Vor der Lektüre: kursiv wie immer Sindarin, fett&kursiv steht neu für Quenya (Die alte Elbensprache, die in Valinor gesprochen wird und teilweise auch von Gandalf, Elrond, Galadriel und einigen anderen „alten" Charakteren gebraucht wird)
Unter den Baumkronen des Fangorns herrschte bloß ein grünes Zwielicht, da kein Sonnenstrahl es vermochte, das riesige Blätterdach zu durchdringen, und die dämmrigen Schatten zu vertreiben. Das weiche Moos zu unseren Füßen federte selbst Gimlis schwere Schritte ab und auch das Rascheln der abgetragenen Kleidung drang nur gedämpft an meine feinen Ohren. Wie versteinert hingen lange Flechten von den knorrigen Ästen. Kein Windhauch regte sich, um raschelnd durch die großen Baumkronen zu fahren und der Geruch uralten Holzes war allgegenwärtig. Der Wald war eine eigene Welt für sich. Nichts, was nicht in unter diese Kronen gehörte, war hier zu finden.
Erst, als ich meinen müden Kopf hob und in das wogende Blättermeer über mir starrte, spürte ich, wie sehr der Schutz der Bäume mir auf Rohans weiten Ebenen gefehlt hatte. Seufzend drehte ich mich um mich selbst. Hätten sich meine Glieder nicht schwer wie Blei angefühlt, wäre ich mir wieder vorgekommen wie die junge, Elbin, als welche ich vor vielen tausend Jahren zwischen diesen Stämmen gewandelt war.
Sie sind so still., dachte ich traurig und strich über die dicke Rinde eines Baumes, während Aragorn einige Schritte entfernt am Boden kauerte und das weiche Moos nach Spuren vierer Hobbitfüße absuchte, So, als hätten sie all das vergessen, was wir ihnen beigebracht haben.
Ungeduldig drehte ich mich zu dem Waldläufer um. Wie lange würde er noch brauchen, um eine klare Spur zu finden? Mit jedem Herzschlag wurde mir mehr bewusst, wie schnell meine Zeit ablief. Aragorns Finger strichen über einen großen Eindruck im feuchten Laub.
„Das sind seltsame Spuren.", murmelte der Dunadan.
Ich trat einige Schritte näher und gesellte mich zu Legolas, der ebenfalls Aragorns Entdeckung musterte.
„Das könnte ein Ent gewesen sein.", sagte ich leise.
„Ein Baumhirte?", fragte der Waldelb neben mir ungläubig und schüttelte den Kopf.
Aragorn erhob sich und meinte zweifelnd: „Lossiel, ich glaube kaum, dass die Ents noch existieren. Es sei denn in Liedern und Geschichten. Du magst Mittelerde besser kennen, als wir drei zusammen, dennoch sagtest du selbst, dass selbst du deinen letzten Aufenthalt in diesem Wald als lange vergangen ansiehst. Würde es sie noch geben, so hätten sie uns schon lange geholfen."
Ich war zu erschöpft, um dem Menschen zu erklären, dass die Onodrim diesen Krieg wahrscheinlich als unwichtig empfanden.
Hinter uns beschwerte sich Gimli mit seiner rauen Stimme: „Es ist so stickig hier."
Ich drehte mich verwirrt zu dem Zwerg um. Argwöhnisch beäugte dieser die verrenkten Stämme der uralten Bäume.
„In euren Mienen ist die Luft auch sehr dünn.", bemerkte ich, „Nur musst du hier keine Angst haben, dass die steinerne Decke dich plötzlich unter sich begräbt."
Im Vergleich zu den tiefen Zwergenstädten fernab von Sternenlicht und raschelnden Blättern, warf die aufgestaute Wut, die diesem Wald innehauste, nur einen kleinen Schatten auf mein Gemüt.
„Wenn du solch wenig Vertrauen in die Hände der Zwerge zeigst, ist es nicht verwunderlich, dass dir die kühle Luft dort unten stickig vorkommt.", antwortete Gimli und ich konnte seiner tiefen Stimme entnehmen, dass ich ihn gekränkt hatte.
Zwerge!, dachte ich und zuckte müde mit den Schultern.
Ein Fehler.
Der metallene Geschmack von Blut füllte meinen Mund, als ich mir fest auf die Unterlippe biss, um nicht aufzustöhnen.
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Die letzte Reise
FanficSchon seit Beginn der Zeitrechnung in Mittelerde bestimmt Lossiel das Schicksal Mittelerdes mit. Verbissen will sie Sauron, ihren letzten verbliebenen Feind, besiegen. Wenn es sein muss, bis in den Tod. So schliesst sich die Elbin der Gemeinschaft d...