Kapitel 8

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Wütend schlage ich meinen Spind zu und versuche mir ein lautes Aufschreien zu verkneifen. Schon wieder diese verdammten Klebezettel. Und dieses Mal haben die Schüler sich sogar noch mehr einfallen lassen, als in der letzten Woche.

Alter, haben die eigentlich kein Leben oder warum nehmen sie sich jeden morgen die Zeit, diese scheiß Zettel an meinen Spind zu hängen?

"Da hat ja jemand ansteckend gute Laune", bemerkt Aria, die im nächsten Moment neben mir zum stehen kommt.

Ich stoße die angestaute Luft aus, als ich mich zu ihr drehe. "Ist das so auffällig?"

"Nein, eigentlich habe ich nur geraten."

Auf ihre Antwort hin seufze ich schwer. "Das beruhigt mich...", murmle ich, während ich meinen Rucksack schultere und dann Richtung Cafeteria deute. Zusammen setzten Aria und ich uns in Bewegung und schließen uns den anderen Schülern an, die den gleichen Weg ansteuern. Und dabei genieße ich die kurze Zeit, in der mir keiner schräge Blicke zuwirft oder ich das Gefühl habe, wegen dem was über mich erzählt wird ausgegrenzt zu werden.

"Was ist denn los?", fragt Aria dann nach einer kurzen Zeit des Schweigens, als sie die Tür der Cafeteria aufstoßt.

"Nicht so wichtig", entgegne ich, als wir bei der Essensausgabe ankommen und der unhöflichen Köchin entgegenblicken, die uns als wir an der Reihe sind Haferbrei auf den Teller kloppt.

Sobald wir unsere Portionen haben, laufen wir auf unseren Stammplatz zu und lassen uns erschöpft nieder. Dabei bemerke ich, dass mich Aria aufmerksam betrachtet. Sie weiß genau das ich mit ihr reden werde, wenn ich dazu bereit bin und hakt deshalb nicht weiter nach. Und wenn ich ehrlich bin, liebe ich genau das so sehr an ihr.

Glaubt mir, wenn ich könnte, würde ich ihr erzählen, warum ich so drauf bin, wie ich es gerade bin, aber ich habe keine Lust, mich immer wieder aufs Neue über diese bescheuerten Zettel aufzuregen oder über die Tatsache, dass ich letzten Samstag bei Ames Zuhause aufgewacht bin.

Das alles ist zu kompliziert.

Selbst obwohl ich Aria eigentlich immer anvertraue, was mich bedrückt.

"Kolin auf neun Uhr", piepst Aria plötzlich und reißt mich somit aus meinen Gedanken. Sofort schießt mein Kopf in die Höhe und ich sehe kurz erschrocken zu Aria, ehe ich meinen Blick zur Seite wandern lasse. Und dann sehe ich auch schon Kolin, der auf direktem Weg auf mich zukommt. Im Schlepptau hat er wie erwartet die Zwillinge und Adam.

Klar, sind schließlich seine einzigen Freunde. Wenn man das überhaupt so nennen kann...

"Mia." Ist das Erste, was Kolin sagt, als er vor unserem Tisch zum stehen kommt. Seine blauen Augen ruhen auf mir und er betrachtet mich genau, für meinen Geschmack etwas zu genau, was sich total komisch und alles andere als gut anfühlt. Es ist nicht mehr so angenehm wie es früher, im Gegenteil, – sein Blick macht mich wütend und provoziert mich.

Was fällt ihm eigentlich ein?

"Mach das du von hier wegkommst", werfe ich ihm genervt entgegen und schließe dann den Mund, um mir einen weitere Kommentar zu verkneifen.

Die Zwillinge fangen sofort an zu lachen, hören jedoch sofort auf, als Kolin sie entnervt ansieht. Dann blickt er wieder zu mir und ich kann sehen, dass er alles andere als erfreut über mein Benehmen ist.

"Ich möchte nur mit dir sprechen...bitte", versucht er es erneut, doch das macht alles nur noch schlimmer.

Ich schnaube geladen. "Ich aber nicht mit dir, Kolin, was verstehst du daran nicht?! Willst du es nochmal auf Spanisch hören?" Ich erhebe mich, um meinen Worten einwenig Nachdruck zu schenken, doch das ist wahrscheinlich keine ganz so gute Idee, denn er ist um einiges größer als ich.

Dennoch ist es besser als im sitzen...

"Mia, ich bitte dich du–"

Weiter kommt Kolin garnicht, da er mitten im Satz innehält, als sich eine Hand auf seine Schulter legt, und das nicht gerade sanft. Automatisch folgen meine Augen dem Arm hinauf und halten dann an einem bekannten Gesicht inne.

Überrascht halte ich den Atem an, während es im selben Augenblick im Hintergrund stiller wird. Beinahe jeder in der Cafeteria sieht zu uns und ich kann es ihnen noch nicht einmal übel nehmen, da ich an ihrer Stelle genau das selbe getan hätte. Schließlich ist es nicht normal, wenn man Ames und Kolin nebeneinander sieht, außer natürlich, wenn sie mal wieder ihre Machtkämpfe aufführen.

"Hey Kolin. Mia", begrüßt uns Ames und hat dabei ein wissendes Lächeln auf den Lippen, das ihn irgendwie total gut aussehen lässt. Seine Haare sitzen perfekt, seine dunklen Augen sind zum niederknien und von seinem Körper möchte ich erst garnicht anfangen zu sprechen.

Wow, ich muss aufhören, ihn in meinen Gedanken zu nötigen...

"Was machst du hier?", knurrt Kolin, der angespannt zu Ames sieht. Dieser wiederum steht lässig da und lässt seinen Blick schamlos und nicht gerade unauffällig über meinen Körper fahren.

Das kann doch nicht sein Ernst sein...

"Ich wollte eigentlich zu Mia", erwidert Ames auf Kolin's Frage bezogen, sieht dabei jedoch die ganze Zeit in meine Augen und ich erschaudere widerwillig. Seine Worte sickern langsam aber sicher zu mir durch und sobald mir bewusst wird, auf was er hinaus will, überschlägt sich mein Herz vor Schreck in meiner Brust.

Das wird er doch nicht bringen, oder?

Nein, nein... das darf er einfach nicht...

"Mia?", fragen Kolin und Aria gleichzeitig und werfen mir einen komischen Blick zu. Aria versteht anscheinend gar nichts, wirkt aber dennoch unglaublich aufgeregt, während Kolin immer aggressiver zu werden scheint.

Wow, ich habe ihn selten so... impulsiv erlebt.

Langsam beugt sich Ames zu mir und hält dabei den Blickkontakt standfest. "Warum bist du vorgestern so früh gegangen? Mein Bett und ich haben dich vermisst..."

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