Kapitel 40

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"Es tut mir leid, dass ihr schon wieder Hausaufgaben bekommen habt, die ihr nicht lösen konntet. Es liegt daran, dass eure Geschichtslehrerin keine Ahnung hat, was wir gerade im Unterricht machen, und sie ignoriert aus irgendwelchen Gründen auch immer meine E-Mails, in denen ich ihr versuche, zu erklären, welche Kapitel ihr machen sollt. Lange Rede, kurzer Sinn: Ihr müsst die Hausaufgaben nicht machen.", Zayn stand vorne im Klassenzimmer und versuchte der Klasse mitzuteilen, dass unsere Geschichtslehrerin eine Schraube locker hatte, doch er hatte es anders ausgedrückt, als ich es gesagt hätte. Naja. Was solls. Wir mussten immerhin keine Hausaufgaben machen.

„Jetzt bin ich jedenfalls wieder da und wir können problemlos bei dem Kapitel weitermachen, wo wir stehen geblieben sind.", er ging zum Lehrertisch und schlug ein Buch auf, blätterte ein paar Seiten um, als plötzlich eine Hand in den vorderen Reihen hochging und mein Herz stehen blieb. Nein. Nicht sie. Bitte nicht sie.

„Ja. Mandy?", er nahm sie dran und schon beobachtete ich mit finsterer Miene, wie sie ihre Hand senkte und ihre Haare spielerisch zurückwarf.

„Sind Sie denn schon wieder fit genug, um den Unterricht halten zu wollen?", ertönte ihre zuckersüße Stimme von vorne und ich konnte mir vorstellen, wie sie ihn unschuldig angrinste und dabei mit einer Haarsträhne spielte, obwohl ich nur starr auf ihren Hinterkopf glotzte. Mein angespannter Blick verharrte auf ihr, bis ich eilig zu Zayn's Gesicht sah und erkannte, wie er etwas verwirrt zu lächeln begann.

„Ich denke schon. Aber danke, dass du dir so viele Sorgen über meine Gesundheit machst. Mir geht's prima.", er schmunzelte in sich hinein und sah dann wieder zum Buch, wo er eine Seite umblätterte.

„Ich meine nur. Weil-äh-der Unterricht mit Mrs. Day war echt schrecklich, sie hat uns echt unmögliche Aufgaben gegeben und ich glaube, ich kann für alle sprechen, wenn ich sage, dass wir sich viel mehr auf den Unterricht mit Ihnen freuen würden, weil Sie das einfach gefühlte 1000 Mal besser machen.", Mandy konnte es einfach nicht lassen. Ich beobachtete die Bewegung ihres Kopfes, während sie sich zwei Reihen vor mir bei Zayn einschleimte und ich kurz davor war, ihr einen Stift an den Kopf zu werfen.

Zayn sah sie einen Moment stumm lächelnd an, bis er wieder auf das Buch sah und meinte: „Das freut mich. Aber wie gesagt, mir geht's gut. So schnell werde ich nicht wieder krank.", er blätterte die Seiten um, diese Stille die entstand, ließ meinen Herzschlag bis ins Unermessliche steigern und ich spürte die Wut in mir aufkommen. Er studierte einen Moment lang eine Buchseite, bis er hochsah: „Okay. Auf Seite 120 geht's weiter. Vielleicht möchte Alex lesen, es wäre nicht schlecht, wenn du wieder einmal übst."

Im Klassenraum ertönte Alex' unmotiviertes Seufzen. Er war einer der wenigen Schüler im Englischunterricht, der sich echt schwer tat im Lesen. Besonders, wenn er laut vorlesen musste, doch er bemühte sich wenigstens immer wieder, es zu üben und Zayn half ihm auch immer weiter, weshalb es ihm auch sicher nicht unangenehm war, vor allen anderen Schülern laut vorzulesen. Also, das glaubte ich zumindest. Alex begann die ersten Phrasen vorzulesen, auch, wenn er hin und wieder Wörter verschluckte, über schwierige Begriffe stolperte, dann aber wieder von vorne anfing und es so oft aussprach, bis er es drauf hatte. Normalerweise würde Zayn nach ein paar Absätzen jemanden aussuchen, der Alex davon erlösen würde, doch dieses Mal fragte er nur in die Runde, wer weiterlesen wollte. Ich überlegte für einen Moment, ob ich nicht auch einmal vorlesen sollte, doch bevor ich noch meinen Arm heben konnte, war Mandy's schon oben. Sie streckte ihren Körper fast schon übermotiviert hoch und winkte mit ihren Arm, wobei sie Zayn nur schlecht ignorieren konnte und sie dran nahm. Jedes Mal, wenn er ihren Namen in den Mund nahm, zuckte ich zusammen. Es klang überhaupt nicht schön und außerdem hatte mein Herz dabei einen Aussetzer, der höllisch schmerzte. Mandy. Sie räusperte sich einmal und begann dann konzentriert vorzulesen, wobei ich merkte, wie sie sich gekünstelt bemühte, einen englischen Akzent aufzubauen, um cool zu klingen, doch es klang nicht cool. Es klang komplett bescheuert. Sie hörte sich an, als wäre sie am britischen Festland wie ein hässlicher Pottwal gestrandet, hätte einen englischsprachigen Einheimischen gefunden, den sie nach dem Weg fragen konnte und sich mit einem Haufen Sand in ihrer blöden Fresse auf Englisch verständigen musste.

Backdoor Love 2 | FanFiction z.m. 2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt