Kapitel 19

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Nervös knabbere ich an meiner Unterlippe herum. Gleich ist es soweit und ich werde für die Schülerzeitung befragt und glaubt mir, ich kann garnicht ruhig sitzen, da ich schon die Befürchtung habe, dass das alles nicht gut enden wird.

Manche würden meine Gefühle nun nicht nachvollziehen können, doch glaubt mir, wenn ihr in meiner Lage ständet, würdet ihr das. Denn an unserer Highschool ist die Schülerzeitung nicht nur irgendwas. Es ist die Gossip. Der Ort an dem jedes Gerücht beginnt und hier werden die tiefsten Geheimnisse der "beliebten" Leute unserer Schule offenbart.

Und genau deshalb bin ich so aufgeregt. Ich habe angst, da ich genau weiß was über Ken und Liah erzählt wird. Sie sind rücksichtslos, Knallhart und Ken verdreht einem nebenbei bemerkt jedes Wort im Mund um herum, was einen wirklich Irre macht.

Seufzend fahre ich mir durch die Haare.

"Mia."

Überrascht schießt mein Blick zur Seite und ich erblicke Liah, die mir mit einem Lächeln zunickt. "Du kannst reinkommen. Ken wartet drinnen schon.", sagt sie dann und deutet auf die Tür hinter sich.

Langsam nicke ich. "Danke."

Sie schenkt mir einen letzten aufbauenden Blick, ehe sie auch im Gang verschwindet und mich alleine zurücklässt. Mit einem noch immer viel zu schnell schlagendem Herz erhebe ich mich von meinem Stuhl und versuche mir meine schwitzigen Hände an meiner Hose abzuwischen.

Du schaffst das, Mia..

Ich nicke erneut, um meine Gedanken zu bestärken und steuere auf die Tür zu. Langsam umschließen meine Hände das kühle Metall und ich drücke die Türklinke runter. Nachdem ich mich durch die Tür schiebe und mich in Ken's Büro begebe, erblicke ich ihn sogleich auf einem Sessel.

Mit seinen Händen stemmt er sich an dem langen Schreibtisch vor sich ab und kurz komme ich mir vor wie in einer Kriminalserie. Schnell schlucke ich und starre nervös auf das Aufnahmegerät, dass Ken in seinen Händen baumeln lässt.

"Mia Bloom.", sagt er dann als er mich erblickt und lässt seinen Blick an mir hinunter schweifen.

Kurz bin ich verwirrt, da ich es noch immer komisch finde, dass er mich bei meinem vollen Namen nennt. Denn das macht sonst eigentlich niemand, außer meine Frauenärztin.

"Ken..", erwidere ich benommen.

Ken deutet mit einem Blick auf den freien Stuhl, auf den ich langsam zusteuere. Als ich vor ihm ankomme lasse ich mich unsicher auf dem Stuhl fallen und sehe sofort auf meine Hände, um nicht erneut seinem aufmerksamen Blick zu begegnen.

Es ist wirklich, als könnte er meine Gedanken lesen. Jetzt verstehe ich auch warum jeder immer so Angst vor ihm hat.

"Bist du bereit?", fragt er mich dann nach einer kurzen, angespannten Stille.

"Also, um ehrlich zu sein..-"

"Gut, dann können wir ja anfangen.", unterbricht er mich, ohne das ich meinen Satz überhaupt zu Ende sprechen kann.

Empört starre ich ihn an. "Aber-"

"Aufnahme starten.", sagt Ken, während er auf das Aufnahmegerät drückt, dass gleich darauf grün aufleuchtet.

Verdattert starre ich Ken an, der wiederum meinen Blick ignoriert und ein Blatt raus kramt, auf dem etwas geschrieben steht. Doch ich kann keinen Blick darauf werfen, da Ken es im nächsten Moment auch zu sich zieht und so hält, dass ich ja nicht mehr darauf sehen kann.

"Also, fangen wir mit der ersten Frage an. Wie fühlst du dich?"

Ich schnappe unsicher nach Luft. "Ganz normal.."

"Interessant..", murmelt Ken nur, während er irgendetwas auf sein Blatt kritzelt. "Stimmen die Gerüchte die über dich und Ames erzählt werden? Oder nein warte, fangen wir ganz von vorne an: Wie hast du dich gefühlt, als Kolin dir fremdgegangen ist?"

"Ich... ich habe mich scheiße gefühlt. Wie soll ich mich denn bitte sonst gefühlt haben?", antworte ich irritiert und kann nichts gegen die aufkeimende Wut tun, die allein bei dem Namen Kolin aufbrodelt. Oder an die Erinnerung an den Grund unserer Trennung.

"Keine Ahnung, vielleicht wolltest du ja schon früher mit ihm Schluss machen und hast dich nur nicht getraut. Das wäre natürlich die perfekte Chance, oder findest du nicht?" Ken mustert mich intensiv, was mich unruhig werden lässt.

"Nein, ich habe ihn geliebt!"

"Ah, du sprichst in der Vergangenheit. Heißt das, du liebst ihn nicht mehr?", hakt Ken weiter nach.

Ich schlucke. "Ich.. dazu will ich mich nicht äußern."

"interessant." Ken beißt sich kurz auf die Unterlippe, ehe er sein Blatt und den Stift ganz weglegt und sich verschwörerisch zu mir nach vorne lehnt. Seine Augen schimmern vor Neugier und augenblicklich weiß ich, dass das nichts gutes heißt.

"Und nun die Frage, die alle meine Leser am meisten interessiert.." Er hält kurz inne, sammelt sich, ehe er weiter spricht.

"Was läuft da zwischen dir und Ames King?"

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