Durchs Fenster

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Ich war wie erstarrt.
Was war hier bitte gerade passiert?
Yongguk hatte doch nicht...
Geschockt starrte ich ins nichts.
Wie konnte man einem Engel wie Jongup etwas Derartiges antun?
In mir kam das Verlangen auf einfach vorzupreschen und mich einzumischen.
Das war doch nicht in Ordnung!
Es konnte doch nicht sein, dass Yongguk selbst mit dem Mann so grob umging, den er zu lieben behauptete.
Ich würde niemals mit Jongup so umgehen...

Ein lautes Geräusch riss mich aus meinen Gedanken und mein Blick fokussierte sich wieder auf das Geschehen vor mir.
Die beiden Männer hatten die Villa betreten und Yongguk die Tür hinter ihnen ins Schloss gehauen.
Jetzt hatte ich doch echt den Ausgang des Gesprächs verpasst...
Ich sah, wie Jennie in ein heranrollendes Taxi stieg und auch von dem Schauplatz verschwand.
Nur ich kauerte mit dem Fahrrad noch draußen hinter der Hecke und wusste nicht, was ich tun sollte.
Eigentlich hätte ich mich wohl so schnell wie möglich verziehen sollen und dann zuhause über die Situation nachdenken, aber als ich die Stimmen hörte, die gedämpft durch ein geöffnetes Fenster der Villa drangen, brachte ich es einfach nicht über mich, einfach wegzufahren.
Wer weiß, was ich noch herausfinden könnte...?
Ich versteckte mein Fahrrad also tiefer im Busch und schlich näher zum Fenster.
Daran, dass hier überall Kameras sein könnten, dachte ich nicht.
Ich hatte anderes im Kopf, als ich mit jedem Schritt mehr verstand, was dort durch den Raum gebrüllt wurde:
„Ist das der Dank dafür? Dafür, dass ich dich immer beschützt habe, dafür, dass ich dir alles kaufe, was du willst?!"
Ein Schauer lief mir über den Rücken – noch nie hatte ich Yongguk so wütend gehört.
„Ganz ehrlich, wo wärst du jetzt ohne mich? Wahrscheinlich würdest du in irgendeiner Gasse liegen, weil deine Eltern dich nie gewollt haben!"
Der Älteste tobte und auch ich machte mich mit jedem Wort kleiner.
Warum trafen mich die abwertenden Worte so, obwohl sie nicht mal an mich gerichtet waren?
Lag es vielleicht daran, dass ich so mit Jongup mitfühlen konnte...?
Ein paar Sekunden herrschte Schweigen, dann hörte ich schnelle Schritte die sich vom Fenster entfernten und eine zuschlagende Tür.
Ich lauschte.
Was passierte da?
„Ja, hey, hier ist Yongguk. Kann ich heute bei dir pennen?"
Ich hielt die Luft an.
Das Monster telefonierte.
Nach einem Moment hörte ich den 'Freund' von Jongup wieder:
„Nein. Der Kleine nervt mich.... Ja okay, ich bin in ein paar Minuten da."
Und nur eine Sekunde waren die schnellen, schweren Schritte einer Person zu hören, die sich vom Fenster entfernte.
Ich verlor diesmal keine Zeit und rannte zu meinem Fahrrad.
Jetzt musste ich mich beeilen, wenn ich Yongguk nicht erklären wollte, warum ich vor seiner Villa herumlungerte...

B.A.P - Protecting You (HimUp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt