Backdoor Love 2 | FanFiction z.m. 2017

Kapitel 12

Normalerweise hätte ich Herzrasen oder zumindest schwitzige Hände, doch diesmal ging es mir ziemlich gut. Ich war schon nervös, doch es hielt sich eigentlich sehr in Grenzen. Vor mir lag die Englischprüfung. Die Schüler neben mir begannen bereits eilig zu schreiben und ich starrte nur auf den Zettel. Irgendwie hatte ich kein Stressgefühl. Ich griff nach dem Stift und schrieb meinen Namen oben am Zettel drauf, gefolgt von einem Herzchen daneben, dass ich lächelnd mit meinem Kugelschreiber ausmalte.
Für eine Sekunde sah ich hoch und blickte zu Zayn. Er stand vorne, hatte die Arme verschränkt und sah abgelenkt aus dem Fenster. Wenn ich seinen Blick erhaschen würde, könnte ich mich für den Rest der Stunde nicht mehr konzentrieren und das würde mir echt nicht helfen. Somit starrte ich wieder nach unten und las mir die erste Frage durch.
Easy.
Ich beantwortete die ersten Fragen mit Leichtigkeit, arbeitete mich locker den Zettel runter, bis ich bei Nr. 6 stehen blieb und den Stift gegen meine Schläfe drücken musste. Ich konnte mich an dieses Thema nicht erinnern. Wann hatten wir das durchgemacht? Ich hatte das nicht gelernt. Keine Ahnung, was das für ein Thema war. Mein Blick flog hoch zu Zayn, der inzwischen nicht mehr vorne stand. Ich starrte in die Luft und bemerkte, dass er irgendwo hinter mir war. Er ging durch die Tischreihen, ich spürte seine Schritte hinter mir, worauf meine Augen sofort wieder auf dem Zettel verharrten. Mist. Was war das für ein Thema. Bevor ich in Nervosität verfiel, übersprang ich die Frage sofort und machte die nächsten Aufgaben, die auch wieder easy gingen. Manche Fragen waren so freundlich und easy gestellt, dass ich mir fast schon dachte, ich hätte vielleicht ein Scherzblatt vor mir liegen. Fliegend schrieb ich alle Aufgaben voll, bis ich seine wandernde Stimme von hinten hörte. Er meinte, wir hätten noch 5 Minuten, worauf ich das Blatt umdrehte und auf eine leere Seite blickte. Mhm. Irgendwo war da ein Haken. Ich starrte auf meine Antworten und bemerkte, dass es alles Themen waren, die wir echt oft durchgekaut hatten. Es waren zum Teil auch Themen, die ich mit Zayn ständig tot-geübt hatte, was mich schief zu grinsen brachte. Wie unfair. Ich konnte diese Themen in und auswendig. Kein Wunder, warum ich schon fertig war. Lächelnd starrte ich in die Luft, versuchte zu realisieren, dass ich gerade zum ersten Mal eine Englischprüfung vor mir liegen hatte, die mir nicht Angst machte. Nummer 6 ließ mich aber trotzdem skeptisch überlegen. Die Frage war von mir bis zum Schluss nicht beantwortet, ich wusste nicht, was die Antwort darauf war. Plötzlich bemerkte ich Zayn im Augenwinkel hinter mir stehen, er sah auf meinen Zettel, was mich unruhig machte und ich erstarrt auf den Zettel glotzte, ohne etwas zu schreiben. Es machte mich nervös, weil ich genau wusste, dass er sich gerade meine Antworten durchlas. Ich ließ meine Augen über mein Gekritzel fliegen und blieb dann nochmal bei Frage 6 stehen. Keine Ahnung, was mit Nr. 6 war, doch ich hatte zu meinem Erstaunen sonst alle Aufgaben erledigt. Ich legte meinen Stift neben dem Zettel nieder, um zu zeigen, dass mir nichts mehr einfiel. Ich war am Ende mit meinem Latein. Ich hatte alles beantwortet, was ich wusste und mehr wollte ich damit auch nicht erreichen.
Zayn blieb noch einen Moment bei mir stehen, bis er auf einmal zum Lehrertisch zurück ging. Er begann in seinen Unterlagen zu kramen, worauf ich wieder auf meinen Zettel starrte. Ich ließ meinen Blick lange darauf liegen und fragte mich, warum das alles so einfach war. Erst jetzt bemerkte ich, dass er das 'schwierige Thema', dass ich ihn bat nicht in die Prüfung rein zu nehmen, wirklich nicht befragt hatte. Gut, dass ich es nicht unnötig gelernt hatte. Ich hätte mich so sehr für die verschwendete Zeit geärgert. Stolz grinste ich in mich hinein und schob den Zettel von mir etwas weg. Nummer 6 war mir inzwischen egal. Hatte ich eben eine Nummer nicht beantwortet. Das war die beste Leistung, die ich je in einer Englisch Prüfung erbringen konnte, somit war eine Nummer mehr oder weniger auch schon egal.

"Okay. Zeit ist vorbei. Bitte gebt die Prüfungszettel nach vorne.", hörte ich und ließ meinen Zettel an meinen Nachbarn wandern, der ihn mit seinen Zettel zusammenschob und es auch an die nächste Reihe weitergab, bis sie vorne landeten.