Nachts nach Hause

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Winkend verabschiedete ich mich von Daehyun.
Die Straßen waren schon ins Dunkel der Nacht getaucht, als ich auf die Straße trat.
War ich wirklich solange bei meinem Kumpel geblieben...?
Ich beschleunigte meine Schritte...meine Eltern warteten sicher schon auf mich.
Hoffentlich machten sie sich keine Sorgen...
Keine Sorgen wie die, die ich und Daehyun uns machten.
Mein Kumpel drehte fast durch, weil er bei Youngjae am Verzweifeln war und ich...
...ich hatte Angst, dass Jongup etwas passiert war.
Es war immerhin nicht normal für ihn, dass er einfach nicht zum Unterricht erschien – für das war er ein zu großer Streber.
Noch dazu hatte ich von Daehyun (wo auch immer er das wusste) erfahren, dass auch Yongguk heute gefehlt hatte...
...und das regte meine Fantasie ziemlich an.
Was wäre, wenn der Ältere meinen Uppie zusammengeschlagen hätte?
Oder schlimmeres...
Seufzend sah ich in den Nachthimmel.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass es angefangen hatte zu regnen.
Irgendwie hatte dieser Wolkenbruch einfach so gut zu meiner nachdenklichen Stimmung gepasst.
Meine Kapuze missachtend ließ ich das Wasser meine Haare hinabrinnen.
Vielleicht konnte es auch meine Gedanken reinwaschen.
Jedenfalls so viel, dass ich wusste, was ich tun sollte...
...denn, dass ich alles ignorieren würde, hatte noch nie zur Debatte gestanden.


„Da bist du ja endlich!" rief meine Mutter und zog mich schon an der Haustür in eine Umarmung, ehe sie mir ihre Hände auf die Schultern legte und an mir herabsah. „Du bist ja ganz nass geworden! Komm geh erst mal heiß duschen und dann koch ich dir was Warmes."
Bemutternd strich sie mir über meine kalte Wange.
„Nicht nötig, mir ist nicht kalt und gegessen habe ich schon bei Daehyun." lehnte ich ab und entwand mich ihrem Griff.
Sie hatte immerhin schon ohne mich genug Arbeit.
„Hallo Appa!" rief ich noch meinem Vater im Wohnzimmer zu und trabte dann die Treppen zu meinem Zimmer - im Obergeschoss unseres kleinen Hauses - hinauf.
Mit einem Seufzen ließ ich mich auf mein Bett fallen.
Warum hatten Daehyun und ich uns nicht in irgendwelche fromme Mädchen verlieben können?
Mein Blick wanderte zu meinem Handy neben mir.
Jongup hatte gesagt, ich könnte ihn einfach anschreiben...zwar nur, damit er mir noch Schulsachen erklären konnte, aber er hatte gesagt, ich könnte ihn anschreiben...
Entschlossen packte ich mein Handy.
Ich würde ihn einfach fragen, ob wir uns zum Lernen treffen könnten...dann würde ich ja sehen, wie er reagierte...
Ein paar Sekunden suchte ich nach seiner Nummer, die ich von der Adressliste hatte, und schrieb ihn dann knapp an.
„Hey, ich bin es, Himchan. Hast du mal Zeit zum Lernen?"
Unsicher schaute ich auf die Nachricht.
War das so okay...?
Hoffentlich...


Obwohl erst ein paar Sekunden nach meiner Nachricht vergangen waren, wurde ich unruhig.
Warum antwortete er nicht?
Ging es ihm gut?
WOLLTE er mir nicht antworten...?
Ich zwang mich dazu, durchzuatmen.
So würde das nichts werden...
Langsam rappelte ich mich vom Bett auf und beschloss, nochmal runter zu meinen Eltern zu gehen.
Auch wenn sie nichts von meinen Gefühlen gerade wussten, schafften sie es mit ihrer bloßen Anwesenheit, mir Ruhe zu geben.
Ich hatte echt Glück mit ihnen...

B.A.P - Protecting You (HimUp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt