Der Einsatz

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Daehyun:

Seit dem Eintreffen der Polizisten war ich nicht wirklich ruhiger geworden.
Im Gegenteil, meine Anspannung hatte ihren Höhepunkt erreicht.
Auch wenn ich nicht die ganze Geschichte kannte...
...wenn ich nicht wusste, was mit Yongguk und Jongup los war...
...war Himchan etwas wichtig, dann war es meine Pflicht als Kumpel, ihm selbst bei noch so großem Scheiß beizustehen.
Ich beobachtete also die Polizisten, wie sie sich Zutritt zum Haus verschafften und leise die Eingangshalle durchquerten.
Nicht gerade mein mulmiges Gefühl beruhigend, musste ich auch feststellen, dass sie -während sie die Treppe auf der linken Seite emporstiegen- ihre Waffen zückten.
Zwar wussten wir nicht genau, in welchem Zimmer die Gesuchten waren, und mir war es auch verboten worden, die Uniformierten zu begleiten, doch die Beamten hatten mir klar gemacht, dass sie schon alles regeln würden...
...und das eben ohne meine Hilfe.
Schließlich war ich nur ein wehrloser, schwacher Bürger.
Aber naja.
Ich sollte aufhören, so über die Männer zu denken, die hier waren, um uns zu helfen.

Yongguk:
Ich hatte begonnen, langsam im Zimmer auf und ab zu gehen.
Auch wenn ich mich nach Außen ruhig gab, arbeitete mein Kopf auf Hochtouren.
Denn ehrlichgesagt hatte es mich tatsächlich gekränkt, dass er damals einfach abgehauen war...
...schließlich hatte ich erwartet, er würde auf Knien vor mir ein Drama machen.
So kam zu meiner Langeweile nun auch noch der gekränkte Stolz von damals...
Ich warf einen Blick zu Jongup, der mit gesenktem Kopf noch immer auf dem Boden kauerte.
Trotz dieser Haltung konnte man die leicht gerötete Stelle an seiner Wange sehen, wo ich ihn geschlagen hatte.
Früher hatte er öfter so ausgesehen...halt immer, wenn ich wütend war...
Im Gedanken an die Erinnerung seufzend hockte ich mich schließlich wieder vor ihm hin.
Eine Mischung aus Angst und Misstrauen lag in seinem Blick, als er daraufhin zögernd den Kopf hob.
Was wohl gerade in seinem Kopf vorging...?
"Weißt du...letzten Endes war mir ja immer egal, was mit dir passiert ist...also sag mir, warum bist du heute sofort hergekommen, als ich dir geschrieben habe?"
Die Frage war so schnell über meine Lippen, wie sie sich in meinem Kopf gebildet hatte.
Aber es interessierte mich wirklich...schließlich war unsere Beziehung jetzt ja schon eine gefühlte Ewigkeit her.
Ich merkte, wie mein Gegenüber nervös versuchte, meinem Blick auszuweichen.
"Ich...ich weiß nicht..." murmelte er dann leise und fing sich sofort den nächsten Schlag von meiner Seite her ein.
"Lüg mich nicht an!" zischte ich und er sank ein Stück in sich zusammen.
"Aber...ich hab doch wirklich keine Ahnung...!"
Ich spürte, wie die Wut in mir aufkam.
Warum musste er nur so unausstehlich sein?!
Wieder landete meine Faust in seinem Gesicht und dieses Mal störte ich mich nicht daran, dass sein Blut meinen Handrücken hinablief.
Meine Stimme hatte einen bedrohlicheren tieferen Klang angenommen, wie jedes Mal, wenn jemand nicht auf mich hörte.
Jongup zog für einen kurzen Moment an den Fesseln, doch konnte nicht verhindern, dass sich die dunkelrote Flüssigkeit ihren Weg über den Kiefer und aufs Oberteil bahnte.
Jetzt wäre es wohl anständig von mir zu behaupten, dass mir der Anblick Leid tat...
...doch das war nun mal nicht der Fall.
Im Gegenteil, irgendwie kam Genugtum in mir auf.
Zwar war das nicht das erste Mal, dass ich ihn verletzte, doch jetzt fühlte ich mich, als könnte ich mich endlich für all meine Zeit rächen, die er verschwendet hatte...

Himchan:
Ich musste mir ein erschrockenes Quietschen verkneifen, als der Ältere einfach nicht aufhörte, meinen Schwarm zu malträtieren.
Wie konnte man nur so ein herzloses Monster sein?!
Und warum brauchten die Polizisten so lange?!
Gut, die Villa war groß, aber es konnte doch wohl nicht so schwer sein, der lauten Stimme Yongguks zu folgen!
Ich wurde immer hibbeliger.
Bald würde ich da selber durchs Fenster klettern!
Zum gefühlt hundertsten Mal sah ich auf mein Handy, doch Daehyun hatte mir keine einzige Nachricht mehr geschickt...
Ich hatte also immer noch keine Ahnung, was gerade abging.
Ein erneutes Wimmern riss mich aus meinen Gedanken und ich wandte meinen Blick wieder dem Geschehen zu.
Yongguk hatte grob in Jongups Haare gegriffen und zerrte seinen Kopf unsanft in den Nacken.
Was der Ältere zischte, konnte ich allerdings nicht verstehen.
Aber das wollte ich wahrscheinlich auch gar nicht...

B.A.P - Protecting You (HimUp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt