Es war einfach nur furchtbar.
Und ich könnte nicht mal sagen, was am schlimmsten war...
Die Tatsache, dass Yongguk gerade dabei war, Jongup wild küssend an die Wand zu drücken...
...meine Entdeckung, dass er ihm dabei ein kleines Messer an den Hals drückte, welches schon einen kleinen Schnitt an der fahlen Haut meines Schwarms hinterlassen hatte...
...oder, dass ich nicht wusste, was ich machen konnte.
Ich klammerte mich hier an die Leiter und es war mir in den ersten Sekunden einfach nicht möglich, wegzusehen.
Dabei schmerzte mir doch mein eigener Körper, als ich beobachten musste, wie der Größere Jongup schlug, als dieser sich verzweifelt zu wehren versuchte.
Immer wieder kämpfte er gegen den starken Griff des Älteren an, doch Yongguk ließ nicht locker und seine Hand glitt langsam unter das Oberteil meines Schwarms.
Nach Luft schnappend konnte ich meinen Blick schließlich wieder abwenden.
Verzweifelt presste ich meine Augen aufeinander.
Würde ich diese Bilder je wieder vergessen können, wenn ich Jongup ansah...?
Noch immer drang sein Wimmern zu mir, obwohl es nun irgendwie gedämpft wirkte.
Was konnte ich nur tun...?
Das Vibrieren meines Handys riss mich unerwartet aus meinen Gedanken.
Auch um mich kurz abzulenken, sah ich auf das kleine Display.
Daehyun?
Kurz blickte ich zu meinem Kumpel, bevor ich - noch immer mit zittrigen Händen - die Nachricht öffnete.Daehyun:
Was los?Angespannt kaute ich auf meiner Unterlippe herum.
Wenn ich das nur selbst wüsste...
Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren - doch ehrlichgesagt konnte ich einfach keinen vernünftigen Entschluss fassen.
Obwohl wahrscheinlich nur ein paar Sekunden vergangen waren, kam es mir vor, als würde ich hier schon eine Ewigkeit an einer Antwort arbeiten.
Schließlich handelte ich also einfach aus dem Bauch heraus.
Es war mir nicht mehr möglich, Jongups unterdrücktes Schluchzen mit anzuhören...Polizei. Sofort.
Ein paar Sekunden später erhielt ich die Antwort meines Kumpels:
Daehyun:
°o°Ungeduldig tippte ich:
Mach! Unsere Chance!
Denn das war wahr.
Würde die Polizei rechtzeitig kommen, würden sie Yongguk auf frischer Tat ertappen...
...ehrlichgesagt hatte ich gerade nämlich nicht den Mut, mich alleine in die Handlungen des Ältesten einzumischen.Jongup:
Verzweifelt versuchte ich immer wieder, Yongguk von mir zu drücken.
Warum war ich nur hergekommen?
Mir war doch klar gewesen, dass der Ältere immer etwas im Schilde führte...
Dass er einfach nie seine guten Charakterzüge mir widmen würde...
"Bitte...nicht..." wimmerte ich auf, als der Andere mit seinen Händen unter mein Oberteil wanderte.
Innerlich verfluchte ich mich dafür, dass meine Stimme so schwach und erbärmlich klang.
Und auch Yongguk lächelte nur und umschloss mein Kinn mit den Fingern seiner einen Hand, um mich wieder zu küssen.
Fest presste ich meine Lippen aufeinander und versuchte noch mal mit aller Kraft, den Anderen von mir zu drücken.
Wieder vergeblich, denn er pinnte in einer einfachen Bewegung meine Handgelenke über meinen Kopf...
Viel zu schnell hetzten meine Gedanken umher und mit jeder Sekunde wurde ich panischer.
Was konnte ich nur machen...?!
Ein unwohler Schauer lief meinen Rücken hinab, als Yongguks warmer Atem mein rechtes Ohr streifte.
"Das letzte Mal, dass du dich gewehrt hast, ist ewig her...ich dachte, darüber wären wir hinweg gewesen..." murmelte er und ich wandte meinen Kopf zur Seite um mehr Abstand zu seinem Gesicht zu bekommen.
Yongguk jedoch lehnte sich einfach etwas vor und stahl mir noch einen Kuss, bevor er ganz unerwartet von mir abließ.
Leicht vom Luftmangel der letzten Minuten keuchend, lehnte ich mich an die Wand und suchte vorsichtig seinen Blick.
Ich hatte nur für einen kurzen Moment den Blick nicht auf ihm liegen gehabt, und doch hatte er jetzt ein Seil in der Hand.
Geschockt beobachte ich, wie er auf mich zukam.
An Flucht war nicht zu denken, da er genau zwischen mir und der Tür in die Freiheit stand.
So packte er mich schließlich an der Schulter und schubste mich, sodass ich hart an den Pfosten des Bettes stieß.
Gerade wollte ich mich wieder aufrappeln, da merkte ich, wie er mir die Hände auf den Rücken drehte und mich an den Bettpfosten band.
Ich riss probehalber an meinen Fesseln, doch sie gaben kein Stück nach.
Jetzt hatte ich wirklich ein Problem...
Yongguk bemerkte meine Angst ganz offensichtlich, doch er ließ ich nur entspannt im Schneidersitz vor mir auf den Boden sinken.
Misstrauisch verfolgte ich jede seiner Bewegungen.
"Keine Angst...das ist nur eine Sicherheitsmaßnahme." meinte er und nickte in Richtung meiner Fesseln.
Sollte mich das jetzt etwa beruhigen?!
"Weißt du..." fuhr der Andere fort. "Eigentlich will ich nur mit dir reden."
Mit ungutem Gefühl rutschte ich umher.
Hier saß ich, am Boden und gefesselt an einen Bettpfosten.
Vor mir mein Exfreund, der nun nach Ewigkeiten wieder mit mir reden wollte...
...mir fielen unendlich Sachen ein, die angenehmer gewesen wären...
"Jetzt schau nicht so." beschwerte sich Yongguk auf meinen wohl seltsamen Blick und wusste dabei ganz genau, dass ich diesen schmollende Ton früher an ihm einfach nur geliebt hatte.
Fest biss ich mir auf die Lippe.
Jetzt war kein guter Zeitpunkt, um an die Vergangenheit zu denken...
Mein Gegenüber setzte sich gerader hin, kam mir dabei aber auch ein bisschen näher.
Tief blickte er mir in die Augen.
"Ich will wissen, warum du nicht gebettelt hast."
Verständnislos sah ich ihn an.
Er seufzte.
"Als ich dich vor ungefähr einem Jahr rausgeschmissen habe...warum hast du mich nicht angefleht, es mir noch einmal zu überlegen?" Er beugte sich ein Stück vor. "War es dir so egal? Ich dachte, du hast mich geliebt..."
Mein Herz zog sich zusammen.
Konnte er nicht wenigstens so tun, als hätte es ihn damals verletzt und nicht nur verwundert...?
"War...war dir nicht eh immer egal, was ich für dich empfinde...?" murmelte ich mit verachtungswürdig brüchiger Stimme.
Yongguk lächelte.
"Das schon, aber als du da einfach weggelaufen bist, hab ich mich echt fast schon gefühlt, als hätte ich einen Korb bekommen..."
Ich schluckte.
So war das also.
"...und niemand gibt mir einfach so einen Korb."
Unsicher sah ich auf den Boden vor mir.
Was sollte ich nur erwidern...?
Schließlich entschied ich mich für die demütige Masche.
Als wir noch zusammen waren, hatte das imme funktioniert...
"Tschuldige...ich wollte das nicht so rüberkommen lassen..."
Kaum hatte ich geendet, spürte ich einen stechenden Schmerz an meiner Wange.
Erschrocken zuckte ich zusammen, was mir nur noch einen weiteren Schlag einbrachte.
"Das wolltest du nicht so rüberkommen lassen?! Aber eigentlich war es genau das, was du dir gedacht hast, oder was?"
Völlig überfordert saß ich einfach nur da und blickte zu Yongguk auf, der auf die Beine gesprungen war.
Wenn er austickte, war es immer unmöglich, seine nächsten Aktionen vorherzusehen...ich musste also Vorsicht walten lassen, wenn ich nicht noch mehr abkriegen wollte.
Verdammt, wie kam ich nur hier raus...?Himchan:
Mit viel zu schnellem Puls verfolgte ich das Geschehen in dem Zimmer.
Wie lange brauchte die Polizei denn auch bitte?!
Daehyun hatte mir eben geschrieben, dass er die Beamten darum gebeten hatte, ohne Blaulicht zu kommen - schließlich wollten wir Yongguk ja überraschen...
So wusste ICH nur halt auch nicht, wann dieser Spuk hier endlich ein Ende haben würde...
Und das machte mich ehrlichgesagt mehr als nervös.
Mittlerweile schmerzten meine Hände vom Klammern an der Leiter, aber ich dachte nicht im Traum daran, von meiner Position zu weichen.
Obwohl ich eigentlich hier oben nichts ändern konnte...
Leise seufzte ich.
Wie wunderschön es doch wäre, diese Aktion schon hinter sich zu haben...
Mein Blick wanderte zu Daehyun nach unten, der unruhig hin und her unherlief.
Wie froh ich sein konnte, ihn treu an meiner Seite zu wissen, obwohl ich ihn so vernachlässigt hatte...
Mein Blick wanderte gerade wieder nach oben, als unser Warten endlich belohnt wurde und die beorderten Streifenwagen auf der anderen Straßenseite parkten.
Tief atmete ich durch und folgte Daehyun mit meinen Blicken, als er den Beamten entgegenlief.
Es ging los.
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B.A.P - Protecting You (HimUp)
RomanceHimchan steht schon lange auf den Jongup, der ebenfalls schon eine Ewigkeit mit Yongguk zusammen ist. Nach außen in der Schule scheint alles gut zu sein, doch bald entdeckt Himchan, was in der Beziehung der Beiden wirklich los ist...und fasst einen...