3 Wochen konnten wie im Flug vergehen. Es war Samstag und bereits Montag würde schon wieder die Schule beginnen. Och, du heilige Scheiße. Abschlussjahr. Wenn ihr euch fragt, warum genau nur 3 Wochen Ferien. Mir stand das Abschlussjahr bevor. Das hieß: Vorzeitiger Beginn. Vorzeitiger Abschluss. Weniger Zeit. Mehr Prüfungen. Eine fette Abschlussprüfung. Ist gleich Stress. Und das alles ab Montag. Mir machte das ganze etwas Angst. Dass ich mich trotzdem wieder auf all' die Leute in der Schule freute, konnte ich irgendwie doch nicht ignorieren.Ich stand im Bad und starrte in den Spiegel. Ouch. Es brannte so höllisch. Meine Finger glitten erneut in die After Sun und landeten dann auf meinem Schlüsselbein.
"Wird's schon besser?", ich spürte weiche Lippen an meiner rechten Schulter. Für einen Moment schreckte ich auf, doch als er die Hand sanft an meinen linken Arm legte, begann ich zu schmunzeln. Er sah zu mir hoch, bis sich unsere Augen im Spiegel trafen.
"Jetzt schon.", grinste ich und hob mein Gesicht hoch zu ihm. Er stand hinter mir und legte seine Arme um meine Hüfte. Seine haselnussbraunen Augen glänzten mich an, kamen mir näher und schon musste ich kichern, als sich unsere Lippen trafen.Ja. Diese 3 Wochen taten mir gut. Ich brauchte sie. Meine Gedanken beschäftigten sich großteils nur damit, welchen Nagellack ich am nächsten Tag tragen sollte. Oder was ich als nächstes mit Zayn unternehmen sollte. Ich schleppte ihn überall mit. Warum auch immer bekam ich in diesen 3 Wochen Lust auf Abenteuer. Ich versuchte zum ersten Mal, wie es ist, an einer künstlichen Wand hochzuklettern. Und da ich jemanden brauchte, der mich absicherte, und der mit mir danach ein Eis essen ging, bettelte ich Zayn an. Wenn es nach ihm ginge, würde es ihm bereits reichen, wenn wir in der Wiese lagen, er ein Buch in der Hand hatte und seinen Arm um mich legen konnte. Was verdammt süß klang. Mir war es im Moment nur zu langweilig. Ich wollte etwas erleben, also überzeugte ich ihn, den Autoschlüssel zu nehmen und an den Strand zu fahren. Nein, nicht den Touristenstrand. Wir fuhren zum Strand, den ich seit ich klein war, kannte. Fast niemand wollte dort sonnenbaden, weil sich oftmals Tiere am Strandufer versammelten, doch das störte mich nie. Am Strand schaffte ich es sogar, Zayn von der Decke hoch zu ziehen und ihn zum Baden zu überzeugen. Er war nicht die Art Person, die es sehr lange in freiem Gewässer genoss, somit gingen wir rein und kurz später lagen wir bereits wieder auf der Decke. Zayn war eben kein Abenteurer. Es dauerte nicht lange, da hatte er sein Buch wieder in der Hand. Ich machte es mir somit in den 3 Wochen zur Aufgabe, ihn in Sachen zu verwickeln, die etwas gewagter waren, ihm aber auch Spaß machen könnten. Bis jetzt hatte ich noch nichts vernünftiges gefunden und die 3 Wochen waren auch schon fast vorbei.
Wenn ich nachts im Bett lag, dachte ich hin und wieder an den Tag vor 3 Wochen. Der Abschlusstag. Bei diesem Gedanken stach mein Brustkorb erneut genauso, wie in dem Moment, in dem mich Zayn ansah und sagte: "Ich wurde gefeuert."
Fakt ist: Für uns beide würde Montag wieder die Schule beginnen."Babe, hast du meine Brille gesehen? Ich glaub', ich habe schon wieder ein Jobangebot bekommen.", sagte Zayn, während er mich über den Spiegel ansah.
"Echt?", ohne Verzögerung ergriff ich seine Brille, die er schon wieder im Badkästchen verlegt hatte, und reichte sie ihm, "Was ist es diesmal? Versicherungsmakler?"
Ich musste scherzhaft lachen. Während ich es mir in den drei Wochen zur Aufgabe gemacht habe, mit Zayn ein Abenteuer zu erleben, hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, einen neuen Job zu suchen. Ja, ihr hört richtig.
Er wurde wirklich gefeuert. Oder nennt man es gefeuert? Ich glaube, es war eher eine Mischung aus dem und einer einvernehmlichen Auflösung des Geschäftsverhältnisses. So, wie man es in der Betriebswirtschaft wahrscheinlich nennen würde. Hatte ja eben doch etwas gelernt in den paar Jahren Schule!
Während ich mich am Abschlusstag auf der Bühne fast in die Unterhose gepinkelt hätte, weil ich eine Rede vor all' den Leuten sprechen musste, war Zayn am Weg zum Direktor. Er wollte doch tatsächlich kündigen.
Die ganze Fitch-Sache stieg mir persönlich zu Kopf. Doch Zayn, so wie es aussah, noch viel mehr. Er wollte das ganze beenden, bevor es Fitch für uns tat. Er betrat also das Büro des Direktors, als der schon mit verschränkten Armen auf ihn gewartet hatte. Direktor Bennett wusste von etwas Bescheid, von dem wir hofften, dass er es niemals erfahren würde. Fitch war also doch schneller.
Bennett gab Zayn zwei Monate Zeit, um einen neuen Job zu finden, bis dort hin durfte er weiter unterrichten. Er hatte uns nicht öffentlich verpfiffen. Gott sei Dank. Wer weiß, was da auf uns zugekommen wäre. Ich wollte es mir nicht vorstellen. Wirklich nicht. Der kommende Schulausflug war somit auch für Zayn gestrichen. Es wurde sehr rasch ein Ersatzbetreuungslehrer gefunden, was mich etwas schmollen ließ, weil ich mich schon auf einen gemeinsamen 2. Schulausflug gefreut hätte. Zayn sollte in maximal zwei Monaten die Schule verlassen, was wahrscheinlich die gnädigste Strafe seitens des Direktors war, die er in dem Moment erteilen konnte und wollte.
Ursprünglich war Direktor Bennett sehr von Zayn's Arbeitsleistung angetan. Ich glaube, er hätte in nächster Zeit sogar eine Gehaltserhöhung bekommen. Für das fühlte ich mich immer noch schuldig, doch Zayn sagte mir immer wieder, ich sollte mir keine Gedanken mehr darüber machen. Es ist, wie es ist."Es ist eine Stelle als Assistant Manager in einer Bank.", las er vom Handybildschirm vor, legte das Handy dann weg und steckte sich die Zahnbürste in den Mund.
"Ew. Mann im Anzug.", zog ich ihn auf und bürstete mein Haar.
"Was? Ich dachte, dir gefällt so etwasch.", sein verwirrter Blick erreichte mich.
"Für einen Anlass einmal - ja, wieso nicht. Aber ich kann dich nicht jeden Tag so sehen, um 6 Uhr und dann, wenn du heimkommst um 17 Uhr!"
Hatte ich schon erwähnt, dass ich meine Sachen von zuhause gepackt hatte und jetzt bei Zayn wohnte? Mein Vater hatte sich noch immer nicht blicken lassen. Das Haus alleine zu lassen, machte mir zwar auch Sorgen, doch ich hatte mich bereits daran gewöhnt, nicht mehr alleine zu schlafen, sodass ich meine wichtigsten Sachen gepackt hatte und den Schlüssel umdrehte. Außerdem fragte mich Zayn vor knapp zwei Wochen, ob ich eigentlich nicht einmal meine Sachen bei ihm unterstellen wollte und da konnte ich nur schlecht nein sagen. Er räumte extra einen ganzen Schrank leer. Ich hatte ab jetzt einen eigenen Kleiderschrank, einen eigenen Zahnbürstenbecher und einen für den Kaffee. Selbst "Khloes" Platz am Esstisch. Besser ging es nicht.
"Ich würde dann aber schau viel verdienen. Dasch wär' doch gut.", er sah mich ernst an und ich musste immer mehr grinsen, weil sich die Zahnpasta in seinem Mund immer mehr schäumte.
"Seit wann geht es bei dir um Geld? Was ist mit 'ich möchte Leuten helfen'! Ihnen etwas beibringen, sie belehren!", ich hob meine Zeige- und Mittelfinger meiner Hände und stellte Anführungszeichen nach.
"Ich weisch...", murmelte er und lehnte sich dann runter zum Waschbecken, um auszuspucken.
"Ich meine, es ist deine Entscheidung, was du machen willst. Nur, du solltest dir immer im Hinterkopf behalten, was du eigentlich mal machen wolltest.", ich legte die Haarbürste nieder und strich mir durch die Haare.
Er griff nach dem Handtuch und presste es an sein Gesicht. "Ich denke, für vorübergehend wäre es schon okay. Vielleicht würde es mir ja gefallen?"
Ich zuckte mit den Schultern. Eww. Würg. Zayn ständig im Anzug. An diesen Anblick müsste ich mich erst gewöhnen. Ich ging Richtung Schlafzimmer, legte ihm dabei im Vorbeigehen kurz meine Hand an den Rücken: "Es ist deine Entscheidung."
Als später im Schlafzimmer bereits die Lichter ausgeschaltet waren, ich, wie nahezu jede Nacht zu Zayns Seite rüber rückte, mich an seinen warmen Torso drückte, bis er den Arm hob, um ihn um mich zu legen und ich seine Brust als Kissen verwenden durfte, sah ich an die Decke, an der sich die Lichter der Straße spiegelten. Zayn atmete ruhig neben mir, während seine Hand meinen Arm langsam rauf und runter wanderte. Manchmal machte ich mir extra bewusst, wie seelenruhig er neben mir atmete und wie angenehm sein Herzschlag an meinem Ohr war.
Meine Augen blinzelten mehrere Male, als ich die Decke anstarrte. Die Gedanken in meinem Kopf häufteten sich.
"Zayn?", fragte ich in die Leere. Lange hörte ich nichts.
Er schien fast zu schlafen, denn er brummte ein leises, fast angestrengtes "Mmm" von sich.
"Du bereust das ganze doch nicht, oder?"
Er grummelte leise in sich rein. Es war ein fast unhörbares Grummeln. Mehr wie ein Seufzen. Er sagte nicht einmal etwas. Kein Wort. Er schnaufte lange aus. Klang er genervt? Ich konnte es nicht einordnen. Für eine Sekunde bewegte er sich etwas herum, legte jedoch plötzlich seinen zweiten Arm um mich, zog mich eng zu sich und rutschte auf meine Höhe runter, so dass er mir in die Augen blickte.
"Babe.", sagte er nur.
"Mhm?", mummte ich mit großen Kulleraugen, als sein Gesicht wenige Zentimeter von meinem entfernt war. Ich spürte seinen Atem an meinen Wangen und seinen Körper eng an meinem. Er starrte mich stumm an, wartete wohl ab, ob ich ernst blieb, oder zu kichern beginnen würde. Ich nahm es jedoch ernst. Jedes Wort.
"Ich bereue gar nichts."
Ich verzog unsicher das Gesicht.
"Bist du...dir sich-", wollte ich nachhaken, doch er ließ mich nicht ausreden. Er legte seine Lippen sanft auf meine und umgriff meine Wange mit seiner Hand, um sie zu streicheln.
Ab da hatte ich vergessen, was ich eigentlich gerade gefragt hatte.
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Backdoor Love 2 | FanFiction z.m. 2017
FanfictionDIESES BUCH KANN UNABHÄNGIG VOM ERSTEN TEIL GELESEN WERDEN! Zayn und Khloe blicken aufgrund ihrer ungewöhnlichen Beziehungssituation auf aufregende Momente zurück. Oft waren es schöne, die sie näher zusammen brachten, manchmal aber auch unschöne Mom...