Als wir da waren, setze ich mich auf die riesige Couch im Wohnzimmer und kuschelte mich in eine der Ecken. Darlene kam mit zwei Gläsern Limonade hinein, stellte sie ab und setzte sich so, dass sie mich mit ihrem durchbohrenden Blick ansehen konnte. Sie brauchte überhaupt nichts zu sagen, denn ich wusste, dass sie mit steigender Neugier wissen wollte, worüber ich mit Felix gesprochen hatte. So gut wie möglich versuchte ich wiederzugeben, was er gesagt hatte und beendete meine Ausführungen mit: „Naja und ab jetzt muss ich wieder selbst wissen, was ich tun soll." Ein Seufzer entwich mir und ich drückte eines der vielen Kissen an mich. Fast schon ein wenig mitleidig blickte Darlene mich an, bevor sie zu sprechen begann: „Immerhin glaubst du jetzt endlich, was ich dir schon die ganze Zeit sage. Und Felix hat Recht mit den Dingen, die er sagt. Vor allem auch damit was er über die beiden gesagt hat. Aber was auch immer du planst zu tun, du solltest es bald tun. Die Situation könnte noch problematisch werden und das sollten wir vermeiden." Andächtig nickte ich. Das war einfach gesagt als getan. Ich wusste nicht, was ich wollte. Wer hätte gedacht, dass dieser verhasste Umzug mich so schnell vor solch eine Herausforderung stellen würde? Darlene bemerkte, dass ich in Gedanken versunken war und trank einen Schluck ihrer Limonade. „Wenn du willst", äußerte sie dann, „dann kann ich auch mal mit Maxi reden. Vielleicht weiß er mehr von Juli. Kann ja sein, dass sie darüber geredet haben oder vielleicht kann er mal das Ganze mal bei Juli ansprechen. Unauffällig natürlich." Der Gedanke brachte mich ein wenig zum Schmunzeln, waren doch Juli und ich diejenigen gewesen, die mit Darlene und Maxi die Gespräche geführt hatten, um ihre Gefühle zu ergründen und nun sollte sich das ganze einmal drehen. Ich konnte mir die Überraschung auf Julis Gesicht schon förmlich vorstellen, wenn Maxi ihm vorschlagen würde über seine Gefühle zu reden. Dennoch glaubte ich, dass es nicht schaden würde, es zu versuchen, also stimmte ich zu. „Aber jetzt mal ehrlich: Was fühlst du im Moment? Wir diskutieren die ganze Zeit über die Gefühle anderer Leute, aber wie sieht es jetzt bei dir aus?" Kurz schnaubte ich. „Schwer zu sagen", begann ich, „ich mag die beiden wirklich gerne. Mit Juli fühl ich mir einfach wohl, wohler als mit irgendwem sonst, und ich verbring so gerne Zeit mit ihm und ich mag diese fürsorgliche Art von ihm. Aber Fabi ist so anders, er ist aufregend, kann mir richtiges Herzklopfen geben und diese Art wie er mich behandelt, als wäre ich jemand ganz besonderes, dann fühle ich mich einfach immer unglaublich." Mein Blick schweifte während meiner Ausführung nach draußen und ich betrachtete Darlenes Garten. Langsam nickte sie. „Weißt du was? Mach dich nicht verrückt. Wie wäre es mit einer kleinen Ablenkung? Lass uns ein Eis essen und einfach mal nicht über diese ganzen Sachen nachdenken." Das gefiel mir und wir machten uns auf den Weg und redeten über lauter andere Sachen, wie die Schule, Fußball, unsere Lieblingsfilme und was uns noch alles so einfiel.
Und wirklich waren meine Gedanken ganz wo anders und ich fühlte mich besser. Als die Zeit dann gekommen war um mich zu verabschieden, sagte Darlene noch: „Und jetzt genieß den Rest des Tages noch und blas kein Trübsal. Wir sehen uns morgen in der Schule." Dann umarmte sie mich noch einmal fest und ich fuhr mit meinem Fahrrad nach Hause.
Während ich mich duschte, meine Hausaufgaben machte und mein Zimmer aufräumte waren meine Gedanken abgelenkt und ich erlaubte mir auch nicht, mich wieder diesem Gedankenkreisen hinzugeben. So verfiel ich dann irgendwann auch in einen traumlosen, leichten Schlaf.
Der nächste Morgen kam und ich machte mich fertig für die Schule und wurde wie immer von den Jungs aus dem Fasanengarten abgeholt. Joschka war heute in Plapperlaune und redete und redete und wurde nur ab und an von Juli für eine Stichelei unterbrochen. Dieses Hin und Her der beiden Brüder brachte mich zum Lachen und ich fühlte mich eigentlich ziemlich gut, auch wenn wir heute in der Schule einiges zu tun haben würden. Doch Ablenkung war mir mehr als willkommen.
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Neu in Grünwald
Fanfiction„Du gehörst hierher, glaub mir'', raunte er. Ich lachte: „Ach ja?". Ich sah von der Seite wie er nickte. „Und es war wahrscheinlich auch noch Schicksal, dass ich hierher gezogen bin", scherzte ich und wendete mich ihm wieder zu. „Wer weiß?", sagte e...