Kapitel 46

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Lachend schwimme ich so schnell wie möglich in die entgegengesetzte Richtung, doch ich komme nicht weit, da ich nach einigen Sekunden an der Hüfte gepackt und zurückgezogen werde.

Erschrocken entkommt mir ein lautes quieken und ich versuche wie verrückt mich aus Eric's festem Griff zu befreien und seine Hände irgendwie wegzuschlagen, doch ich schaffe es nicht, da der Bulle hinter mir einfach stärker ist.

Mühsam versuche ich mich nicht an dem Wasser zu verschlucken, dass sich versucht einen Weg in meinen Mund zu kämpfen und werde dann urplötzlich herumgewirbelt, nur um geradewegs in zweipaar blaue Augen zu sehen.

"Lass mich los, du Schummler!", rufe ich aufgebracht und versuche Eric von mir zu schubsen, was sich als schwere Angelegenheit herausstellt und die Tatsache das wir uns noch immer mitten im Wasser befinden macht diese nicht gerade leichter.

"Ich habe nicht geschummelt. Was kann ich dafür, dass du dich im Wasser wie eine Schnecke bewegst?" Ich höre deutlich den amüsierten Unterton in seiner Stimme, doch er versucht das ganze zu vertuschen, indem der meine Hände umdreht und sie dann an meinen Rücken drückt.

Keuchend sehe ich zu ihm auf. "Du kleiner Penner. Lass meine Hände wieder los, dass ist nicht nur schummeln, sondern Betrug."

Wütend blicke ich ihm in die Augen doch er kommt garnicht zum antworten, da ich plötzlich spüre wie sich zwei weitere große Hände auf meine Hüfte legen und mich plötzlich zurück und somit weg von Eric ziehen, den ich verächtlich schnauben höre.

"Ich bin dran.", raunt mir Ames zu und ich kann nichts gegen meine Nackenhaare tun, die sich augenblicklich aufstellen.

"Schön zu wissen." Und mit diesen Worten und einem leichten Lächeln auf meinen Lippen ramme ich ihm mit meiner ganzen Kraft den Ellenbogen in seinen Bauch, der noch durchtrainierter ist, als anfangs gedacht.

Trotzdem höre ich ihn kurz husten und ich nutze die Gelegenheit sofort und schwimme um ihn herum, um mich dann mit Schwung aus dem Wasser zu drücken und auf seinen breiten Rücken zu klettern.

Anscheinend kam meine Aktion überraschend, denn Ames taucht kurz einwenig tiefer ins Brusthohe Wasser, ehe er sich wieder gefasst hat und seine Hände unter meine nackten Beine legt, die ich auf beiden Seiten um seine Hüfte geschlungen haben.

"Du raffinierte Hexe."

Lachend versuche ich mich fest um Ames zu klammern, der versucht mich mit aller Kraft von ihm zu schütteln, was er jedoch nicht schafft, da ich einfach nicht ablasse.

Ich möchte schließlich nicht verlieren.

"Du bist aber lahm.", rufe ich dann und haue ihm kurz auf den Rücken, doch er scheint genau auf diese Gelegenheit gewartet zu haben, da er mich mit einem Mal am Arm packt und nach vorne über seine Schultern zieht.

Kurz dreht sich die Welt und gerade als ich erwarte ins Wasser abzutauchen schlingen sich seine Arme erneut um mich und pressen meinen Oberkörper direkt an seinen.

Keuchend blicke ich ihm in die Augen und spüre wieder dieses komische flattern in meinem Magen. Es ist kaum zu beschreiben. Es fühlt sich so an wie ein Schwarm, nein, dutzend von Schmetterlingen die in meinen Magen rumfliegen und einfach nicht zur Ruhe kommen.

Seine unendlich wirkenden Augen sehen genau in meine und für einen Moment scheint es als könnte ich ihm genau in die Seele blicken. Als würde ich sehen können, was sich hinter diesen dunklen Augen befindet und aus irgendeinem Grund gefällt mir das, was hinter ihnen liegt.

Verdammt, und wie mir das gefällt.

"Das nächste mal solltest du dich lieber nicht mit mir anlegen." Seine raue Stimme findet den Weg zu meinem Verstand und so langsam fange ich an seine Worte zu verdauen.

Ein schwaches Grinsen tritt auf seine Lippen und als er dann seine Hand hebt um mir langsam eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen ist es, als würde die Welt für diesen Moment stillstehen. Ich höre kein planschendes Wasser mehr, keine lauten Schreie meiner Freunde, nicht einmal mehr meinen eigenen Atem, nur mein viel zu laut schlagendes Herz und dann sind da auch noch seine Augen, die mich in ihre tiefen ziehen.

"Leute!"

Die Laute Stimme von Eric dringt langsam zu mir durch und reißt nicht nur mich, sondern auch Ames aus unserem Moment.

"Was?" Völlig Planlos schaue ich nach rechts und erkenne Aria, Joran und Eric die mit großen Augen zu uns sehen, ehe sie alle plötzlich in schallendes Gelächter fallen.

"Ihr hättet euch sehen müssen.", prustet Aria munter los.

"Eure Gesichter.. ihr.. ihr habt geschaut als hätte man euch bei etwas verbotenem erwischt..", ruft nun Jaron unter lautem Lachen und kurz habe ich Angst das sie alle verrecken.

Nachdem ich verstehe was hier überhaupt passiert ist, schießt mir auch schon die Röte ins Gesicht und ich spüre deutlich wie mein ganzes Gesicht zu brennen beginnt.

Denn irgendwo hat Jaron mit seinen Worten genau ins Schwarze getroffen. Wir sind nicht wirklich zusammen.. und deshalb sollten wir uns auch nicht.. auch nicht... naja, was auch immer passiert wäre, wenn sie uns nicht unterbrochen hätten.

"Ihr seid so witzig.", kommt es ironisch von Ames, der von mir ablässt und dann aufs Ufer zu schwimmt, was wir ihm alle nach einigen Sekunden nachtun.

Die anderen scheinen sich wieder beruhigt zu haben und grinsen nun nur noch freudig vor sich hin, was mir aber herzlich egal sein kann, solange sie die Situation von gerade nicht mehr ansprechen.

Ich weiß selbst nicht was da überhaupt passiert ist und um ehrlich zu sein möchte ich es auch garnicht wissen.

Denn ich verstehe nicht, was gerade mit mir passiert.

Ich verstehe nicht warum mein Herz immer schneller schlägt, wenn ich überhaupt nur an Ames denke. Warum seine Berührungen ein Feuer unter meiner Haut entfachen und am meisten verstehe ich nicht, warum es mich so interessiert, was er über mich denkt.

In mir herrscht ein gewaltiges durcheinander und mir ist bewusst, dass ich dieses irgendwie wieder im Griff bekommen muss.

Den Ames und ich sind nicht zusammen. Wir sind kein Paar, keine Freunde und auch keine Fremde. Um ehrlich zu sein weiß ich nicht was wir sind, dass einzige was ich weiß ist, dass ich meine Gefühle in seiner Nähe irgendwie im Griff bekommen muss.

Denn sowas wie gerade soll mir nicht noch einmal passieren.

Es darf einfach nicht nochmal passieren.

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