Kapitel 26

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Nach der Schule stehe ich wie geplant vor Ames Auto und warte auf meinen Freund, der sich wirklich viel Zeit lässt. Ich stehe nämlich schon seit geschlagenen fünfzehn Minuten hier und lasse das komische Starren der anderen über mich ergehen.

Eigentlich wäre ich schon längst gegangen, denn ich warte wirklich nicht gerne auf Menschen, doch ich bin immer noch wütend und möchte ihm jetzt die Meinung geigen.

Dann kann ich heute jedenfalls besser schlafen. Ihr müsst wissen, ich gehöre zu der Sorte Menschen die immer alles hinter sich bringen müssen. Wenn ich mir etwas vornehme, dann muss ich es auch machen, sonst werde ich wortwörtlich verrückt.

"Mia.", ertönt eine tiefe und doch bekannte Stimme, die mich aus meinen Gedanken reißt.

Beinahe sofort schießt mein Kopf in die Höhe und ich mustere Ames, der etwas dichter als nötig vor mir zum stehen kommt. Er sieht wieder einmal verboten gut aus und ich muss ehrlich sagen, - sein Aussehen wirft mich so aus der Bahn, dass ich für einige Sekunden sogar meine Wut vergesse.

Doch wie schon erwähnt haltet diese Phase nur eine kurze Zeit an, ehe die Wut doppelt so groß zurückkommt und mich mit einem Mal übermannt.

"Gut das du dich auch mal blicken lässt.", zische ich eingeschnappt und muss mich wirklich beherrschen, um ihm nicht sein hübsches Gesicht zu zerkratzen.

Wow, die Versuchung ist wirklich groß.

Ames zieht verwirrt seine Augenbrauen zusammen und mustert mich aus dunklen Augen. "Warum bist du so gereizt?"

Auf seine Frage hin kann ich nicht anders als zu schnauben.

Das kann er doch nicht ernst meinen?

"Warum ich so gereizt bin? Oh, dass weißt du genau.", bringe ich durch zusammengepressten Zähnen hervor doch senke meine Stimme schnell wieder, als ich bemerke, dass sich einige Schüler die sich ebenfalls auf dem Parkplatz befinden neugierig zu uns drehen.

"Nein, wenn ich es gewusst hätte, würde ich ja nicht fragen.", kommt es gelassen von ihm. Seine Hände schiebt er in die Hosentaschen, ehe seine Augen wieder mich fixieren.

Wütend beiße ich mir auf die Zunge.

"Du hast hinter meinen Rücken für ein Interview zugesagt! Deshalb bin ich gereizt." Meine Augen formen sich zu Schlitzen und ich kann einfach nichts gegen das brodelnde Gefühl in mir tun.

Wahrscheinlich übertreibe ich gerade maßlos, aber ich möchte diese scheiße einfach nicht noch einmal durchziehen. Ich will nicht noch mehr Aufmerksamkeit, - wenn das überhaupt noch geht. Ich möchte einfach nicht noch mehr Probleme und Gerüchte in die Welt setzten.

Ames scheint zu verstehen worauf ich hinaus möchte, da sich so etwas wie erkennen in seinen Augen spiegelt. "Ach, dass meinst du."

"Ja, genau das meine ich.", knurre ich säuerlich.

Ich höre meinen Pulsschlag und wie das Blut viel zu schnell durch meine Adern rauscht deutlich. Wow, wenn ich ehrlich sein soll war ich das letzte mal so wütend, als Kolin mit mir Schluss gemacht hat und das ist nun schon fast zwei Monate her.

"Hör mal, eigentlich wollte ich vorher noch mit dir darüber reden aber es kam halt so, wie es kam.", erklärt er nüchtern.

Fassungslos starre ich Ames an. "Das ist mir gerade wirklich egal. Es geht mir viel mehr um die Tatsache, dass du nun schon Sachen hinter meinem Rücken unternimmst."

Ames verdreht seine Augen, doch leider kann ich nicht behaupten dass das schlecht aussieht, denn er sieht sogar dabei unglaublich attraktiv aus.

"Ich habe nun einmal etwas getan ohne dir Bescheid zu sagen, mach mal keine so große Nummer draus."

"Große Nummer? Das nennst du eine große Nummer?", schießt es wie aus der Pistole aus mir heraus.

Wütend funkle ich Ames an, der sich zu sammeln scheint, da er tief durchatmet, ehe er seine Hand auf meinen Arm legt und mich so zu beruhigen versucht, aber leider macht er es somit nur noch schlimmer. Denn nun höre ich nicht nur meinen schnellen Puls und das rauschende Blut, sondern auch noch mein viel zu schnell schlagendes Herz, dass an meine Brust hämmert.

Ames dunklen Augen sehen genau in meine und nun scheint es tatsächlich zu klappen, da ich mich allmählich beruhige und wie erstarrt in seine schönen Augen sehe.

"Beruhig dich, Mia. Alle sehen schon zu uns. Es war nicht meine Absicht etwas hinter deinem Rücken zu tun, aber es kam halt so, wie es kam." Seine raue Stimme verpasst mir eine Gänsehaut und ich kann nicht anders als zu schlucken.

"Es.. gut. Lass uns das einfach vergessen.", bringe ich leise heraus.

Ames nickt. "Gut. Komm, ich fahr dich."

Kurz hüpft mein Herz wegen dieser Geste, die mich wirklich nicht kalt lässt. Schnell nicke ich und lasse mir die Tür von Ames aufhalten, der sich nachdem ich mich auf dem Beifahrersitz gesetzt habe auf der anderen Seite niederlässt.

"Wir haben übrigens ein kleines Problem.", informiere ich Ames, nachdem er den Motor angeschaltet hat und aus dem Parkplatz fährt.

"Wegen unserer Beziehung?"

Auf Ames dämliche Frage kann ich nicht anders als lächelnd zu nicken. Doch ich setzte schnell wieder einen ernsten Gesichtsausdruck auf, da ich nicht will, dass er dies sieht.

"Gut, dann fahren wir zu mir." Ist das einzige was von ihm kommt.

Und das dieser eine Satz mein Herz zum kollabieren bringt, heißt wirklich nichts gutes.

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