Yongguk:
„Ich schreib dir später noch, okay?"
Mit einer Mischung aus Schnauben und Seufzen verließ ich das Klassenzimmer.
Warum musste Youngjae in letzter Zeit nur so aufdringlich sein?
Eigentlich war er voll der entspannte Typ, der mich nie wirklich nervte...
„Ja, mal schauen..." antwortete ich über die Schulter noch seinen Worten und sah dann, dass ich wegkam.
Die Fluren waren, weil unsere Klasse dank einem 'Zuschuss' meiner Eltern immer zwei Minuten früher als alle anderen aus dem Unterricht entlassen wurden, noch leer, sodass ich schnell an mein Ziel gelangen konnte.
Nur diesmal war dieses nicht das Klassenzimmer der 10B.
Heute würde ich mal nicht auf Jongup warten.
Er war in letzter Zeit so oft aus der Reihe getanzt, da konnte ich ihn auch mal stehenlassen...
...schließlich wusste er ja jetzt eigentlich, wie ich reagierte, wenn ich mich betrogen fühlte.
Nein, heute war ich auf dem Weg zu Junhong.
Oder besser gesagt zu Zelo, denn unser Jüngster hasste seinen eigentlichen Namen.
In letzter Zeit waren wir uns freundschaftlich wieder so nahgekommen, dass ich öfters bei ihm schlief...immerhin war das Bett in seinem Gästezimmer echt wahnsinnig bequem...
Ich bog um eine Ecke und verließ das Schulgebäude.
Zelo wartete schon am Tor.
Heute war er nicht in der Schule gewesen, doch trotzdem holte er mich wie abgemacht hier ab.
„Und? Geht's dir wieder gut?" fragte ich, schlug in seine angebotene Hand ein und zog ihn kurz in eine begrüßende Umarmung.
Er grinste mich an.
„Ich habe dir nur geschrieben, dass ich heute nicht komm. Keiner hat gesagt, dass ich krank war."
Ich grinste zurück und stieg mit ihm auf den Rücksitz eines großen Autos.
Die Chauffeurin brachte uns innerhalb von zehn Minuten zu ihm nach Hause.
Auch seine Tür wurde uns von innen von einem Hausmädchen geöffnet, doch Zelos einziger Kommentar zu ihr war:
„Bring uns was zu essen und dann stör nicht."
Mein Grinsen hinter ihm wurde breiter.
Es gab schon einen Grund, warum ich mich so gut mit ihm verstand...~
„Weißt du eigentlich, was mit Youngjae in letzter Zeit ist?" fragte ich mit gelangweilter Stimme.
Wir hatten uns schon vor einiger Zeit aufs Sofa gepflanzt und ich sah etwas Netflix, während sich Zelo neben mir breitgemacht hatte und auf seinem Handy herumtippte.
Auch jetzt sah er nur kurz auf und zuckte mit den Schultern.
„Er ist irgendwie komisch drauf..." überlegte ich weiter und sah gedankenverloren auf den Flachbildschirm.
Mein Kumpel brummte nur, mochte er es doch nicht, wenn man ihn bei 'wichtigen' Sachen störte.
Mit einem Blick auf ihn schnaubte ich und verfolgte dann weiter das Geschehen auf dem Fernseher.Jongup:
Der Ton der Pausenglocke riss mich total aus meinen Gedanken.
Die Schüler um mich herum begannen schon, ihre Schulsachen einzupacken und die ganz Schnellen liefen sogar schon in Richtung Tür, um von Mr. Choi aus dem Klassenzimmer entlassen zu werden.
Das war unsere letzte Stunde für heute gewesen.
Auch ich ließ meine Hefter jetzt schnell in meine Tasche gleiten und entfloh mit den Anderen dem schwülen Raum.
Draußen sah ich automatisch nach links, wo Yongguk normalerweise immer an der Wand gelehnt stand, um mich abzuholen.
Doch auch heute war er nicht da.
Ich sah mich um.
Mein Blick fiel auf die Wand mit den Spinden, wo er auch schon mal gewartet hatte, doch ich konnte ihn einfach nicht finden.
Noch ein paar Schritte lief ich in Richtung Ausgang, dann kamen Zweifel in mir auf.
Konnte es sein, dass er schon gefahren war...?
Aber warum?
