„Was?"
Schweissgebadet fuhr ich aus einem namenlosen Albtraum hoch. Ein verzierter Holztisch mit Waschschüssel und Spiegel schob sich zuerst in mein Blickfeld. Daneben eine angelehnte Tür, zu deren beiden Seiten schlichte Säulen aus dem festen Gestein geschlagen worden waren.
Hektisch schälte ich mich aus den Fellen in dem viel zu grossen Bett uns versuchte dabei, nicht auf das warnende Pochen in meiner linken Schulter zu achten.
„Sieh an, sieh an. Unser Prinzesschen ist wach."
Alarmiert wandte ich mich nach rechts und griff instinktiv an meinen Gürtel.
„Dein Schwert ist nicht hier.", erwiderte Gimli ungerührt.
Der Zwerg sass auf einem für ihn viel zu großen Stuhl, sodass seine Füße über dem steinernen Boden baumelten und blickte amüsiert zu mir herüber.
„Wo ist mein Schwert?", fragte ich bestimmt und versuchte, meine Beine elegant aus den schweren Fellen zu befreien und über die Bettkante zu schwingen. Es misslang kläglich. Meine nackten Füssen fanden den kalten Boden und mit Schrecken stellte ich fest, dass ich abgesehen von einem strahlend weißen Verband an der linken Schulter immer noch zerrissene und blutverschmierte Kleider trug. Verstohlen rückte ich das breite Stoffband, das ich mir fest um die Brust gewickelt hatte, zurecht
„Dein Schwert hat Legolas."
Ich fixierte den Zwerg. Der Schalk in seinen Augen gefiel mir ganz und gar nicht.
„WAS?"
„Er verwahrt es.", fuhr der Zwerg unbeeindruckt fort, „Zu deiner eigenen Sicherheit, wie er es selbst nannte."
Ich machte Anstalten, aufzustehen, doch ich war mir nicht sicher, ob meine Beine mich würden tragen können."
„Wo ist-"
„Er sagte, du habest dich gestern wie ein hysterisches Waschweib aufgeführt, das bereit ist, ins eisige Wasser zu gehen."
Gestern. Ich atmete erleichtert aus und versuchte, den Sinn des gesamten Satzes nicht in meine Gedanken vordringen zu lassen. Doch umsonst. Die Erinnerungen an die vergangene Nacht kamen und mit ihnen stechende Kopfschmerzen.
Ich blickte wieder zu dem Zwerg. „Wo ist der Rest?"
„Welchen Rest meinst du?", fragte dieser amüsiert.
Ich schüttelte erschöpft den Kopf und dachte selbst darüber nach, wen ich eigentlich meinte.
„Na Aragorn und... und Legolas und...", begann ich und hielt kurz inne. Weißer Stab. „Ist Gandalf hier?"
„Ja ist er."
Erschrocken schnellte mein Blick zur Tür. Ein Fehler. Stöhnend griff ich mir an die Schläfe. Im Türrahmen stand Aragorn, müde, aber erleichtert, hinter ihm Legolas.
„Gimli!", rief der Waldläufer aus und kam auf mich zugestürmt, „Wie konntest du es zulassen, dass sie sich aufsetzt?"
Er packte mich bei der rechten Schulter und versuchte, mich wieder zwischen die Felle zu legen, doch ich wehrte mich entschieden dagegen.
„Aragorn, ihr geht es gut. Du solltest dich lieber hinlegen.", entgegnete der Zwerg kichernd.
Aragorn ließ schließlich von mir ab. Wütend funkelte ich Gimli an.
„Hast du ihr dann schon von dem hysterischen Waschweib erzählt?", fragte der Waldläufer vorsichtig.
Der wippende Bart des Zwerges bestätigte Aragorns Vermutung. Anstatt meinen wütenden Blick nun auch Aragorn zuzuwerfen erinnerte ich mich daran, wer eigentlich die Schuld an all dem trug und wandte mich Richtung Tür. Der blonde Elb stand immer noch im Türrahmen. Wahrscheinlich hatte er sich nicht um Haaresbreite bewegt.
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Die letzte Reise
Fiksi PenggemarSchon seit Beginn der Zeitrechnung in Mittelerde bestimmt Lossiel das Schicksal Mittelerdes mit. Verbissen will sie Sauron, ihren letzten verbliebenen Feind, besiegen. Wenn es sein muss, bis in den Tod. So schliesst sich die Elbin der Gemeinschaft d...