Kapitel 18: Vorbereitungen auf den Ball

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Bevor wir uns aufmachen einkaufen zu gehen, schreibe ich noch schnell meiner Familie. Der Trip in die Stadt würde aufgezeichnet und heute Abend ausgestrahlt werden, weshalb ich ihnen mitteile, dann den Fernseher anzumachen. Von dem Angriff und meinen wirklichen Gedanken über Henry und die Königsfamilie erzähle ich nicht. Stattdessen beschränke ich mich auf Banalitäten und berichte ein bisschen über meine neugewonnenen Freunde unter den Bediensteten. Eine meiner Zofen darf ich zu unserem Ausflug in die Stadt mitnehmen. Da Lana sich quasi selbst zur Leiterin des Projekts „Georgie gewinnt den Wettbewerb" erklärt hat, wird ihr diese Ehre zuteil. Jede andere Entscheidung hätte sie vermutlich auch erzürnt und ich gönne sie ihr, ist sie doch momentan Tag und Nacht nur mit Nähen beschäftigt. Sie wird schon am Besten wissen, wie die Maske zu meinem Kleid aussehen soll. Wir haben bereits abgesprochen, in der Stadt noch Schuhe kaufen zu gehen. Die, die Henry mir geschenkt hatte, sind zwar wunderschön, aber komplett weiße Schuhe, ohne Verzierungen, würden mehr zu unserem Konzept passen, damit der Fokus auch wirklich komplett auf meinem Rock und auf der Maske liegt, in denen sich das Muster des Gemäldes befinden soll. Christy hat mir extra für diesen Tag ein Hemdkleid herausgesucht, welches Taschen besitzt, sodass ich einen Platz habe, an dem ich meine Papiere verstauen kann: in der linken den Gutschein für den Maskenladen und den dazugehörigen Brief und in der rechten die Nachricht von Henry. Irgendwie beruhigt mich ihre Anwesenheit. Noch ein Vorzug dieses Kleides ist der unglaublich bequeme zartrosane Stoff, der auch noch perfekt zu meinem geliebten Armband passt. Ich habe es bisher jeden Tag getragen, aber ich befürchte, beim Ball werde ich es abnehmen müssen. Vielleicht würde ich ja in der Stadt auch noch ein neues Schmuckstück finden. Es klopft an meiner Tür. „Herein", rufe ich, während Mia noch an meinem Haar werkelt. Ich sehe im Spiegel, wie Garrett eintritt. „Guten Morgen, Lady Georgie. Ihr Reisebegleiter ist zur Stelle, um sie abzuholen", meint er mit einem breiten Grinsen im Gesicht und salutiert. Garrett schafft es wirklich immer, mir gute Laune zu verschaffen. Hinter ihm drängt sich noch jemand ins Zimmer und begrüßt mich mit einem unverkennbaren, leichten norwegischen Akzent. „Morgen Georgie." „Atreju! Mensch, wir haben uns ja ewig nicht gesehen!" Er nickt zustimmend. „Ja. Du bist in letzter Zeit immer viel zu früh ins Bett gegangen." Ich schmunzle. „Du musst mich unbedingt daran erinnern, das in Zukunft zu unterlassen." „Das werde ich tun." „Kommst du heute auch mit?" Er nickt. „Da ihr euch in einer Welt ohne unsere Sicherheitsanlage aufhaltet, braucht ihr doppelten Schutz." Mia lächelt zufrieden und nickt ihr Werk ab. Ich stehe auf. „Da fühle ich mich doch gleich viel sicherer." Lana drängelt sich zwischen Atreju und Garrett durch die Tür hindurch. Komplett in eine Liste in ihrer Hand vertieft, murmelt sie vor sich hin und scheint die beiden gar nicht zu bemerken. Oder eher gar keinen. „Lana", spreche ich sie an. Als sie nur weiter ihre Liste entlanggeht und mich nicht beachtet, räuspere ich mich und meine etwas lauter: „Lana." Daraufhin schreckt sie auf. „Oh ähm, ja. Was ist Georgie?" Sie nimmt diese ganze Sache viel zu ernst. Vielleicht sollte sie an meiner Stelle auf den Ball gehen. Das würde ihr bestimmt Freude machen. Nur leider können wir einander nicht austauschen, da wir uns nun wirklich überhaupt nicht ähnlich sehen. „Atreju und Garrett werden uns heute begleiten." Sie sieht kurz zu den beiden und will schon wieder auf ihren Zettel gucken, doch dann bleibt ihr Blick doch auf den Wachen hängen. Oder um genauer zu sein an Atreju. Ich sehe zwischen den beiden hin und her. „Ihr kennt einander bereits, oder?" „Ich denke, das Vergnügen hatte ich noch nicht", erklärt Atreju freundlich lächelnd und geht zu ihr, um ihr die Hand zu geben. „Atreju Princeton. Es ist mir eine Freude deine Bekanntschaft zu machen." Lana wird rot wie eine Tomate und schluckt, um anschließend: „Lana. Lana Bassett", zu erwidern. „Freut mich ebenfalls." „Ich habe dich schon ein paar Mal gesehen, wie du durch die Gänge gestreift bist. Aber ich wusste nicht, dass du Georgies Zofe bist." „Nun... Tja... Die bin ich", stammelt Lana. „Ich... Ich habe dich auch schon im Schloss beobachtet. Äh... ich meine natürlich gesehen. Natürlich. Naja. So natürlich ist das nicht. Immerhin ist das Schloss recht groß. Aber wir arbeiten ja beim gleichen Zimmer und für die gleiche Erwählte und für die gleiche Königfamilie sowieso und..." Sie seufzt frustriert. „Ich sollte besser schon mal vor gehen. Es ist ja noch so viel zu tun." In einer beeindruckenden Geschwindigkeit verlässt Lana den Raum mit einem Gesichtsausdruck, als würde sie am liebsten im Erdboden versinken und dem Zettel in ihrer Hand so fest umschlossen, dass ihre Knöchel weiß hervorstechen. Ich sehe ihr hinterher, während sie die Tür ins Schloss wirft. Mia und ich werfen uns einen wissenden Blick zu und drehen unsere Köpfe gleichzeitig zu Atreju. Lana ist eindeutig verknallt in ihn. Und zwar heftig. Und sie ist nicht sonderlich gut darin, damit umzugehen. „Ein nettes Mädchen", stellt Atreju fest und sieht Lana hinterher. „Nur ein bisschen durcheinander, findet ihr nicht?" Garrett tauscht ebenfalls verstehende und überraschte Blicke mit uns aus. Atreju scheint gar nicht mitzubekommen, dass sie auf ihn steht. Das könnte sowohl gut, als auch schlecht für Lana sein. „Normalerweise eigentlich nicht. Aber sie ist sehr aufgeregt, wegen des Balls", versuche ich sie zu decken. „Sie will für mich einfach, dass alles perfekt wird." Atreju scheint das schlüssig. „Sehr lieb von ihr." Ich nicke. Viel Glück Lana. „Gut, ich wäre dann soweit." „Sehr gut. Die anderen Mädchen warten bereits draußen", erklärt Garrett und macht Platz für mich, damit ich durch die Tür gehen kann. 

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