Hatte er nicht sonst immer Hemmungen, mich mit anderen Menschen alleine zu lassen?
Unruhig schaute ich mich um, während mich die Schülermenge immer weiterdrängte.
Vielleicht wartete er draußen...?
Vielleicht war es ihm hier drinnen zu voll gewesen?
Ich beschleunigte meine Schritte und verließ das Gebäude.
Auch hier war er nicht.
Noch einmal drehte ich mich um und ließ meinen Blick über die Schüler hinter mir wandern.
Hatte ich ihn vielleicht nur übersehen...?
Doch nein.
Yongguk war wie vom Erdboden verschluckt...
Langsam lief ich in Richtung Straße, wo ich nach ein paar Sekunden den schwarzen SUV der Bangs entdeckte.
Darauf bedacht, von niemandem angerempelt zu werden, ging ich zum Auto und klopfte an die getönte Scheibe.
Kurz darauf wurde die Fahrertür geöffnet und Jennie stieg auf.
„Moon, ich habe schon auf Sie gewartet." meinte sie mit einem Lächeln und umarmte mich kurz und schüchtern.
Ich biss die Zähne aufeinander, als ihre Hand einen Bluterguss an meiner Seite streifte, versuchte aber, mir sonst nichts anmerken zu lassen.
Trotzdem sah sie mich unsicher an und stammelte, während sie mir die Hintertür öffnete.
„Tut mir leid, ich hätte nicht..."
„Schon in Ordnung." unterbrach ich sie, bevor sie sich zu große Vorwürfe machen konnte.
Jennie verneigte sich leicht und setzte sich wieder hinters Steuer.
Als sie den Motor anließ, wollte ich leise wissen:
„Warten wir nicht noch auf Yongguk? Ich habe ihn drinnen nicht gesehen und..." Ich brach ab.
Die Chauffeurin lächelte.
„Ich habe ihn vorher mit Choi Junhong wegfahren sehen. Ich dachte, Sie wären in die Pläne eingeweiht."
Ich schüttelte den Kopf.
„Jedenfalls werde ich Sie jetzt erstmal nach Hause bringen, und Mr. Bang Junior kann mich dann ja anrufen, wenn ich ihn irgendwo abholen soll."
Zögerlich nickte ich.
Ob das mal nur gut ging...Bald darauf hielten wir in der Einfahrt der Villa und Jennie hielt mir die Tür auf, als ich ausstieg.
„Danke..." murmelte ich und sie strahlte mich an.
„Dann sehen wir uns morgen. Ich werde Sie und Mr. Bang Junior abholen."
Schüchtern lächelte ich zurück und verabschiedete mich ebenfalls.
Irgendwie waren mir die Angestellten von Yongguk allesamt sympathisch...Yongguk:
Dämlich grinsend saß Zelo neben mir.
Durch ihn hatte ich in den letzten Tagen meine Leidenschaft für das Betrinken entdeckt und so erklärte sich von selbst, dass wir schon längst nicht mehr nüchtern waren.
„Ich fürchte...du musst heute wieder hier schlafen..." kicherte mein Gegenüber lallend und wir lachten wie die Gestörten.
Früher hätte ich nie so weit über den Durst getrunken, doch irgendwie hatte der Jüngere auf mich abgefärbt.
Beim ersten Mal war ich geschockt gewesen, als er mir mit einer Flasche Scotch in der einen Hand die Tür geöffnet hatte, doch als er mir dann erklärt hatte, warum er trank, hatte mein Entschluss festgestanden, dass ich das auch mal ausprobieren musste.
Er hatte mir erzählt, dass seine Eltern gerade eine Art Ehekrise hatten, sich nur noch stritten und sich scheiden lassen wollten...und dass er seinen damit verbundenen Gefühlen mit nur ein paar Schlucken entkommen konnte.
Und jetzt saßen wir hier stockbesoffen und albern auf dem Sofa und konnten über die merkwürdigsten Sachen lachen.
Naja...für sowas brauchte man auch Freunde.
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B.A.P - Protecting You (HimUp)
RomanceHimchan steht schon lange auf den Jongup, der ebenfalls schon eine Ewigkeit mit Yongguk zusammen ist. Nach außen in der Schule scheint alles gut zu sein, doch bald entdeckt Himchan, was in der Beziehung der Beiden wirklich los ist...und fasst einen...