Durch die Nacht in den Tag

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Egal, was ich versuchte...es war mir einfach nicht möglich, einzuschlafen.
Aber konnte man es mir verübeln?
Immerhin lag mein Schwarm nur vielleicht einen Meter von mir...
Leise wälzte ich mich auf meine linke Seite, um ihn ansehen zu können.
Er hatte sich auf der Matratze zusammengerollt und war schon längst eingeschlafen.
Mein Blick wanderte über seinen Körper bis zu seinem Gesicht.
Er war wirklich hier...
Moon Jongup war in meinem Zimmer...
Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich kuschelte mich tiefer in meine Decke.
Eigentlich gab es ja nichts, dass mich wachhielt...
...schließlich wirkte doch gerade alles so perfekt.
Ich durfte einfach nur daliegen und den Typen beobachten, den ich liebte.
Langsam merkte ich, wie meine Lider schwer wurden.
Irgendwie beruhigte mich das Lauschen nach seinen Atemzügen...
...und auch das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben.
Jongup war hier und es konnte ihm nichts passieren – also musste ich mir keine Sorgen machen.
Außer vielleicht um die Tatsache, dass Yongguk mich höchstwahrscheinlich töten würde...

Blinzelnd schlug ich meine Augen auf und sah auf die Uhrzeit an meinem Radiowecker.
Mein Wecker musste noch gar nicht geklingelt haben, so früh war es.
Erstaunt über mich selbst drehte ich mich zu Jongup...
...doch er war nicht.
Schlagartig setzte ich mich auf und sah mich im Zimmer um.
Aber er war nirgens zu sehen...
Verwirrt schwang ich meine Beine über die Bettkante und merkte, dass auch die Badezimmertüre nicht verschlossen war.
Wo war er nur?
Ich tapste im Schlafanzug hinaus in den Flur und dann in Richtung Küche.
Normalerweise zog ich mich immer zuerst um, doch normalerweise war ich um diese Uhrzeit noch gar nicht wach...
Abgesehen vom Schlafzimmer meiner Eltern und dem Raum meiner Schwester, suchte ich überall nach dem Jüngeren – doch er war wie vom Erdboden verschluckt.
Nachdenklich kratzte ich mich am Hinterkopf.
Hätte er einen Grund gehabt, abzuhauen?
Hatte er sich nicht wohlgefühlt?
Zweifel kamen in mir auf.
Wo war er nur...?
Betrübt trottete ich wieder hoch in mein Zimmer.
Hatte ich irgendetwas falschgemacht?
War es ihm unangenehm, mir nahe zu sein?
Ich stieß die Tür auf - und erschrak fast zu Tode.
Denn dort, auf dem Boden neben seiner Matratze, saß Jongup mit angezogenen Beinen und sah mit unschuldigem Blick zu mir auf.
Erleichtert atmete ich aus.
„Wo warst du?" fragte ich, die Stimme noch voller Sorge.
„Draußen...?" nuschelte er mit schuldbewusstem Blick.
Ich blickte durch das Fenster in den Regen.
„Da draußen?"
Er nickte zaghaft.
„Warum? Hast du dir wenigstens eine Jacke von der Garderobe genommen?"
Er schüttelte den Kopf und sah mich unsicher an.
Ich jedoch ließ mich nur auf mein Bett fallen und sah an die Decke.
Er hatte mir echt einen Schrecken eingejagt...
„Sag mal, seit wann bist du eigentlich wach?" wollte ich nach ein paar Augenblicken wissen und der Andere murmelte:
„So seit Viertel vor Fünf?"
„Ernsthaft?!" fragte ich mehr als überrascht und drehte mich so, dass ich ihn ansehen konnte.
Er nickte.
„Ich wache oft so früh auf."
Nachdenklich nickte ich.
Es war schon interessant, wie sehr er sich in diesem Punkt von mir unterschied...
*Digidigidum digidigidum* !!!
Fast sprang ich an die Decke, als der schrille Ton meines nervtötenden Weckers durch den Raum hallte.
Jongup sah genauso geschockt aus und schnell streckte ich mich, um das Monster verstummen zu lassen.
Dann ließ ich mich seufzend wieder in mein Bett fallen.
Wie gerne würde ich jetzt einfach hierbleiben und den Tag mit meinem Schwarm verbringen...?
Ich hatte gedacht, dass eine merkwürdigere Stimmung zwischen uns herrschen würde, wenn er hier übernachtete, doch irgendwie schien das gar nicht der Fall zu sein.
Fast als wäre es ganz natürlich, dass er stumm auf dem Boden in meinem Zimmer saß und mit den Augen alles verfolgte, was ich tat.
Schweren Herzens erhob ich mich schließlich wieder und lief zum Kleiderschrank.
Dort angekommen drehte ich mich allerdings sofort wieder zu Jongup um, der sich bis jetzt nicht gerührt hatte.
„Soll ich dir für heute eine Schuluniform von mir geben?" fragte ich, da ich ihn ja gestern in Jeans und Hoodie aufgesammelt hatte und er auch keine weiteren Sachen dabeigehabt hatte.
„Ich kann auch noch schnell nach...Hause...fahren und dann von da zur Schule."
Weil mir nicht entgangen war, wie er das 'Hause' betont hatte, lehnte ich seinen Vorschlag ohne zu zögern ab.
„Ich lass dich jetzt nicht noch durch die Stadt hetzen (vor allem in dem Regen!)."
Mit diesen Worten legte ich ihm eine meiner Uniformen vor die Füße und sagte noch:
„Wenn du duschen gehen willst, mach das hier oben. Dann geh ich runter."
Und so ließ ich ihn auch schon alleine und beeilte mich, um noch vor meiner Schwester ins Bad im Erdgeschoss zu kommen.

B.A.P - Protecting You (HimUp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt