ich meine beiden Klassenkameraden nicht gerne bei mir hätte und nur nicht wusste, wie ich es ihnen sagen sollte...nein...
„Also eigentlich ist das Gästezimmer grad schon frei..." nuschelte ich schließlich und spürte, wie sich ein leichter Rotschimmer auf meine Wangen legte.
Auch meine Gegenüber zählten eins und eins schnell zusammen.
„Ihr seid also wirklich...?" fragte Himchan leise und zögerlich, ließ den Satz aber unvollendet.
Es wussten ja alle, was er sagen wollte.
Vorsichtig wanderte mein Blick zu Youngjae, der diesen ruhig erwiderte.
Dann senkte ich meinen Kopf und betrachtete scheinbar interessiert meine Hände, während ich ganz leicht mit dem Kopf nickte.

Jongup:
Wirklich überrascht war ich nicht und ich sah auch Himchan an, dass er schon etwas in die Richtung erwartet hatte, doch trotzdem schlich sich ein Lächeln auf unsere Lippen und wir beglückwünschten die beiden zurückhaltend.
Ich freute mich für die beiden.
Es musste schön sein, wenn die Person, die man liebte, das gleiche für einen empfand...
„Naja, wie auch immer..." fing Daehyun an, auf dessen Wangen immer noch eine leichte Röte lag.
War ihm das wirklich so peinlich?
„...ist es für euch denn okay, in einem Bett zu schlafen? Sonst müsste einer von euch auf dem Boden schlafen und..." plapperte er weiter, wurde jedoch von Chanie unterbrochen, der mir kurz einen Blick zuwarf und dann grinsend meinte:
„Ne, das wird passen, ihr schlaft ja auch in einem Bett."
Mir blieb die Luft weg.
Nicht, weil es mich störte, mit Himchan in einem Bett zu schlafen, sondern viel eher, weil er uns grade mit einem Paar verglichen hatte, das auch noch aus unseren zwei Kumpels bestand...
Mein Blick war dementsprechend wohl auch ziemlich geschockt, denn der Schwarzhaarige neben mir verzog sein Gesicht und lachte dann laut los, in was auch die Anderen miteinstimmten.
„Uppie...es...ich liebe es so...dich...zu verstören..." brachte er während seines Glucksens hervor und beleidigt boxte ich ihm in die Seite.
Auch wenn die Stimmung nun eindeutig gelockert war, schmollte ich noch einige Sekunden vor mich hin.
Solange jedenfalls, bis er mich zu sich zog und mir entschuldigend den Kopf tätschelte.
Zwar grinste er immer noch, aber ich gab meinen Wiederstand auf und lachte mit.

Das mit dem Herumalbern ging noch eine Weile so weiter, bis wir irgendwann alle beschlossen, schlafen zu gehen.
Zu meiner Erleichterung hatten Daehyun und Youngjae gar nicht mehr gefragt, warum wir denn heute hier übernachten wollten und auch wenn sie ein Recht hätten, das zu erfahren, hegte ich die Hoffnung, es ihnen gar nicht erst sagen zu müssen.
„Uppie?" riss mich plötzlich eine leise Stimme aus meinen Gedanken und ich wandte mich zu Himchan, der neben mir im Dunkeln auf der Matratze lag.
„Du bist auch noch wach?" flüsterte er und ich nickte, während mein Blick über sein Gesicht wanderte, dass von den schwachen Lichtern draußen etwas erhellt wurde.
Eigentlich war er für einen Jungen ziemlich hübsch...
„An was denkst du?" durchbrach Chanie genau in dem Moment meiner Gedanken die entstandene Stille und ich merkte, wie ich etwas rot wurde.
„Nichts Bestimmtes..."erwiderte ich also leise und rollte mich unter meiner Decke zusammen.
„Ist dir kalt?" wollte der Andere flüsternd wissen und zögerlich nickte ich.
Ich wusste ja selber nicht, was ich bei meiner Antwort erwartete, aber ich war mehr als erstaunt, als Himchan kurzentschlossen zur mir unter die Decke rutschte und seine Arme um mich schlang.

B.A.P - Protecting You (HimUp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt