Kapitel 31

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Mit großen Augen starre ich zu Kolin und traue mich noch nicht einmal zu Ames zu drehen. Sein Körper der an meinen Rücken gepresst ist führt auch nicht gerade dazu, dass sich mein Herz beruhigt und aus irgendeinem Grund hallen seine Worte immer wieder in meinem Kopf herum.

"Woher willst du wissen, dass Mia etwas für dich empfindet?", knurrt Kolin, dessen Blick auf uns beide geheftet ist.

Ich kann genau sehen das er wütend ist. Das zeigen seine zusammengeballten Fäuste und seine Stirn, die tief in Falten liegt. Das tut sie nämlich nur dann, wenn er wirklich sauer ist.

"Weil sie mit mir zusammen ist, du Honk.", ertönt es dicht hinter mir und ich höre deutlich das sich Ames über Kolin lustig zu machen scheint, was den Betroffenen garnicht passt.

Kolin tritt einen Schritt näher an Ames und somit auch an mich heran, ehe er schnaubt. "Mia war zuerst meine Freundin und ich werde sie mir zurückholen."

Ein Knurren ertönt. "Wenn ich du wäre würde ich schnell verschwinden, denn meine Geduld reißt langsam und ich möchte dir eigentlich nicht in die Fresse hauen, Baker."

Ich kann nicht anders als bei Ames Worte zu schlucken. Mein Herz scheint mir aus der Brust springen zu wollen und aus irgendeinem Grund fangen seine Arme, die immer noch um mich geschlungen sind immer mehr an auf meiner Haut zu brennen.

"Jungs, dass reicht.", rufe ich, da sich schon einige zu uns umdrehen und die Leute im Gang immer leiser zu werden scheinen.

"Ich werde erst aufhören, wenn du zurück zu mir kommst und diesen Bastard fallenlässt.", zischt Kolin, dessen Augen nun zu Schlitzen verengt sind.

Ich spüre deutlich wie sich Ames hinter mir anspannt. "Ich habe dich gewarnt." Nachdem diese Worte aus seinem Mund gekommen sind, passiert alles ganz schnell.

Ich werde herumgedreht und plötzlich befinde ich mich nicht mehr vor Ames, sondern hinter ihm, an seinen Rücken gepresst. Es scheint so, als würde er mich hinter sich verstecken wollen, nur damit Kolin keinen Blick mehr auf mich werfen kann.

Meine Wangen fangen an zu glühen.

"Lass Mia ein für allemal in Ruhe, oder ich werde dich so zurichten, dass nicht einmal deine Eltern dich wiederkennen werden.", höre ich Ames bedrohlich flüstern.

Mein Mund wird augenblicklich staubtrocken, da ich genau weiß das er seine Worte verdammt ernst meint.

"Glaubst du ich habe Angst vor dir? Ich werde um Mia kämpfen, denn sie war zuerst meine Freundin. Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass du auf benutzte wahre stehst..-"

Kolin kann garnicht weitersprechen, da Ames plötzlich nach vorne schießt, ihm am Kragen seines Shirts packt und ihn mit einem lauten krachen gegen die Spinde drückt.

Ein keuchen entweicht meiner Kehle und ich kann nichts tun, nur stillstehen und zu den beiden starren, die sich gerade ein Starrwettbewerb liefern.

"Lass mich los.", schreit Kolin, der versucht Ames von ihm wegzudrücken, doch es scheint nichts zu nützen, da Ames verdammt wütend ist.

"Du wirst erst einmal alles zurücknehmen, was du gesagt hast. Sonst werde ich nicht nur dein Shirt zerstören, Baker.", knurrt Ames mit tiefer und bedrohlicher Stimme, die sogar mich zum zusammenzucken bringt.

"Du bist doch irre.", spuckt ihm Kolin verächtlich entgegen.

"Nimm deine Worte zurück!", kommt er erneut von Ames, dieses Mal eine Spur gereizter, wenn das überhaupt noch geht.

Und erst als Ames ihn noch fester gegen die Spinde drückt und ein aufgeregtes Raunen durch die Menge geht, scheine ich meinen Verstand wieder gefunden zu haben. Sofort löse ich mich aus meiner Starre und bewege mich blitzschnell auf die beiden zu.

"Ames, lass ihn los.", flüstere ich und rücke näher an ihn ran, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, doch nichts passiert.

Ames sieht noch immer mit zusammengepresstem Kiefer zu Kolin und ich kann deutlich sehen, dass er ihm am liebsten eine reingehauen hätte. Seine Brust hebt und senkt sich unregelmäßig und der Griff um Kolin's Kragen scheint immer stärker zu werden, denn nun treten sogar seine Fingerknöchel hervor.

"Ja, hör auf deine Freundin. Oder sage ich lieber meine.", spottet Kolin und grinst provozierend zu Ames, der hart schluckt.

"Ames.. bitte, ignorier ihn einfach.", flüstere ich erneut und lege sanft meine Hand auf seinen Oberarm, was wirklich zu klappen scheint, da er langsam loslässt und Kolin wieder auf seine Beinen sinkt.

Zögernd sehe ich zu Ames auf, dessen Blick genau in diesem Moment auf meinen trifft. Seine Augen scheinen zu glühen und das sowieso schon dunkle braun wirkt nun schon als wäre es schwarz.

Fasziniert starre ich in seine dunklen Augen und vergesse für einige Sekunden alles andere um uns herum. Die gaffenden Schüler, Kolin, der sich genau in diesem Moment aufrappelt und mein Herz, dass so langsam in den Endspurt geht.

"Ich..-" Ames kann garnicht weitersprechen, da genau in diesem Moment Kolin's Stimme ertönt, die ihn zum stoppen bringt.

"Mia wird sowieso zu mir zurückkommen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Und dann stehst du ganz alleine da, Ames."

Kolin's Worte scheinen durch den ganzen Korridor zu hallen und ich höre viele Schüler scharf die Luft einziehen. Schnell sehe ich zu Ames der gerade wieder auf Kolin losgehen möchte, doch ich halte ihn auf indem ich meine beiden Hände auf seine Brust drücke und ihn zurückschiebe.

Ich versuche es zumindest, was wirklich schwer ist, da sich dieser Muskelprotz vor mir keinen Zentimeter wegschieben lässt.

"Lass mich das klären." Mit diesen Worten und einem eindeutigen Blick drehe ich mich zu Kolin, der kurz überrascht zu sein scheint, da ich mit schnellen Schritten auf ihn zusteuere und dicht vor ihm stehenbleibe.

"Erst einmal möchte ich das du nie wieder meinen Namen in deinen Mund nimmst, da du ihn nur beschmutzt. Ich werde nie mehr zu dir zurückkommen, da ich diesen Fehler nicht ein weiteres Mal machen werde. Ich bin glücklich mit Ames, da er so viel besser ist, als du es jemals sein wirst, Kolin."

Diese Worte versuche ich ihm leise zuzuflüstern, doch aus meinem Flüstern ist wohl nichts geworden, da alle die sich im Gang befinden mit vor Schock geweiteten Augen zu mir starren.

Ich schlucke, schüttle meinen Kopf und sehe ein letztes mal in Kolin's blaue Augen, die mich fassungslos anstarrten, ehe ich mich umdrehe, Ames am Arm packe und ihn mit mir zu meinem nächsten Unterricht ziehe.

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