Wohin?

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Unschlüssig standen Himchan und ich auf der Straße vor Daehyuns Haus.
Denn ehrlichgesagt wusste niemand von uns, was wir denn nun machen sollten...
Zu Chanie nach Hause konnten wir ja auch schlecht, schließlich bestand die Möglichkeit, dass mein Vater mich dort erwarten würde.
Unsicher was zu tun war, warf ich meinem Kumpel einen Blick zu.
Der jedoch sah genauso, wenn nicht sogar noch ratloser aus.
„Ich nehme an, dass das mit dem Einkaufen gehen nicht ernst gemeint war?" wollte ich wissen und mein Klassenkamerad schaute auf.
„Hast du denn Geld dabei?" fragte er mit ironischem Unterton und ein fast schon verzweifeltes Grinsen legte sich auf meine Lippen.
Wir waren echt nicht die Hellsten...
Da flohen wir und dachten nicht mal daran, die wichtigsten Dinge mitzunehmen.
Chanie seufzte.
„Und was sollen wir jetzt machen? Ich würde nur ungern meine Mutter anrufen...wer weiß, ob sie sauer ist."
Ich überlegte...
...und langsam begann sich ein Plan in meinem Kopf zu formen.
Doch konnte ich das wirklich tun?
Wollte ich das tun...?
„Über was denkst du nach?" fragte mein Gegenüber auf einmal interessiert und neugierig und ertappt sah ich auf.
„Nichts Bestimmtes..." murmelte ich, war schon wieder dabei, meinen Einfall aus meinen Gedanken zu vertreiben.
„Ya! Moon Jongup! Sag!"
Ich zog unsicher den Kopf zwischen die Schultern.
„Naja...ich wüsste da irgendwie schon einen Ort..."
Himchan grinste.
„Na dann los."
Mit diesen Worten schlug er mir aufmunternd auf den Arm.
„Aber..." fing ich an, wurde jedoch sofort unterbrochen.
„Nichts aber, du bringst uns jetzt zu diesem Ort. Wenn es dort scheiße ist, können wir uns immer noch überlegen, wo wir als nächstes hingehen."
Stumm, aber doch erstaunt, dass er mir so sehr vertraute, nickte ich.
Dann machte ich mich mit dem Anderen auf den Weg.

Himchan:
Es interessierte mich nicht wirklich, wohin mich Jongup bringen würde.
Hauptsache wir könnten dort unterkommen, bis wir wussten, wie das alles weitergehen sollte.
Für die allgegenwertige Situation also ziemlich vergnügt hüpfte ich neben dem Kleineren her, der tief in seine Gedanken vertieft zu sein schien, denn bis wir in einem Bus saßen und ich ihn zu einem Gespräch zwang, sagte er kein Wort.

Mit meinem sehr schlechten Zeitgefühl würde ich sagen, dass wir wohl eine knappe halbe Stunde fuhren, bis Jongup Anstalten machte, sich zu erheben.
„Hier?" fragte ich verwundert und folgte ihm mit fragendem Blick zur Tür.
Der Bus hatte an einer Haltestelle mitten im Industriegebiet gehalten...
Was wollte an so einem Ort?
Immer noch irritiert stieg ich mit ihm aus und schlang meine Jacke fester um meinen Körper, als mir die kühle Luft entgegenschlug.
Von dem Anderen kam kein Kommentar.
Mir blieb im Endeffekt also nichts anderes übrig, als Jongup zu folgen und zu hoffen, dass wir uns in dieser Gegend nicht verlaufen würden...
„Uppie? Bist du sicher, dass wir hier richtig sind...?" wollte ich irgendwann dann schließlich doch wissen, als er mich immer tiefer in dieses Labyrinth aus alten Fabriken und ihren Hallen führte.
Er nickte.
„Hundert pro."
Und ein paar Minuten später:
„Siehst du? Da vorne ist es."
Ich hob meinen Blick, der die ganze Zeit über nur unmotiviert auf dem Boden gelegen hatte.
Doch da war nichts.
Nichts Spektakuläres jedenfalls.
Nur noch weitere Hallen, eine dreckige Seitengasse, ein alter Container...
Ratlos sah ich zu Jongup, der stumm dastand.
Und langsam glaubte ich zu verstehen, was er mir hier zeigte...

*„Du hast nie gesagt, wo du eigentlich genau wohnst..." meinte mein Vater plötzlich und in der darauffolgenden Stille lagen alle Blicke auf Jongup.
Schon einmal hatte er ihn das gefragt, doch diesmal zögerte er nichts so lange.
„Im Industriegebiet."*

Geschockt stand ich da, den Blick wieder auf den Baucontainer gerichtet, auf den wir nun langsam zugingen.
„Ist...ist es so, wie ich denke?" fragte ich schließlich zögerlich.
Von Jongups Seite kam nur ein Nicken, während er mit zittrigen Fingern die Türklinke herunterdrückte und mich eintreten ließ...

Jongup:
Ich habe keine Ahnung, was mich dazu bewogen hat, ihm diesen Ort zu zeigen.
War es die innere Verzweiflung, dass ich nicht wusste, wohin?
Oder hatte es einen Grund, dass ich wollte, dass Himchan von diesem Abschnitt in meinem Leben erfuhr...?
Mich winzig in dem eh schon kleinen Raum fühlend, stand ich bewegungslos neben der mittlerweile geschlossenen Tür und beobachtete meinen Kumpel dabei, wie er alles eingehend unter die Lupe nahm.
Ich merkte, wie meine Gedanken abschweiften.
Zu der Zeit, in der ich frisch von Yongguk herausgeschmissen worden war.
Zu der Zeit, in der ich nur diesen bescheidenen Ort hatte.
Zu der Zeit, in der die einzigen Personen in meinem Leben die Kims waren...
Ich hatte nicht mitgekommen, wie Himchan mit seinen Durchsuchungen sein Ende gefunden hatte und auf mich zugekommen war.
Erst als ich seine kühle Hand auf meiner Wange spürte, kehrte mein Geist in die Realität zurück.
Mit großen Augen sah ich ihn an, als er mit dem linken Daumen eine einzelne Träne, die sich ihren Weg über mein Gesicht hatte bahnen wollen, stoppte und wegwischte.
Mein Blick war fest auf seine dunklen Augen gerichtet, als ich merkte, wie langsam meine Sicht verschwamm.
Verdammt...
Ich verspannte mich und wollte mich von meinem Kumpel abwenden, wollte nicht, dass er sah, wie ich hier armselig am Weinen war, doch er ließ es nicht zu.
Im Gegenteil, er machte sogar noch einen Schritt auf mich zu, seine linke Hand wanderte von meiner Wange zu meinem Hinterkopf und seine Rechte legte sich auf meinen Rücken.
Dann fand ich mich auch schon in seiner festen Umarmung wieder.


***

 Sorry, dass so lange nichts kam, aber dafür habt ihr hier jetzt drei Kaps auf ein Mal gehabt xD

B.A.P - Protecting You (HimUp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt