Kapitel 27

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Das erste was ich beim Erwachen fühlte, waren Schmetterlinge im Bauch. Ich konnte kaum glauben, was am letzten Abend passiert war, doch es war real. Ich konnte mein Grinsen kaum abstellen, auch wenn mir bald der Gedanke kam, was heute noch passieren würde. Wie sollte ich mich verhalten? Schnell wurde mir klar, dass ich Juli die Kontrolle über die Situation überlassen musste, denn ich wusste, wie er auf Druck reagierte. Natürlich hätte ich meine Gefühle am liebsten in die Welt hinaus geschrien, doch ich war mir sicher, dass wir beide es langsam angehen wollten. Das am vorherigen Abend war ja noch keine Liebeserklärung, oder?

Ich schlüpfte in meine Klamotten und schnappte meinen Rucksack. Draußen warteten schon die anderen und mit einem Lächeln im Gesicht empfing Juli mich, doch mehr tat er noch nicht. Wir beide versuchten uns zuerst so normal wie möglich zu verhalten, auch, als er sich noch einmal bei mir für meine Hilfe bedankte. Meine Wangen wurden ganz warm bei dem Gedanken und ich tat es schüchtern ab. Fabi fragte nach, wie die Reperatur geklappt hatte und Juli erkläre es ganz sachlich, doch ich konnte mir nur schwer mein Grinsen verkneifen. Noch schwieriger wurde es, als wir auf die anderen trafen. Natürlich hätte ich meinen Mädels am liebsten alles erzählt, doch ich hielt mich zurück. Denn ich wusste, wenn sie es erfahren würden, dann wüssten es Maxi und Deniz auch sofort. Ich behielt es noch für mich und hoffte umso mehr, dass ich noch eine ruhige Minute mit Juli erwischen würde am heutigen Schultag.

Während des Unterrichts versuchte ich aufzupassen, doch das war gar nicht so leicht, wenn Juli mir immer wieder verstohlene Blicke zu warf und immer wieder "zufällig" mich berührte. Irgendwann drehte ich mich zu ihm und verlor mich für einige Sekunden in seinem Anblick, wie er abwesend seinen Kugelschreiber an seine Lippen lehnte und seine blauen Augen über die Tafel wanderten. Als er mich dabei erwischte, wie ich ihn fast schon anstarrte, grinste er nur und zwinkerte mir schnell zu. Ertappt und mit geröteten Wangen wand ich meinen Blick auch wieder auf die Tafel.

Unsere Lehrerin beendete den Unterricht glücklicherweise frühzeitig und die Ersten sprangen schon auf um raus zu gehen. Ich ließ mir Zeit, um meine Bücher noch in meinen Rucksack zu schieben. Im Augenwinkel sah ich, dass Juli geduldig auf mich wartete, während der Rest schon verschwunden war. Als ich aufblickte, lächelte er mich an.

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg nach draußen und Juli hielt mir die Tür auf. Ich konnte die anderen schon an unserem Standardplatz entdecken, wie sie zusammen saßen und redeten. „Okay Juli und Emma, jetzt mal die Wahrheit: Hunde oder Katzen?", stieß Darlene direkt aus. Verwirrt starrten wir unsere Freunde an, die in einem Kreis zusammen saßen. „Fabi hat angefangen Entweder-Oder-Fragen zu stellen und ich kann mich nicht damit abfinden, dass Marlon gesagt hat, Katzen wären undankbare Tiere aus der Hölle", erklärte sie weiter. „Hunde", stieß Juli hervor und setzte sich zu den anderen. „Naja, das ist ja schon ein bisschen übertrieben. Ich mag beides", erklärte ich und ließ mich auch nieder. So diskutierten wir die ganze Pause über irgendwelche Entscheidungsfragen und lachten die meiste Zeit.

Auf dem Rückweg ins Klassenzimmer ließen Juli und ich uns ein wenig zurückfallen und er murmelte ein: „Sehen wir uns heute Mittag?" Ich nickte ihm mit einem Lächeln zu und strich mit einer Hand über meinen Rücken.

Der restliche Schultag war ereignislos, wie auch der Heimweg.

Nach dem Essen setzte ich mich an mein Schulzeug, was nicht viel war und deshalb schnell erledigt. Vielleicht etwas halbherzig, aber für mehr reichte meine Motivation einfach nicht. Viel eher zog es mich auf unsere gemütliche Couch, auf der ich mich einkuschelte. Doch nicht sehr lange, denn, die von mir heiß ersehnte Nachricht von Juli, ließ mich hochschrecken. Er fragte ob ich rüber kommen wollte und natürlich wollte ich. Der Gedanke, gleich wieder bei ihm zu sein und vor allem mit ihm allein, löste ein Kribbeln in meinem Bauch aus. Seine Anwesenheit war etwas, dass ich schon immer genossen hatte, aber jetzt, war sie noch so viel schöner.

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