Kapitel 12

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In mir breitete sich eine unglaubliche Wärme aus, einfach weil ich so gut drauf war. Schnell aß ich etwas und erledigte, was ich noch zu tun hatte, bevor ich begann mich fertig zu machen. Ich ließ mir Zeit und schaute zwischendurch noch etwas fern, um die Zeit totzuschlagen. Natürlich wollte ich nicht übertreiben bei meinem Aussehen, aber ich gab mir doch mehr Mühe als sonst. Immerhin war das ein anderer Anlass als ein Treffen im Teufelstopf und ich hatte Spaß daran, mich ein wenig zu stylen. Immer wieder schickten Vivi, Darlene und ich uns Nachrichten hin und her, was wir gerade machten, was wir anzogen und wie wir uns schminkten und auch immer wieder Update-Bilder unserer Outfits. Als ich dann endlich zufrieden war mit mir legte ich mich noch einmal auf mein Bett und hörte meine Lieblingsmusik, bis sie noch einmal von dem Benachrichtigungston meines Handys unterbrochen wurde. Dieses Mal war sie nicht von einer meiner Freundinnen, sondern von Juli, der mich fragte, ob ich fertig war. Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken und bejahte seine Frage, woraufhin er vorschlug mich vor meinem Haus abzuholen, damit wir uns auf den Weg machen konnten. Also nahm ich alles was ich brauchte und machte mich auf den Weg nach unten. Als ich die Tür öffnete waren Juli und Joschka schon da. Mit einem Grinsen zog Juli mich in eine Begrüßungsumarmung. „Auf geht's", verkündete er dann und marschierte los. Ich überlegte, erst zu fragen, wo Fabi war, doch ich entschied mich dagegen. Wahrscheinlich war das keine Frage die Juli hören wollte. Stattdessen versuchte ich ein wenig Small Talk einzuleiten, über Fußball und die Schule und was auch immer mir sonst noch angebracht zu sein schien. Erstaunlicherweise nahm auch Joschka an unserem Gespräch teil, der sich sonst nie sonderlich für das zu interessieren schien, worüber Juli und ich redeten. Doch heute schien auch er bester Laune zu sein. So schlenderten wir durch die Straßen, während die Luft um uns immer noch aufgewärmt war von der Hitze des Tages und auch die Sonne noch nicht ganz untergegangen war.

Wir waren ein paar der Ersten bei Felix, nur Maxi, Darlene, Leon und Vanessa waren noch da. Natürlich gingen wir zuerst einmal zu Felix um ihm zu gratulieren und ihm seine Geschenke zu überreichen. Er freute sich wirklich uns zu sehen und zeigte uns wo alles war. Wir feierten in seinem Garten, in dem er Bänke und Tische für uns aufgebaut hatte und der durch ein paar bunte Lampions erhellt wurde in der einsetzenden Dämmerung. An einem weiteren Tisch hatte er ein kleines Buffet aus Salaten und Snacks aufgebaut.

Ich steuerte nach einem kurzen Gespräch mit Felix auf den Tisch zu an dem Darlene und Maxi saßen. Die beiden strahlten Juli und mich an, als wir uns setzten. „Na, alles gut bei euch?", fragte ich lächelnd in die Runde. Maxi nickte nur während Darlene ein „Ja klar und bei euch?" zurückgab. „Bei mir auch. Und wie ich sehe sind wir verdammt früh dran. Weißt du irgendwas, wann Vivi kommt?" Darlene schüttelte den Kopf. „Leider nein." „Naja in Ordnung. Und außerdem gut siehst du aus!", warf ich noch ein und Freude zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Nachdem ich das gesagt hatte, versuchte ich so unauffällig wie möglich, aber doch verständlich, Maxi einen Blick zuzuwerfen. Ich wollte ihm zu verstehen geben, dass er ihr auch ein Kompliment machen könnte, wenn er das nicht schon getan hatte. Er verstand meinen Blick und stimmte mir schnell zu. „Ja, da hat Emma Recht. Du siehst heute wirklich hübsch aus", ergänzte er und langsam stieg ein leichte Röte auf Darlenes sommersprossige Wangen. „Danke", murmelte sie verlegen und schaute Maxi an. Ihre beiden Blicke sprachen Bände. Die beiden begannen ein Gespräch und ich machte mich auf mir etwas zu trinken zu holen. „Möchtest du auch etwas?", wollte ich an Juli gewandt wissen und sein Kopf schreckte in meine Richtung. Nachdem er sich kurz gesammelt hatte antwortete er: „Klar, gerne. Weißt du was? Ich komme einfach mit dir." Und damit stand er auf. Gemeinsam machten wir uns zu Weg zu dem Tisch mit den Getränken. „Klug eingelenkt", murmelte Juli mir mit einem schelmischen Grinsen zu. „Wie bitte?", entgegnete ich verwirrt. „Die Sache mit dem Kompliment. Ich habe deinen Blick gesehen. Aber es sieht so aus, als würden die beiden sich wirklich gut verstehen." Kurz blickten wir beide zu unserem Tisch zurück, an dem sich Maxi und Darlene noch angeregt unterhielten. „Da hast du wohl Recht", stimmte ich Juli zu, „ es scheint wirklich gut zu laufen. Ich meine, du musst nur sehen wie sie sich ansehen das sagt alles." „Es freut mich für die beiden. Sie verdienen es." Darauf nickte ich nur und füllte mir etwas Orangenlimonade in einen Becher und Juli tat es mir gleich. „Siehst du wie nah sie sich beim Sprechen sind?", fragte Juli. Ein Lächeln zauberte sich auf mein Gesicht bei dem Anblick der beiden. Bevor ich noch etwas antworten konnte, sah ich Vivi und Deniz, wie sich Händchen haltend in den Garten geschlendert kamen. Ich machte mich auf, um sie zu begrüßen, als ich eine Hand an meinem Arm spürte. Es war Juli, der mich mit großen Augen anblickte. „Hast du das gewusst?", bohrte er neugierig nach und ich nickte grinsend. „Kreuzkümmel. Das wird Leon nicht gefallen. Nicht, dass mir das wichtig wäre. Sieht wohl so aus als läge mächtig Liebe in der Luft bei den Wilden Kerlen." Bei diesem Spruch mussten wir beide los lachen. „Wow, also noch kitschiger hätte man das nicht sagen können. Aber ich schätze, du hast Recht." Daraufhin ging ich zu Vivi und Deniz um sie zu umarmen und Hallo zu sagen. Nachdem wir kurz gequatscht hatten, setzten wir uns alle zurück an den Tisch zu Darlene und Maxi. Ziemlich schnell begannen die Jungs über Fußball zu reden, wozu wir nur ab und an etwas beisteuerten. Es störte mich nicht besonders, dass Fußball schon wieder das Thema war. Es war nun mal ihre Leidenschaft.

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