Kapitel 36

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Ames scheint mit einem Mal unglaublich angespannt zu sein. Während seine Muskeln durch sein enganliegende's Shirt herausstechen, presst er seinen Kiefer zusammen und sieht starr nach vorne, doch ich kann ihn garnicht mehr weiter studieren, da genau in diesem Moment eine hohe Stimme ertönt, die mir irgendwie bekannt vorkommt.

"Ames."

Mein Kopf schießt zur Seite und ich erblicke ein großes und wirklich hübsches blondhaariges Mädchen. Doch als sie dann näher kommt weiten sich meine Augen vor Schock, denn dieses Gesicht kommt mir sehr bekannt vor.

Verdammt, ich hätte niemals gedacht das sie über diese Sara reden!

Ich schlucke unwohl, als ihre hellen blauen Augen auf meine treffen und so etwas wie Missmut in ihnen aufflammt. Sara presst ihre roten Lippen zusammen, ehe sie ihren Blick kurz abfällig über meinen Körper schweifen lässt und dann mit erhobener Braue durch die Runde sieht.

"Was macht die denn hier bei euch?" Mit ihren langen Fingernägeln deutet sie auf mich und sieht dann wieder zu den anderen.

Jaron fängt augenblicklich an breit zu Grinsen und sieht Sara dann genauso abfällig an, wie sie mich zuvor. "Sie hier hat einen Namen und ist übrigens Ames' Freundin."

Nachdem diese Worte seinen Mund verlassen haben sieht Sara fassungslos zu Ames, ehe ihr giftiger Blick auf meinen trifft.

"Du bist seine neue Freundin? Pah, dass hätte ich mir eigentlich schon denken können. Nachdem mit meinem Bruder Schluss war hast du dich direkt an den nächst besten rangeschmissen, einfach nur geschmacklos." Ihre Augen verengen sich zu Schlitzen, doch ich achte nicht mehr auf sie, da plötzlich eine unglaublich große Wut in mir aufbrodelt.

Jaron und Keyden ziehen scharf die Luft ein, anscheinend fühlen sie mit mir. Ich schlucke hart und versuche den bitteren Geschmack der sich Sekunden später in meinem Mund ausbreitet herunterzuschlucken, doch leider hilft dies nichts.

Wütend beiße ich meine Zähne zusammen, ehe ich Sara in meinem Blick fixiere. "Du willst mir hier doch nichts von Moral erzählen? Kolin hat mich betrogen und nicht andersrum. Ihr beide tut mir wirklich leid."

Sara schnaubt säuerlich. "Ich kann einfach nicht glauben, dass du wirklich mit Ames zusammen bist.", faucht sie dann und sieht langsam zu Ames, der noch immer angespannt zu uns sieht.

Gerade als er seinen Mund öffnen möchte, - wahrscheinlich um etwas nicht sehr soziales zu Sara zu sagen, stoppe ich ihn indem ich mit schnellen Schritten auf ihn zu laufe und dicht vor ihm anhalte.

"Ich kann dir gerne zeigen, wie sehr wir zusammen sind.", sage ich dann noch an Sara gewandt, ehe ich sicher zu Ames sehe, der mich kurz verwirrt mustert, doch das ist mir egal denn keiner kann mich mehr von meinem Vorhaben abbringen.

Grob schlinge ich meine Arme um Ames Hals, ehe ich ihn zu mir herunter ziehe und meine Lippen auf seine presse. Seine Augen weiten sich und im Hintergrund kann ich Sara noch schnauben hören, doch plötzlich achte ich nicht mehr auf sie oder auf die Laute Musik die immer noch aus den Boxen dröhnt, in diesem Moment kann ich nur noch Ames und seine unglaublich weichen Lippen wahrnehmen, die sich synchron gegen meine bewegen.

Seine Arme greifen nach meinen Hüften und ich spüre wie er mich noch näher an sich zieht. Eine unbeschreibliche Wärme durchflutet meinen Körper und es ist als würden seine Hände die meine Seiten entlangfahren ein Feuer unter meiner Haut entfachen.

Gerade als ich anfange mich Ames komplett hinzugeben, ertönt eine hohe und wütende Stimme, die uns auseinander fahren lässt.

"Das reicht! Ich hab's verstanden!"

Überrumpelt blicken wir zu Sara, die sich mit einem hochroten Gesicht von uns abwendet und ins Wohnzimmer verschwindet.

Während ich also dastehe und ihr ungläubig nachsehe, versuche ich zu realisieren was gerade passiert ist oder eher gesagt, - was ich gerade getan habe. Meine Wangen fangen an zu brennen und als ich dann Jaron's amüsierte Stimme wahrnehme, traue ich mich garnicht mehr in Ames Richtung zu sehen.

"Das war wirklich der Hammer." Jaron lacht laut los. "Von wegen naiv und zurückhalten. Ames, wenn irgendwann mit ihr Schluss ist musst du sie mir wirklich überlassen."

Schluckend versuche ich ebenfalls ein Lächeln aufzusetzen, doch das misslingt mir wahrscheinlich. Mein Herz scheint in meiner Brust zu implodieren, während meine Hände zu zittern beginnen.

Verdammt, ich habe gerade Ames geküsst.

Und er hat mich zurück geküsst.

Auch wenn das nur Show war, es hat sich absolut nicht danach angefühlt. In dem Moment in dem seine Lippen auf meine getroffen haben, konnte ich garnicht mehr an meine Wut gegenüber Sara denken, oder an die ganzen Zweifel.

Es war als wäre mein Gehirn für diesen unglaublichen Moment ausgeschalten gewesen.

Und verdammt, die Tatsache das ich diesen Kuss mehr genossen habe als ich sollte treibt mich in den Wahnsinn.

"Keine Chance, Jaron. Mia gehört mir."

Mein Herz scheint zu stolpern, als ich Ames tiefe Stimme höre und seine Worte zu verstehen beginne. Langsam sehe ich zur Seite und treffe auf seine dunklen Augen, in denen ich zu versinken drohe.

"Schade." Jaron lacht und reißt mich somit aus meiner Starre. Nervös sehe ich zu ihm und bemerke erst jetzt das auch Keyden mit einem breiten Grinsen zu uns sieht.

"Ich.. ich denke ich sollte langsam nach meiner Freundin sehen. Aria wartet sicherlich schon auf mich.." Mit diesen Worten drehe ich mich schnell um und flüchte beinahe schon aus der Küche, ohne noch einen Blick auf Ames zu werfen.

Oh Gott, ich habe ihn wirklich geküsst..

Verzweifelt fahre ich mir durch die Haare und hebe langsam wieder meinen Blick. Doch als ich dann in das überfüllte Wohnzimmer sehe, brennen alle meine Sicherungen durch.

Mein Mund öffnet sich ungläubig und ich sehe wie erstarrt in den brechend vollen Raum. Nein, nein, nein, nein! Ich habe Aria doch gesagt das es maximal 40 Personen werden dürfen! Nicht mehr, und nicht weniger.

Doch in der halben Stunde in der ich in der Küche war scheint unsere ganze Schule den Weg zu mir nachhause, oder besser gesagt in mein Wohnzimmer gefunden zu haben.

Verdammt, dass war nicht so geplant.

Stöhnend suche ich in meinem Kopf nach einer Lösung, nach irgendeinem Ausweg, doch einfach nichts kommt mir in den Sinn. Ich habe keine Ahnung wie ich die über hundert Leute aus meinem Haus kriegen soll und ich habe auch keine Ahnung, wie ich am Ende das Chaos aufräumen soll, denn es sieht nun schon aus wie auf einer Müllheide.

Verzweifelt presse ich meine Lippen zusammen und suche die Menge nach meiner besten Freundin ab, die ich recht schnell finde. Sie steht in einer Ecke und knutscht gerade mit einem Jungen rum, doch als ich nach genauerem hinsehen bemerke wer dieser Junge ist, weiten sich meine Augen.

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