Ich genoß die Zeit mit Juli, in der wir einfach nur quatschten und kuschelten, auch wenn es sich noch ein wenig ungewohnt anfühlte. Während einer ruhigen Minute, in der mein Kopf auf seiner Brust lag und seine Finger sanft durch mein Haar fuhren, wanderten meine Gedanken zu meinen Freunden. Von dem, was hier gerade geschah, wusste ja nicht einmal meine beste Freundin Darlene. Ich war auf ihre Reaktionen gespannt, wobei ich mir denken konnte, dass sich Darlene und Vivi für mich freuen würden. Nur bei Fabi wusste ich nicht wie er reagieren würde. Wobei, überdachte ich das nicht wieder viel zu sehr? Wahrscheinlich war es ihm gleichgültig, vielleicht freute er sich sogar auch für mich. Und sollte es mir nicht eigentlich egal sein? War das Wichtigste nicht, dass ich glücklich war?
Die Stimme von Julis Mutter schreckte mich aus meinen Gedanken. Durch die Zimmertür rief sie nach ihm und er wand sich unter mir heraus um ihr zu antworten. Sie teilte ihm mit, dass es Abendessen gab und ob wir beide bitte zum Essen kommen würden. Das löste in mir leicht gemischte Gefühle aus. Auf der einen Seite mochte Julis Mutter und natürlich auch Joschka total gerne, allerdings war veränderten sich die Verhältnisse gerade und ich war jetzt, naja, seine Freundin. Ich atmete einmal kurz durch, während Juli wartend in seinem Türrahmen und sein Blick auf mir lag. Geh es einfach langsam an und mach dich nicht verrückt, rief ich mir meinen Grundsatz ins Gedächtnis und stand auf. Das Essen roch sehr gut und mit einem Lächeln erwartete und seine Mutter am Küchentisch. Als wir uns setzten schlurfte auch Joschka an den Esstisch und ließ sich auf einen der Stühle fallen. Ganz fürsorglich scheppte mir Juli etwas des Auflaufs auf meinen Teller und schüttete mir etwas Wasser aus der Karaffe in mein Glas. Ich bedankte mich und begann mit den anderen zu Essen. Währenddessen suchte Julis Mutter das Gespräch mit ihren Söhnen über die anstehende Fußballsaison, die in zwei Tagen beginnen sollte. Joschka war gleich Feuer und Flamme und erklärte, wer ihre ersten Gegner sein würden und wie chancenlos sie gegen Die Wilden Kerle sein würden. Stolz grinste sie vor sich hin, während er die neuen Spielzüge erklärte, die Leon eingeführt hatte. Wiedereinmal kam sie mir vor, wie die coolste Mutter der Welt. Ich konnte mir vorstellen, dass es oft nicht einfach war, mit zwei so aufgeweckten und auch eigensinnigen Jungs, doch sie schien es so gut zu meistern. „Du kommst doch zum ersten Spiel oder?", fragte Juli an mich gewand und ich nickte eifrig. Nachdem ich so viel über diese Mannschaft gehört hatte und so viel Zeit mit ihnen verbracht hatte, wollte ich natürlich bei ihrem ersten Saisonspiel dabei sein.
Als ich fertig gegessen hatte, brachte ich mein dreckiges Geschirr in die Küche und Juli tat es mir gleich. Während wir beide vor der Spüle standen, drückte er einen Kuss auf mein Haar und es schien ihn nicht zu kümmern, dass Joschka uns sehen konnte. Verlegen grinste ich ihn an und gemeinsam gingen wir zurück. Ich bedankte mich bei Julis Mutter für das Essen und wir zogen uns wieder in Julis Zimmer zurück. „Ich freu mich schon, euch mal in einem Spiel zu sehen", verkündete, als ich Julis linke Hand ergriff und er mit der rechten seine Zimmertür öffnete. „Na, dann hoffe ich, dass wir gewinnen", lachte er, während er mich an meiner Hand zu sich auf sein Bett zog. Über ihn gebeugt schaute ich in seine blauen Augen und lächelte. Meine Haare hingen an der Seite meines Gesichts runter und vorsichtig fuhr er mit einer Hand über meine Wange. „Ich freu mich einfach, wenn ich nach dem Spiel einen Kuss bei meiner Freundin abstauben kann", wisperte er und gab mir einen schnellen Kuss.
Nicht viel später verabschiedete ich mich und trat meinen Weg nach Hause an. In Gedanken war ich allerdings noch bei dem Nachbarsjungen, der mich so verrückt machte, seit wir uns kannten, doch mittlerweile auf eine andere Weise als vorher.
Als ich bei uns war, tat ich etwas was ich schon lange nicht mehr getan hatte: Ich spielte Klavier. Ich fühlte mich einfach danach und spielte die Sachen, die ich bereits auswendig konnte. Im Augenwinkel sah ich meine Mutter im Türrahmen des Wohnzimmers stehen, doch sie sagte nichts, sondern lächelte nur.
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Neu in Grünwald
Fanfiction„Du gehörst hierher, glaub mir'', raunte er. Ich lachte: „Ach ja?". Ich sah von der Seite wie er nickte. „Und es war wahrscheinlich auch noch Schicksal, dass ich hierher gezogen bin", scherzte ich und wendete mich ihm wieder zu. „Wer weiß?", sagte e...