Kapitel 14

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Am nächsten Morgen ist alles anders. Ich stehe mit einem Lächeln auf dem Gesicht auf, habe mehr als genug Zeit um mich fertig zu machen und sehe letztendlich besser aus als je zuvor.

Natürlich ist genau das nicht der Fall. Ganz im Gegenteil, ich habe nämlich verschlafen und meine verehrte Mutter hatte bevor sie zur Arbeit gegangen ist nicht einmal daran gedacht, ihre einzige, arme Tochter aufzustehen.

Pah, dass ist doch unfair..

Nachdem ich mich in Blitzgeschwindigkeit fertig gemacht habe, stehe ich um Punkt zehnvor vor meiner Haustür. Einige dunkle Wolken ziehen am grauen Himmel vorbei und der kühle Wind veranlagt mich dazu meine dünne Jake enger um mich zu ziehen.

Ein Blick zum Himmel reicht, um zu sehen, dass es heute sehr wahrscheinlich Regnen wird. Mit schnellen Schritten laufe ich über die leeren Straßen. Mein Blick ist die ganze Zeit auf dem grauen Asphalt gerichtet, da ich keine Lust habe in irgendein Menschengesicht zu sehen.

Als ich schnaufend an der Bushaltestelle ankomme muss ich erschüttert feststellen, dass ich meinen Bus bereits verpasst habe.

Fluchend suche ich nach meinem Handy, doch bemerke, dass ich auch dieses Zuhause vergessen habe. Gott, am liebsten möchte ich mir selbst eine verpassen, denn gerade als ich denke, dass es nicht schlimmer werden könnte, fängt es an in schütten zu regnen.

Erst sind es nur einige Tropfen, doch das steigert sich schnell. An sich ist das ja nichts schlimmes, doch ich dumme muss ausgerechnet heute ein weißes T-Shirt anhaben.

Schlecht gelaunt mache ich mich zu Fuß auf dem Weg zur Schule. Sie ist zwar weit weg, doch es ist dennoch auch zu Fuß zu schaffen. Und wenn ich jetzt um mein leben renne, werde ich es wahrscheinlich sogar rechtzeitig schaffen.

Sofort nehme ich meine Beine in die Hand und renne die Straßen entlang. Die Menschen die in ihren Autos an mir vorbeifahren, lachen mich gehässig aus, was mich nur noch wütender macht.

Nur weil ihr Penner nicht im Regen laufen müsst, heißt das noch lange nicht das ihr so scheiße sein müsst..

Einige male bin ich sogar kurz davor ihnen den Mittelfinger zu zeigen, doch das lasse ich dann doch lieber. Denn noch mehr Probleme brauche ich nun wirklich nicht und wie mein Vater immer so schön sagt, begebe dich nicht auf das Niveau von anderen.

Gedankenversunken komme ich nach einigen, anstrengenden Minuten vor der Highschool an, die meine Laune nur noch tiefer in den Keller zieht. Ich meine, mein Tag hat scheiße angefangen und anstatt besser zu werden, muss ich nun auch noch in die Schule.

Und danach zur Schülerzeitung.. Schießt es mir durch den Kopf, was mich überrascht zum keuchen bringt. Verdammt, darauf habe ich nun wirklich noch weniger Lust.

Okay, heute ist mit Abstand der schlimmste Tag, denn ich jemals hatte.

Seufzend fahre ich mir durch meine nassen Haare, ehe ich meinen Rucksack schultere und auf das Gebäude zusteuere. Müde stoße ich die schwere Eingangstür auf und stelle erleichtert fest, dass ich gerade noch pünktlich bin und die einzelnen Schüler sich langsam in ihre Klassen begeben.

Nachdem ich schnell meine Bücher im Spind austausche und dann durch den Gang in Richtung Klassenzimmer laufe halte ich Stirnrunzelnd inne.

Kurz habe ich mir eingebildet, sowas wie ein schluchzen gehört zu haben, doch im Gang befindet sich keine Menschenseele mehr. So sieht es zumindest aus. Ein weiteres mal spitze ich meine Ohren und bleibe still.

Ein erneutes Schluchzen ertönt.

Langsam und noch immer verwirrt laufe ich den Rest des Ganges entlang und halte vor der Abbiegung inne. Ganz leise beuge ich mich ein Stück nach vorne und luge über die Wand hinweg, auf der Suche nach der Person, die diese Geräusche verursacht.

Doch was ich dann sehe, lässt mein Herz erneut innehalten.

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