Kapitel 7

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Als ich am nächsten Morgen endlich endgültig erwachte, wurde mir klar, dass ich ein wenig verschlafen hatte. Meine Mutter hatte vergeblich versucht, mich aus dem Bett zu bekommen und nun blieb es auch an ihr hängen, mich, nach meiner Morgenroutine, zur Schule zu fahren. Ich war noch pünktlich jedoch waren alle anderen schon im Gebäude. Schnell huschte ich zu meinem Klassenraum und ließ mich wenige Minuten vor Stundenbeginn mit einem verlegenen Grinsen auf meinen üblichen Platz nieder. Darlene schüttelte den mit einem milden Lächeln den Kopf. „ Da hat wohl jemand verpennt hm?", bemerkte sie ein wenig spöttisch. „Ja, heute Morgen hat das mit dem Aufstehen irgendwie nicht so funktioniert", antworte ich halb lachend. Auch Juli warf mir ein verschmitztes Schmunzeln zu und ich war erstaunt, wie wach er aussah, auch wenn er noch weniger geschlafen hatte als ich. Ohne weitere Zwischenfälle brachte ich die ersten beiden Schulstunden hinter mich. In der Pause, auf dem Weg nach draußen, holte Fabi mich ein. „Du bist ja heute Morgen gar nicht mit uns gefahren", sagte er, während er mich leicht gegen den Oberarm knuffte. „Ey!", erwiderte ich gespielt verärgert und erklärte ihm, dass ich einfach nur verpennt hatte. Grinsend antwortete er: „Passiert den Besten. Lust auf eine Runde Fußball mit den Jungs?" „Ne du, ich bin jetzt noch nicht bereit für so eine ausdauernde Betätigung", ließ ich mit einem leichten Schnauben los. Fabi zuckte mit den Schultern. „Na dann, bis später", rief er, zwinkerte mir zu und verschwand in Richtung Fußballplatz. Ich setzte mich mit Darlene auf eine Bank auf dem Schulhof. Nun wollte ich aber genau wissen, was noch nach unserem Treffen im Eiscafé noch passiert und begann sie danach auszufragen. Nach ihr war nicht mehr viel passiert, außer, dass Maxi super nett zu ihr gewesen war und gemeint hatte, dass er das unbedingt wiederholen wollte. „Das heißt ja", plauderte ich aufgeregt, „also irgendwie indirekt, dass er ein Date will. Oha Darlene, merkst du was? Das war eine indirekte Date Einladung!" Wieder stieg ihr die Röte ein wenig ins Gesicht. Kleinlaut antwortete sie: „Ja wahrscheinlich hast du Recht. Aber leider nur eine indirekte." Da seufzte sie. „Ach mach dir keine Gedanken, eine direkte wird bald kommen, da bin ich ganz sicher. Ach, ist das aufregend, ich freu mich so für dich." Dabei nahm ich ihre Hände und wir beide strahlten um die Wette. Doch dann lenkte sie unser Gespräch auf ein anderes Thema: „Was ist jetzt eigentlich mit Juli? Und mit Fabi? Hat er dich gestern angerufen?" Wir beide schauten nun in Richtung des Fußballfeldes, bis ich zu Boden blickte. „Um ehrlich zu sein", begann ich, „habe ich keine Ahnung. Also, ja, Fabi hat mich angerufen, aber ich war ja mit euch unterwegs. Ich weiß nicht was er will. Oder was Juli will. Oder was ich will. Ach, das wird alles schon wieder alles viel zu kompliziert." Darlene schüttelte den Kopf. „Oh man, und ich hab geglaubt, es wäre endlich alles geregelt", sagte sie seufzend. Darauf konnte ich nur milde Lachen und den Kopf schütteln. Wir unterhielten uns noch über alles Mögliche, bis es klingelte und wir wieder nach drinnen gehen mussten. Doch meine Gedanken drehten sich noch weiter um ihre Worte. Ich wünschte, ich könnte diese Aufregung empfinden, die Darlene gerade empfand und ich konnte mir richtig das Kribbeln im Bauch, das sie empfinden musste, wenn sie mit Maxi zusammen war, vorstellen. Endlich hatten die beiden zueinander gefunden, doch ich verbreitete nur Chaos. Irgendwie konnte ich verstehen, dass Leon uns deshalb verabscheute.

Als es endlich zum Schulschluss klingelte, wurde mir klar, dass ich ohne mein Fahrrad zur Schule gekommen war, was bedeutete, dass ich laufen müsste. Gerade als ich losgelaufen war, erblickte ich, wie ein blonder Haarschopf neben mir auftauchte. „Du musst nicht alleine laufen. Ich begleite dich, du Schlafmütze", teilte mir Fabi mit einem hämischen Grinsen mit und lief ein wenig gegen mich, während er sein Fahrrad weiterschob. „Ach nein, wie gütig", antwortete ich ironisch und rollte mit einem Grinsen meine Augen. Während unserem Heimweg redeten wir über belangloses Zeug. Nach dem Mittagessen legte ich mich auf die Couch und sah fern. Mehrmals nahm ich das Vibrieren meines Handys war, aber mir war nicht danach meine Nachrichten zu lesen, da ich auch nicht vor hatte heute das Haus zu verlassen. Irgendwie war ich mir sicher, dass auch Darlene, oder vor allem sie mir geschrieben hatte, was mir irgendwie ein schlechtes Gewissen bereitete. Ich wusste, dass sie jetzt viel reden wollte und auch, dass sie wirklich gern Zeit mit mir verbrachte. Doch meine Faulheit siegte und ich redete mir ein, dass ich ja nicht jeden Tag draußen verbringen musste. Viel eher wollte ich mich meinem Schulzeug widmen, dass ich in den letzten Tagen ein wenig vernachlässigt hatte, da ich es meistens abends oder sogar nachts erledigte und dann nicht sehr ordentlich. Natürlich hätte ich es auch einfach ganz bleiben lassen können, da ich dann noch mehr Zeit mit meinen neuen Freunden hätte verbringen können. Doch dazu war ich zu ehrgeizig und zu erpicht auf gute Noten. Ob das funktionieren würde, sollte sich in den nächsten Wochen zeigen.

Erst nachdem ich alles erledigt hatte und meine Materialien geordnethatte, begann ich meine Nachrichten zu lesen. Wie ich es mir bereits gedachthatte, hatte Darlene mir mehrfach geschrieben und eine Nachricht war von Fabi.Ich überlegte, ob ich lügen sollte, dass ich eingeschlafen war nach dem Essenoder ob ich die unbeliebte, doch ehrliche, Antwort geben sollte, dass mirSchule einfach mal wichtiger war und entschied mich dann doch für die ehrlicheSchiene. Erstaunlicherweise reagierten beide verständnisvoll und ließen sichdarauf vertrösten, dass wir uns morgen wieder sehen würden.     

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