Kapitel 13

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Am nächsten Tag verabredete ich mich so früh wie möglich mit Darlene. Natürlich hatte sie auch Lust mich zu treffen, denn ich glaube es brannte ihr auch unter den Nägeln mir zu erzählen, was passiert war. Während meiner gesamten Morgenroutine gingen mir alle möglichen Dinge durch den Kopf, die passiert sein konnten und auch mich packte ein wenig die Aufregung. Als ich fertig war radelte ich zu ihrem Haus. Mit einem Lächeln empfing sie mich an der Tür und mit zwei kalten, selbstgemachten Eistees legten wir uns auf ihre Liegen im Garten.

„Okay Darlene, jetzt aber raus mit der Sprache. Ich will alles wissen!", begann ich nachzubohren, während ich mir meine Sonnenbrille aufsetzte und sie gespannt ansah. Sofort erschien ihr typisches Grinsen auf ihrem Gesicht und sie begann zu erzählen: „Naja, du weißt ja, dass wir nach drinnen gegangen sind und erst haben wir nur über belangloses Zeug gesprochen. Du weißt schon, wie der Geburtstag so ist, über die Anderen, das Essen sowas eben. Dann haben wir beide erstmal gar nichts gesagt, bis Maxi auf einmal sagte: „Ich bin froh, dass wir beide heute zusammen hier sind." Und da habe ich ihm natürlich zugestimmt. Dann hat er mit seiner Hand über meinen Arm gestrichen und ich bin erstmal wie eingefroren und konnte ihn nicht ansehen, so hat mir das Herz gerast. Und dann hat er gefragt, ob alles in Ordnung sei und mein Kopf war wie ausgeschaltet und ich habe mich ja auch nicht bewegt und da ist es einfach aus mir herausgeplatzt und ich habe gesagt: „Sorry, das hat mich gerade nervös gemacht." Warum habe ich das gesagt? Keine Ahnung, mein Mund war einfach schneller als ich. Aber dann hat er auch auf den Boden geguckt und gesagt: „Mich auch. Es ist nur so: Ich bin wahnsinnig verknallt in dich." Und da ist mir natürlich erstmal alles aus dem Gesicht gefallen und ich habe gedacht, ich hätte mich verhört. Da hab ich ihn angesehen, wahrscheinlich mit dem dümmsten und überraschtesten Gesichtsausdruck überhaupt. Mein Herz hat gerast und ich wusste: Jetzt oder nie. Und da hab ich ihn geküsst und es hat sich so richtig angefühlt. Gott, mein Herz rast wieder, wenn ich nur daran denke. Und dann, naja, habt ihr uns wohl gesehen. Ich hab ihm natürlich noch gesagt, dass ich dieses Gefühl absolut erwidere. Ach Emma, ich weiß gar nicht was ich noch sagen soll." Ich war erstmal sprachlos, aber glücklich, denn was könnte denn noch romantischer sein? „Das ist so süß", presste ich dann noch hervor, bevor ich wieder ein aufgeregtes Quieken los ließ. Darlene strahlte über das ganze Gesicht. „Glaub mir, auf dem Nachhauseweg seine Hand zu halten und zu wissen, dass ich das jetzt immer machen kann, das war unglaublich." Sie strahlte förmlich mit der Sonne um die Wette. „Das glaube ich dir", antwortete ich, „und denk dran, das ist erst der Anfang. Ab jetzt kannst du alles tun, worauf du lange gewartet hast. Und er auch. Ich bin so glücklich für euch beide." Ich streckte mein Gesicht wieder der Sonne entgegen und versuchte jeden ihrer Strahlen in mich aufzusaugen. Wie konnte ein Sommer so schön sein?

Wir redeten noch über ein paar andere Sachen, wie den Rest des Geburtstages, als Darlene mich anblickte und fragte: „Was glaubst du, werden die anderen dazu sagen? Also, über Maxi und mich?" Ihr Blick verriet, dass sie sich auch ein wenig darum sorgte. Doch ich schüttelte entschieden den Kopf. „Erstens", begann ich, „ist es gar nicht wichtig, was die anderen denken. Ihr müsst glücklich sein, das zählt. Und zweitens, werden sie sich freuen, euch beide so glücklich zu sehen. Es ist doch schön, wenn es euch gut geht. Wer sollte etwas dagegen haben? Wer euch das nicht gönnt, der hat sie nicht mehr alle." „Meinst du?" „Absolut! Jeder weiß beziehungsweise jeder wird merken, wie gut ihr einander tut. Und das ist, was zählt." Langsam nickte sie. „Ja, du könntest Recht haben", pflichtete sie mir bei. „Was ist mit dir?", wollte sie nach einigen Sekunden wissen und verwirrt schaute ich sie an. „Was soll mit mir sein?", fragte ich verwirrt zurück und sie antwortete: „Was hast du jetzt vor zu tun. Wegen Juli und so." Ich schnaubte kurz. „Keine Ahnung", erwiderte ich, „ich meine was soll ich schon großartig machen? Felix hat mir angeboten, dass ich mit ihm reden kann. Vielleicht mache ich das mal. Er hat ja eigentlich immer gute Ratschläge." „Ja, das stimmt. Mach das mal, er hat vielleicht einen wirklich guten Rat für dich."

Der Tag lief immer so weiter, wir genossen einfach das Wetter und als es uns zu warm auf den Liegestühlen im Garten wurde, beschlossen wir baden zu gehen. Wir fragten noch ein paar andere Leute und machten uns dann auf den Weg zum Mutprobenort. Zwar wollten wir nicht springen, aber man konnte dort auch einfach so baden, auch wenn es eigentlich nicht erlaubt war.

Dort angekommen breiteten wir uns mit unseren Decken aus und langsam trudelten auch Vivi, Deniz, Maxi, Juli und Joschka ein. Während Vivi und Deniz noch den ersten Schock darüber, dass sich Maxi und Darlene zur Begrüßung küssten verarbeiteten, lief ich schon zum Wasser und sprang vom Ufer hinein. Das Wasser war kühl, aber es war angenehm, gegen die Mittagshitze. Die anderen folgten mir bald und schwammen wild durcheinander und bespritzen einander mit Wasser. Irgendwann zog ich Darlene unter Wasser, was zur Folge hatte, dass mich durch Maxi dasselbe Schicksal ereilte. Juli eilte mir zur Hilfe und tauchte Maxi unter und immer so weiter. Ich musste laut lachen und ging nun auf Juli los, der sich allerdings zu wehren wusste. Er packte mich so gut es ging und warf mich ins Wasser, nur um mich, als ich wieder auftauchte, auszulachen. „Damit hast du nicht gerechnet, was?", provozierte er mich spielerisch. „Na warte", gab ich nur zurück und schwamm auf ihn zu. Ich warf mich auf seinen Rücken und zog ihn mit mir unter Wasser. Als er wieder auftauchte schüttelte er wild seinen Kopf, um seine nassen Haare aus dem Gesicht zu schütteln. „Okay, das war nicht fair!", behauptete er, doch ich protestierte. Noch einmal versuchte er auf mich loszugehen, doch ich wich ihm aus. Langsam ließ ich mich dann auf dem Rücken auf dem Wasser treiben und schloss meine Augen, jedoch nicht lange, denn dann erwischte mich Juli wieder. Nach einiger Zeit und ein wenig außer Atem stiegen wir aus dem Wasser. Wir ließen und auf unseren Handtüchern und Decken nieder um uns von der Sonne trocknen zu lassen und erfreut beobachtete ich wie Darlene sich lächelnd an Maxi lehnte. Die beiden wirkten wirklich glücklich. Auf einmal rückte Juli näher an mich und begann in mein Ohr zu flüstern: „Hast du schon mit Darlene gesprochen?" Ich nickte in seine Richtung und sagte lautlos: „Später." Jetzt nickte Juli und rückte wieder von meinem Kopf weg, aber legte sich dennoch nah mit seinem Kopf neben meinen Kopf. Nach noch ein paar Runden im Wasser machten wir uns alle auf den Heimweg.

Während Juli und ich nebeneinander herfuhren erzählte ich ihm das, was Darlene mir vor ein paar Stunden erzählt hatte. „Wow", entfuhr es ihm, „das hätte ich Maxi nicht zugetraut, aber es freut mich wirklich. Da haben wir doch Gutes bewirkt." Juli grinste und ich lachte laut. „Oh ja, das haben wir wohl." Den Rest des Weges sprachen wir noch über den heutigen Tag und wie schön es gewesen war. Gerne wollte wir das wiederholen, wenn das Wetter mitmachte.

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