B.A.P - Protecting You (HimUp)

Irgendwelche Folgen?

„Was ist hier los? Sie wissen doch, dass der Aufenthalt im Schulgebäude während der Pausen nicht gestattet ist..."
Die Schülermenge stob regelrecht auseinander, als die Stimme Mr. Chois' durch den Flur hallte und der Lehrer zu uns, den vier Hauptdarstellern dieses Spektakels, trat.
Sogleich wandte er sich an Jongup, der ja immer noch auf dem Boden kauerte.
„Alles in Ordnung bei Ihnen?" wollte er wissen und ging leicht vor dem Schüler in die Knie.
Yongguk stand schweigend daneben und sagte nichts dazu...
...ebenso wie der Angesprochene, der sich mit sichtlich großem Bemühen ein gequältes Lächeln aufzwang.
Was tat er nur da?
Würde er jammern, könnte Mr. Choi ihm sicher helfen...dumm war der Lehrer ja wirklich nicht.
Doch das tat Jongup nicht...warum auch immer.
Stattdessen rappelte er sich so gut es ging auf.
„Was ist denn überhaupt passiert?" wollte Choi weiter wissen und ein betretenes Schweigen setzte ein.
Jedenfalls solange, bis mein Schwarm sich schwerfällig auf die Beine hievte.
„Ich bin nur hingefallen..." murmelte er schließlich kaum hörbar und ich hätte ihn daraufhin am liebsten ebenfalls angefahren.
Wie lange wollte er sich denn noch so unterdrücken lassen und Yongguk verteidigen?!
Ich sah zu dem Lehrer hinüber und wie ich gehofft hatte, hatte sich ein etwas misstrauischer Blick auf sein Gesicht gelegt.
Vielleicht könnte sich das Gespräch ja wirklich in die richtige Richtung entwickeln...
„Und deswegen sind Sie alle hier versammelt?" bohrte Mr. Choi nach.
Doch Jongup sagte gar nichts mehr.
Der Erwachsene seufzte.
„Ist denn jetzt alles in Ordnung mit Ihnen?" fragte er und musterte sein Gegenüber prüfend.
„Ich fürchte mir eine Rippe etwas angeknackst zu haben, aber sonst dürfte alles in Ordnung sein." antwortete Jongup in seinem typisch ruhigen, höflichen Ton.
„Sollten Sie das dann aber nicht mal ansehen lassen?" meinte Choi, kam trotz seines besorgten Blickes aber nicht näher auf meinen Schwarm zu.
Es war eine unausgesprochene Regel, dass Schüler und Lehrer sich nicht zu sehr auf die Pelle rückten...auch eine Art Respekt zu zeigen.
„Das werde ich nach der Schule machen, Mr. Choi."
Der Angesprochene wirkte immer noch nicht wirklich überzeugt...
...und dabei war nicht hilfreich, dass Jongup scharf die Luft einsog, als er versuchte seine Gestalt zu straffen.
„Auch wenn das gegen die üblichen Normen der Schule wäre, mache ich Ihnen als gutem Schüler folgenden Vorschlag: Sie begeben sich jetzt erstmal zum Schulsanitäter und ich werde ein Auge zudrücken, wenn sie dann nach der Pause etwas später in meinem Unterricht erscheinen."
Schon irgendwie gebannt schaute ich zu Jongup.
Wie würde er sich wohl entscheiden...
„So können Sie sich wenigstens sicher sein, ob alles in Ordnung ist." fügte der Lehrer noch hinzu und sah abwartend den Schüler an.
Dieser suchte für den Bruchteil einer Sekunde den Augenkontakt zu seinem Freund, der schon das ganze Gespräch stumm und mit undurchsichtiger Miene beobachtet hatte.
Ich merkte, wie die Emotionen, die ich wirklich versucht hatte, zu kontrollieren, langsam wieder in mir hochkochten.
Die folgenden Sekunden voller Stille kamen mir ewig vor.
Ich wartete noch ein paar Augenblicke, dann hielt ich es aber nicht mehr aus.
Das mir Yongguk wegen meiner im Kopf geplanten Worte wahrscheinlich den Kopf abreißen würde, versuchte ich zu ignorieren:
„Ich könnte Jongup auch begleiten, immerhin haben Daehyun und ich alles gesehen und es wäre wohl wirklich ratsam, sich die Rippe mal ansehen zu lassen...also, nur, damit er nicht alleine gehen muss...zur Sicherheit."
Meine Stimme war zum Ende immer leiser und unsicherer geworden, als ich gemerkt hatte, dass lauter erstaunte Blicke auf mich vielen.
Normalerweise war ich immer eher der unauffällige Typ...
Ich biss mir auf die Lippe und begann meinen Einwurf mit jeder in Schweigen vergehenden Sekunde mehr zu bereuen.
Vor allem Yongguks Blick war eiskalt.
Mr. Choi aber sah zwischen Jongup und mir hin und her und schien ernsthaft über meinen Vorschlag nachzudenken.
Der Freund meines Schwarms jedoch wollte ganz offensichtlich nicht nur herumstehen und sich das gefallen lassen...
„Ich als sein Freund werde ihn begleiten." Meinte er und bedachte den kleineren Lehrer mit einem fast schon herausfordernden Blick.
Doch Choi, der mal nebenbei gesagt auch mein Lieblingslehrer war, ließ sich nichts anmerken und meinte:
„Tut mir leid, aber das kommt nicht in Frage, schließlich schreiben sie doch in der Stunde nach der Pause eine Klausur, oder etwa nicht?"
Innerlich lachte ich mir ins Fäustchen.
Das war ja perfekt!
Der Erwachsene wandte sich mit einem Seufzen an mich.
„Also gut...Kim, aber kommen Sie nicht allzu spät in den Unterricht."
Dankbar verbeugte ich mich etwas, als er auch schon zur Hälfte der Pause klingelte.
Waren wir wirklich eine viertel Stunde hier gestanden?!

~

Mit unruhig auf und ab wippendem Fuß saß ich im Sekretariat unserer Schule.
Sehr zu meinem Leidwesen war das nämlich auch der Raum, in dem Begleitpersonen von Leuten, die den 'Hausarzt' aufsuchten, warten mussten.
Das hieß im Grunde genommen, dass ich mich hier auf einem Stuhl niedergelassen hatte und mit zwei Beschäftigten Sekretärinnen alleine in einem Raum saß, dessen Stille nur hin und wieder von dem Papierrascheln der zwei Frauen unterbrochen wurde.
Und ich wusste immer noch nicht, was mit Jongup war...
Mein Blick wanderte auf meine ineinander verschränkten Finger.
Würde ich noch länger so vorgebeugt sitzen, würde ich wohl einen krummen Buckel bekommen...
Ich verkniff mir ein Seufzen.
Vor ein paar Minuten hatte der erneute Klang der Glocke das Ende der Pause angekündigt.
Nicht, das ich unbedingt wieder in unser stickiges Klassenzimmer wollte...aber irgendwie war es mir extrem unangenehm in dieser Stille.
Unauffällig richtete ich mich wieder mehr auf meinem Stuhl auf.
Es kam mir so vor, als würde der Stoff meiner Kleidung lauter rascheln und ich würde mit jedem noch so kleinen Geräusch die Arbeitenden stören.
Wäre es vielleicht doch besser gewesen, einfach normal mit Daehyun nach der Pause in die Klasse zu gehen...?

Eine aufgehende Tür zu meiner linken ließ mich hoffnungsvoll den Kopf heben.
Ich hatte nochmal sicher eine viertel Stunde gesessen.
Und tatsächlich wurde ich diesmal nicht enttäuscht...
...denn Jongup erschien mit Dr. Kwon im Türrahmen.
Mit einem bemüht ruhigen Gesichtsausdruck versuchte ich, nicht allzu ruckartig und übermütig aufzustehen.
Ich sah noch stumm zu, wie sich die beiden voneinander verabschiedeten, dann verließ ich mit meinem Schwarm das Sekretariat.
Um nicht gleich wieder in eine erdrückende Stille zu geraten, fragte ich schließlich mit möglichst gleichgültiger Stimme.
„Und?"
Im Augenwinkel merkte ich, wie Jongup kurz zu mir herübersah.
„Mr. Kwon meint, dass ich mir eine Rippe gebrochen habe, zwei Andere aber nur geprellt sind."
Ich verkniff mir einen erstaunten und erschreckten Blick zu ihm.
„Krass..." sagte ich stattdessen nur einfallslos und ging eine Weile doch schweigend und in Gedanken vertieft neben ihm her.
Es konnte doch nicht sein, dass diese Verletzungen nur von Yongguks Schubser vorher waren...
...und dass Jongup in der Anwesenheit seines Freundes von irgendjemandem auf der Straße schon mal angefallen worden war, war auch mehr als unwahrscheinlich...
...und wenn ich diese Sachen ausschließen konnte, bestätigte sich die Befürchtung, die sich in meinem Kopf gebildet hatte, seit mein Schwarm angefangen hatte, so komisch und unkonzentriert im Unterricht zu werden:
Yongguk misshandelte den anderen.
Obwohl sie in einer Beziehung waren, war der Ältere an allem Schuld...

Jongup:
Nachdem eine weitere Minuten vergangen war, in der Himchan nicht mehr versucht hatte, ein Gespräch anzufangen, hielt ich es einfach nicht mehr aus.
Ich musste es jetzt einfach wissen...
Und so fragte ich, obwohl sich jedes Wort wie eins zu viel anfühlte:
„Warum...bist du eigentlich mitgekommen?"
Ich sah, wie er den Mund öffnete und wieder schloss.
Musste er etwa erst nach den richtigen Worten suchen?
„Hab ich doch schon gesagt...vorher." wich er aus.
Ich schwieg, zufrieden war ich allerdings noch lange nicht.
Dafür gingen mir Yongguks Worte viel zu sehr im Kopf herum.
Wie er Himchan vorgeworfen hatte, etwas von mir zu wollen...was wäre, wenn er recht hätte?
Was sollte ich dann machen?
Sollte ich überhaupt etwas machen...?
Ich hatte nie wirklich auf den Klassenkameraden geachtet, und so fühlte ich mich irgendwie etwas überfordert mit diesen Gedanken.
In mir kam das Verlangen auf, Himchan einfach zu fragen, ob mein Freund mit seinen 'Anschuldigungen' recht hatte...
...doch tief in mir wusste ich ja, dass ich niemals den Mut zu sowas haben würde.
Yongguk war eher der Typ, der alles laut aussprach...

Eine halbe Minute später betraten wir dann unser Klassenzimmer und mir wurde die Entscheidung eh erstmal abgenommen.