Kapitel 25

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Hastig schmeiße ich auch das letzte Buch in meinen Spind, ehe ich diesen mit einem lauten scheppern wieder schließe. Ein letztes mal werfe ich einen Blick zurück und bemerke zufrieden, dass er noch immer nicht mit Papierzetteln beklebt ist.

Das ist er seit einer Woche schon nicht mehr. Genauer zu sein seitdem die anderen wissen, dass Ames und ich "zusammen" sind.

Unter anderen Umständen wäre ich wirklich sauer darüber, dass sie nur wegen ihrer Angst Ames gegenüber aufgehört haben diese scheiß Zettel an meinen Spind zu kleben, doch neuerdings ist mir das wirklich egal.

Hauptsache sie lassen mich in Ruhe.

Und wenn ich ganz ehrlich sein soll, habe ich mich lange nicht mehr so gut und ausgelassen gefühlt, wie in den letzten sieben Tagen. Mal abgesehen von den Killerblicken, die mir einige Mädchen in den Gängen zuwerfen, springen nur Vorteile bei unserer kleinen Lüge für mich heraus.

"Mia."

Überrascht hebe ich meinen Blick und sehe Liah, die mit einem Lächeln auf mich zukommt. Vor mir hält sie inne und mustert mich neugierig.

"Hey", entgegne ich überfordert.

Um ehrlich zu sein weiß ich nicht warum sie mich nun angesprochen hat, da wir eigentlich nie mit einander reden. Nur wegen der Sache mit der Schülerzeitung standen wir kurz in "Kontakt" und sie hat mir oft die Infos überbracht, aber ansonsten haben wir eigentlich nichts miteinander zutun.

"Sorry das ich nun so direkt frage aber du und Ames, - wie ist es zu einer Beziehung gekommen?" Sie sieht mich mit großen Augen an, in denen sich deutlich Neugierde spiegelt.

Beinahe sofort macht sich Nervosität in mir breit. Um ehrlich zu sein hatten Ames und ich noch keine Gelegenheit um über die ganze Sache zu sprechen. Wir hätten uns absprechen müssen, da klar war, dass einige Menschen Fragen haben werden.

"Ich.. also.. wir.. - haben uns einfach ineinander verliebt.", platzt es hektisch aus mir heraus.

Verdammt, Mia wirklich? Ineinander verliebt. Etwas besseres ist dir nicht eingefallen?

Liah lacht amüsiert. "Nein, ich meine wie das so schnell passieren konnte. Du warst doch noch vor einigen Wochen mit Kolin zusammen, bis dann halt Schluss mit euch war. Aber naja, eigentlich wollte ich dich was anderes fragen."

Mit großen Augen sehe ich zu Liah.

"Stimmt es, dass er unglaublich gut küssen kann?"

Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke und es dauert einige Sekunden, bis ich mich halbwegs gefangen habe und mit vor Schock geweiteten Augen zu Liah starren.

"Was?" Ist das einzige, was ich rausbringe.

Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit und aus irgendeinem Grund würde ich mich am liebsten verdrücken.

"Oh Gott, tut mir leid.. das war dumm von mir.", schießt es sofort aus ihr heraus. Sie mustert mich entschuldigend. "Ich wollte nicht.. also, vergiss meine Frage einfach."

Ich zwinge mir ein Lächeln auf. "Kein Problem."

Sie nickt erleichtert. "Gut, ich wollte dich auch noch fragen, wann genau du und Ames nächste Woche Freitag Zeit habt?"

"Freitag?"

Liah kräuselt die Stirn. "Na, wegen dem Interview. Ames hat schon zugestimmt und meinte das du nichts dagegen haben wirst."

Blanke Wut macht sich in mir breit und ich muss einige Male schlucken, um das Gefühl in mir zu unterdrücken. Ich bin absolut nicht damit einverstanden, warum sagt Ames so einen Misst.

"Ich muss mich noch mit Ames absprechen, aber ich sage dir dann Bescheid.", bringe ich schweratmend hervor und schenke ihr ein aufgezwungenes Lächeln.

Liah nickt zufrieden. "Gut. Wir sehen uns dann."

Und mit diesen Worten dreht sie sich um und verschwindet mit dem Scharr an Menschen in die Klassenräume. Ich jedoch bleibe unschlüssig an meinem Spind stehen und versuche meine Wut irgendwie unter Kontrolle zu bekommen.

Was fällt ihm eigentlich ein? Er hat mich nicht um meine Erlaubnis gebeten denn verdammt, ich möchte nicht noch einmal so ein Interview führen. Das letzte mal war schon schlimm genug und das Ergebnis verfolgt mich bis heute.

Ich schnaube verächtlich.

Oh nein, wenn Ames denkt das er tun und lassen kann was er will, dann hat er sich geschnitten. Denn ich bin keines der Mädchen, die sich einfach herumkommandieren lassen.

Zumindest nicht von jemandem wie ihm. Da kann er noch so schön, beliebt und wohlhabend sein.

Ich werde ihn mir vorknöpfen und er wird sich noch wünschen, niemals etwas hinter meinem Rücken geplant zu haben.

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