„Und hast du vor zu kommen?", fragte Fabi mich auf dem Heimweg. „Ich denke schon. Also, jetzt wo du so fragst, meinst du, das ist wirklich in Ordnung? Ich meine so lange bin ich ja noch gar nicht hier, geschweige denn ein Teil der Wilden Kerle", sprudelte es aus mir heraus, doch Fabi lachte nur. „Mein Gott Emma, mach dich nicht so verrückt. Natürlich ist das in Ordnung, sonst hätte Felix doch nicht gesagt er lädt uns alle ein. Außerdem freuen wir uns wirklich dich dabei zu haben. Glaub mir." Er blickte mir tief in die Augen, was mich dazu brachte verlegen zur Seite zu schauen. Ich glaubte seinen Worten, auch wenn es mich wirklich immer wieder überraschte, dass man mich hier so gut aufgenommen hatte. „Habt ihr denn eigentlich Geschenkideen?", fragte ich die Jungs. „Naja", antwortete Fabi, „ich denke mal, wir schenken was mit der kompletten Mannschaft. Mal sehen. Wie gesagt Emma, mach dich nicht verrückt, du wirst was finden. Ich helfe dir auch sehr gerne." „Danke, vielleicht werde ich das wirklich in Anspruch nehmen", entgegnete ich mit einem Lächeln. Kurze Zeit später waren wir in unserer Straße angekommen und machten uns zu unseren Häusern.
Wieder träumte ich nachts sehr wirr und wachte immer wieder auf. Ich wunderte mich, warum ich schon wieder so schlecht schlief, doch ich versuchte immer wieder einzuschlafen, damit ich nicht wieder verschlafen würde. Doch ich schaffte es am nächsten Tag pünktlich, wenn auch ziemlich müde, aufzustehen. Und wie immer, wenn ich nicht so gut geschlafen hatte, war ich erstmal schlecht gelaunt. Als ich also nach draußen kam, um in die Schule zu fahren, warteten die Jungs auch schon auf mich. „Na auch endlich da?", scherzte Fabi. Genervt rollte ich die Augen, denn mit diesem Spruch hatte er gerade einen Nerv getroffen. „Um Gottes Willen, da ist aber jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden", schnaubte er. „Ich hab einfach schlecht geschlafen", versuchte ich mich zu rechtfertigen und langsam setzten wir uns in Bewegung. Doch Juli sah mich besorgt an: „Schon wieder?" „Ja, ich weiß auch nicht was in letzter Zeit los ist", antwortete ich. „Naja, vielleicht bist du gestresst oder so. Oder irgendwas belastet dich", sagte er, während er einen Seitenblick auf mich warf. War Juli jetzt Hobbypsychologe? Ich wusste nicht wirklich was ich zu ihm sagen sollte, denn was sollte ich dazu schon sagen? Ja, irgendwas beschäftigte mich, ich wusste auch was, aber das konnte ich ja jetzt nicht hier zum Gesprächsthema machen. „Ja, ich schätze du hast Recht", gab ich nur zurück. Schweigend legten wir den Rest des Weges hinter uns.
Sobald ich in der Schule Zeit dazu hatte, erzählte ich Darlene von meinen letzten, schlechten Nächten und davon, dass Juli dem Ganzen, zumindest teilweise auf den Grund gehen wollte. Denn auch während des Unterrichts hatte er mich immer wieder mit besorgten Blicken bedacht. „Naja, eigentlich ist das ziemlich bescheuert", ließ ich dann irgendwann los, weil ich mir dann doch dumm vorkam, weil ich es Darlene erzählte hatte. Darlene schüttelte den Kopf: „Nein, Emma ich verstehe das schon. Ich meine, du bist ja irgendwo in einer Zwickmühle zwischen Juli und Fabi, die sich beide so verhalten, als hätten sie Interesse an dir. Und ich kann verstehen, dass dich das irgendwie auch belastet, denn da ist ja auch keine richtige Lösung." „Aber was ist denn, wenn keiner von beiden irgendwie so eine Art Interesse für mich hat? Und ich mir das einbilde? Oder falsch interpretiere? Ich meine, woher soll ich das wissen?" „Puh, das ist wirklich schwierig. Ich meine, ich glaube nicht, dass du dir das einbildest. Vielleicht solltest du jemanden anderen Mal ein wenig nachforschen lassen. Wahrscheinlich einen der Jungs, denn wenn ich das Thema anspreche, dann wirkt das komisch und ziemlich auffällig." „Na super und mit wem soll ich darüber sprechen? Ich meine ich stehe keinem der anderen so nach, dass ich das einfach so ansprechen könnte. Außerdem muss derjenige ja auch sich mit den beiden anderen gut genug verstehen. Oh Darlene, das ist doch alles Mist!", rief ich und warf meine Hände in die Luft. „Ach, jetzt mach dich nicht so verrückt. Wir finden da eine Lösung. Gott, ich liebe es Pläne zu schmieden." Darlene grinste und rieb sich die Hände. Ja, so etwas sah ihr ähnlich, so viel hatte ich inzwischen gelernt.
In den folgenden Schulstunden zerbrach ich mir immer wieder den Kopf, mit wem der Jungs ich über mein verzwicktes Problem sprechen könnte, doch mir fiel einfach keine gute Lösung ein. Und sowieso kam ich mir immer noch lächerlich vor. Nur weil die beiden nett zu mir waren, musste das ja nicht irgendwas anderes bedeuten. Meine Gedanken ratterten immer so weiter, weshalb ich im Unterricht auch nicht wirklich bei der Sache war. Das blieb von meiner Mathelehrerin natürlich nicht unbemerkt und deshalb ermahnte sie mich auch direkt. Aus meinen Gedanken aufgeschreckt entschuldigte ich mich und versuchte mich wieder dem Stoff zu widmen und dennoch hatte ich noch all die Dinge irgendwie im Hintergrund und sie begannen mir meine Laune zu vermiesen, die ja heute sowieso nicht die Beste gewesen war. Ich sehnte mich einfach nur dem Schulschluss entgegen, damit ich mich einfach nochmal in mein Bett verkriechen konnte.
So schleppte ich mich durch den restlichen Schultag, während ich mich aus den meisten Gesprächen raushielt und auch im restlichen Unterricht mich nur auf den Stoff konzentrierte. Als die Schulglocke dann endlich erlöste, packte ich sehr langsam mein Zeug und schlenderte zum Fahrradstand. Denn auch, wenn ich es nicht erwarten konnte so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, so wollte ich dennoch nicht in irgendein unnötiges Gespräch verwickelt werden, denn ich spürte auch wie sich langsam ein Kopfschmerz ausbreitete. Doch meine Bemühungen hatten nichts gebracht, denn die drei Jungs aus meiner Straße hatten auf mich gewartet. Während dem Heimweg wurde kaum gesprochen und ich wunderte mich, ob die anderen sich nichts zu sagen hatten. Keiner schlug vor heute Mittag etwas zu unternehmen, doch ich war nicht wirklich zu böse darüber, denn ich wollte mir sowieso ein Nickerchen gönnen und mich danach meinem Schulzeug widmen. Ich wusste dass bald die ersten Arbeiten anstehen würden und dann würde ich mich auch mehr um die Schule kümmern müssen.
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Neu in Grünwald
Fanfiction„Du gehörst hierher, glaub mir'', raunte er. Ich lachte: „Ach ja?". Ich sah von der Seite wie er nickte. „Und es war wahrscheinlich auch noch Schicksal, dass ich hierher gezogen bin", scherzte ich und wendete mich ihm wieder zu. „Wer weiß?", sagte e...